Label: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 13.11.2008
Aus München kommt die noch recht junge aber höchst engagierte Band Hassliebe, die ich im Sommer diesen Jahres zum ersten Mal auf dem Rock Head Festival in Mainz kennenlernen durfte. Die Band musikalisch einzuordnen fällt aus verschiedenen Gründen nicht leicht, denn geboten wird von bayrischen bis Deutschsprachigen Texten Metal-lastige Rockmusik, die von der Band selbst als „New Wave of bavarian Heavy Metal“ bezeichnet wird.
Auch optisch fällt die Einordnung schwer, wenn man den charismatischen Frontmann & Bassist Daniel mit seiner langen Rastamähne in Jamaica-Shirt und Lederhosen auf der Bühne die Basssaiten zupfen und dabei Headbangen sieht. Die Biografie der Jungs liest sich wie der wahrgewordene Traum eines jeden Musikers. Im Jahre 2006 formierten sich das Trio in der Nähe von Augsburg und verbuchten bereits 2007 mehr als 50 erfolgreiche Konzertauftritte, darunter auch einige Bandwettbewerbe. Auf einem dieser Contests wurde ihr heutiger Manager Christian Wirth auf sie aufmerksam, der Anfang 2008 Kontakt zu Jon Caffery (langjähriger Produzent von den Toten Hosen, Einstürzenden Neubauten usw.) knüpfte. Die Koryphäe traf sich darauf hin auch noch mal mit den Jungs und sagte kurz entschlossen zu ihr Debüt Album zu produzieren.
Im November 2008 erschien die erste Single mit dem Titel „Warum“. Darauf liefert die Band mit vier Songs bereits einen recht guten Vorgeschmack auf das ein Jahr später veröffentlichte Debüt Album „Niemandsland“ und präsentiert somit einen Überblick über ihr musikalische Spektrum. Geboten wird experimentierfreudiger Rocksound auf hohem Niveau und mit hohem Unterhaltungsgrad.
Musikalisch und inhaltlich werden sich Anhänger von Bands wie den Toten Hosen, Planlos und Betontod beraten fühlen – vom Unterhaltungswert ihrer Shows bewegen sich Hassliebe zwischen Hubert von Goisern und Hans Söllner, was ihr Shows bei einer Gesamtspielzeit von oftmals mehr als zwei Stunden zu einem wahren Erlebnis macht. Neben den beiden Studioaufnahmen „Warum“ und „Liebesbekenntnis“ gibt es mit „Danke“ und „Loamsiader Blues“ auch eine Kostprobe der zuvor erwähnten Live-Qualitäten. Die Songs variieren zwischen laut und schnell für Hartgesottene und scheuen sich dabei nicht von einem Moment auf den Anderen einen harten Schnitt zu machen, um Harte Gitarrenriffs mit melodiösen und gefühlvollen Passagen zu verschmelzen. Vor allem die Songs im Live-Teil bieten einen Einblick in das Bühnenprogramm, welches durch einen hohen Interaktionsgehalt mit dem Publikum besticht und auch eine gratis Fremdwortkunde beinhaltet. Somit weiß jeder Besucher eines Hassliebe Konzertes jetzt auch was sich hinter dem altbayrischen Ausdruck „Loamsiader“ verbirgt.
Die Single kommt in einer nicht ganz alltäglichen Vinylaufmachung, ist auf beiden Seiten komplett Schwarz und hat eine markante Rillenoptik auf der Labelseite. Ein Videoclip zum Titel „Warum“, der sich zusätzlich auf der CD befindet, rundet das Gesamtpaket ab und sollte definitiv Lust auf mehr machen. Das Debütalbum „Niemandsland“ steht übrigens bereits in den Läden oder auf einem ihrer nächsten Konzerten bereit. Diese spielen Hassliebe übrigens mittlerweile mit Größen wie Life of Agony, Die Toten Hosen, Rise Against oder dem ehemaligen Onkelz-Chef Stephan Weidner aka Der W.
Wertung: 0=4 Sterne