Werfen wir einen Blick zurück ins Jahr 2022, als Rob Halford, Glenn Tipton, Ian Hill und Scott Travis in die renommierte Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurden. Judas Priest gilt als eine der einflussreichsten Bands im Heavy Metal und hat maßgeblich zur Entwicklung dieses Genres beigetragen. Nun veröffentlichen sie ihr 19. Album, genau 40 Jahre nach ihrem Debüt „Rocka Rolla“. Das neue Werk trägt den Titel „Invincible Shield“ und umfasst elf Songs.
Panic Attack: Eine düstere Vision
Das Album eröffnet mit dem bereits bekannten Track „Panic Attack„, der eine düstere Welt skizziert, in der Chaos, Manipulation und der Verlust der individuellen Stimme herrschen. Die Lyrics heben die Macht der Massenmedien und Technologie hervor, die die Menschen hypnotisieren und die Realität verzerren. Es wird die Auswirkung von Zynismus, Gier und Manipulation auf die Gesellschaft thematisiert sowie die dringende Notwendigkeit, sich gegen die bestehende Ordnung aufzulehnen und Veränderungen herbeizuführen. Der Ruf nach einem „Panic Attack“ symbolisiert den Wunsch, das System zu durchbrechen und die Kontrolle über das eigene Schicksal zurückzugewinnen.
Mit der eindringlichen Stimme von Rob Halford versehen, kommt der Song bedrohlich und kraftvoll daher, wie eine warnende Botschaft, die bis ins Mark erschüttert. Ein eindrucksvoller Auftakt.
The Serpent And The King: Kampf zwischen Gut und Böse
Weiter geht es mit „The Serpent And The King“.
Die Lyrics setzen sich mit dem Konflikt zwischen Gut und Böse auseinander, wobei böse Idole als Manipulatoren dargestellt werden, die Angst und Zerstörung verbreiten, um die Menschen zu kontrollieren. Dennoch ruft der Text dazu auf, sich gegen diese Kräfte zu erheben und für das Gute einzustehen. Die metaphorische Darstellung von Schlange und König symbolisiert die Herausforderungen, denen man sich stellen muss, um das Böse zu besiegen.
Das Ganze ist düster, aber typisch für den unverwechselbaren Stil der Band. Die Gitarrenarbeit bildet das Herzstück des einzigartigen Sounds von Judas Priest. Die legendären Riffs und Soli von Glenn Tipton prägen den Sound von Judas Priest und haben Generationen von Rock- und Metal-Gitarristen beeinflusst – und tun es bis heute. Ihre Fähigkeit, komplexe Harmonien und kraftvolle Melodien zu erschaffen, verleiht den Songs von Judas Priest eine unverwechselbare Intensität und Dynamik, die auch auf dem neuesten Album deutlich wird.
Die folgenden Tracks, darunter der titelgebende Song „Invisible Shield„, „Devil Disguise“ und „Gates Of Hell“, unterstreichen eindrucksvoll, dass die Gitarrenarbeit von Judas Priest nicht nur technisch beeindruckend ist, sondern auch emotional und kraftvoll. Sie trägt wesentlich zur Identität der Band bei und definiert ihren unverwechselbaren Sound.
Crown of Horns: Persönliches Wachstum und Dankbarkeit
Als Nächstes kommt „Crown of Horns“. Die Lyrics handeln von persönlichem Wachstum, der Überwindung von Herausforderungen und der Bedeutung von Liebe und Dankbarkeit. Sie beschreiben den inneren Kampf und die Suche nach Trost sowie die Erkenntnis, dass das Streben nach Träumen oft aus innerem Schmerz entsteht. Trotz der Schwierigkeiten betont der Song die Wichtigkeit, Liebe zu bewahren und das Leben zu feiern. Diese positive Botschaft verleiht dem Song einen fast ruhigen Charakter und unterstreicht die Vielseitigkeit der Band.
Trial By Fire: Der Kampf gegen Ungerechtigkeit
In „Trial By Fire“ wird es textlich dann wieder dunkler. Es geht um Anschuldigungen, Missbrauch und den Kampf gegen Ungerechtigkeit. Der Song thematisiert die Grausamkeit des Lebens und die Suche nach Gerechtigkeit inmitten von Leid und Verzweiflung.
Die Gitarrenarbeit ist zweifellos beeindruckend, aber ebenso fesselnd ist das Schlagzeugspiel in den Songs.
Die kraftvollen und präzisen Rhythmen, gespielt von Drummer Scott Travis und seinen Vorgängern wie Dave Holland und Les Binks, verleihen den Stücken von Judas Priest eine einzigartige Dynamik und Energie.
Von treibenden Double-Bass-Beats bis hin zu komplexen Fills und Breaks verstärken diese Schlagzeugelemente die Intensität und Aggressivität der Musik der Band. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil des unverkennbaren Sounds von Judas Priest, der auch auf dem Album deutlich zum Ausdruck kommt.
Die Songs „Escape From Reality“, „Sons Of Thunder“ und der Abschlusstrack „Giants In The Sky“ kommen nicht weniger kraftvoll und dynamisch daher. Aber was sollte man auch anderes von Judas Priest erwarten?
Fazit:
Während viele etablierte Bands im Laufe der Zeit an Bedeutung verlieren, widerlegt Judas Priest dieses Muster. Das Album verdeutlicht eindrucksvoll, dass die Band auch nach über 50 Jahren, einem halben Jahrhundert, immer noch hochaktuell ist und weiterhin großen Einfluss hat. Dies ist eine Leistung, die ihnen so schnell keiner nachmacht. „Invincible Shield“ könnte als Titel nicht treffender gewählt sein – Judas Priest – schlichtweg unbesiegbar.
Album Review von Mia Lada-Klein
Judas Priest live in Deutschland:
24.03.2024 Frankfurt, Festhalle
25.03.2024 München, Olympiahalle
27.03.2024 Dortmund, Westfalenhalle
01.07.2024 Hamburg, Barcleys Arena
02.07.2024 Berlin, Max-Schmeling-Halle
04.07.2024 Nürnberg, Arena Nürnberger Versicherung
08.07.2024 Mannheim, SAP Arena
10.07.2024 Dresden, Messehalle
Veranstalter: Wizard Promotions
