Label: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 2007
Schon komisch. Die Bands, die es am wenigsten drauf haben, prollen am meisten mit ihren musikalischen Output herum. Ich erinnere mich nur an die Heiss und Fettig Aussage , die ungefähr den Inhalt hatte „Alle Groupies vor!“, bei ihrem Erlenbach Gig am vergangenen Wochenende. Gut, die Band hatte ihre Fans vor der Bühne und auf solche Live Aussagen sollte man auch nicht so viel Wert legen, aber dann findet man noch so Beschreibungen bei Myspace wie „CD kaufen, oder direkt ma sterben..:“, „Einflüsse: Ludwig Van Beethoven“ oder „Kling wie: das beste was ihr je gehört habt… sozusagen Balsam für die Ohren“. So richtig Ernst sollte man das sicher nicht nehmen. Nur wenn die Musik entsprechend mies ist, dann fällt das schon auf… Okay, die Band soll eine faire Chance bekommen und deswegen rolle ich das Ganze mal von vorne auf. Die Platte um die es hier geht, heißt „Unser Leben“, hat acht Songs, eine Spielzeit von fast 20 Minuten und ist als Demo einzustufen. Da die Aufnahmen im fernen München (Failure Records) gemacht wurden – Heiss und Fettig kommen aus Unterfranken -, hatte man nur ein Wochenende Zeit. Der Bassist war z.B. gar nicht dabei, deswegen mußte vor Ort ein Ersatz einspringen. Das Ergebnis kann sich Qualitativ auch „sehen“ lassen, was den Sound und die Tonqualität angeht. Da hab ich schon viel schlechtere Sachen mir anhören müssen. Nur die beste Qualität in dieser Hinsicht nützt nicht, wenn die Songs holprig sind. Keine Frage, brauchbare Ansätze sind vorhanden. Die Songs rocken, der Sänger hat auch was in seiner Stimme, was ganz interessant klingt – die Abwechslung im Gesang von Winta und Kevin gefallen auch sehr und das Jessy von der Arglistigen Toischung in den Songs „Unser Leben“ und „Best thing“ mitwirkt, wertet das Ganze auch noch mal gewaltig auf. Das Problem ist nur, daß Heiß und Fettig noch weit davon entfernt ist, über den Durchschnitts Oi!-Punk hinaus zu kommen. Der Durchschnitt muß auch erst mal gesichert werden. Es gibt einfach zu viele Bands, die bessere Songs haben, mehr Ausdruck und einfach mehr individuelle Qualitäten, die das Schaffen der Band zu etwas besonderen macht. Dies fehlt bei Heiss und Fettig. Und das könnte auch das Problem werden, wenn es auf Labelsuche geht. In den Songs wird nichts besungen, was noch nicht unzählige Male besungen wurde. Spätestens bei dem Titel „Hansa Bier“ hätte ich den CD Spieler am liebsten ausgeschaltet. Aber auch die anderen Lieder haben Stellen zum schmunzeln. Textzeilen wie „Wer uns kennt, der weiß genau, nach ein paar Minuten sind wir blau“ sprechen für sich. Hoffnungslos ist der Fall jedenfalls nicht. Die Jungs sollten noch ordentlich üben – auch was das Thema Bescheidenheit angeht – und dann kann das noch was Solides werden. Besser als viele Nix Gut Bands sind Heiss und Fettig allemal. Faktum: Die Jungs haben sichtlich Spaß an ihrer Musik und das ist das wichtigste! Dran bleiben und immer daran denken: Biertrinken ist wichtig!
Wertung: 0=2 Sterne