Freitag, April 26, 2024

Hassliebe – Warum

Label: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 13.11.2008

Aus München kommt die noch recht junge aber höchst engagierte Band Hassliebe, die ich im Sommer diesen Jahres zum ersten Mal auf dem Rock Head Festival in Mainz kennenlernen durfte. Die Band musikalisch einzuordnen fällt aus verschiedenen Gründen nicht leicht, denn geboten wird von bayrischen bis Deutschsprachigen Texten Metal-lastige Rockmusik, die von der Band selbst als „New Wave of bavarian Heavy Metal“ bezeichnet wird.

 

Auch optisch fällt die Einordnung schwer, wenn man den charismatischen Frontmann & Bassist Daniel mit seiner langen Rastamähne in Jamaica-Shirt und Lederhosen auf der Bühne die Basssaiten zupfen und dabei Headbangen sieht. Die Biografie der Jungs liest sich wie der wahrgewordene Traum eines jeden Musikers. Im Jahre 2006 formierten sich das Trio in der Nähe von Augsburg und verbuchten bereits 2007 mehr als 50 erfolgreiche Konzertauftritte, darunter auch einige Bandwettbewerbe. Auf einem dieser Contests wurde ihr heutiger Manager Christian Wirth auf sie aufmerksam, der Anfang 2008 Kontakt zu Jon Caffery (langjähriger Produzent von den Toten Hosen, Einstürzenden Neubauten usw.) knüpfte. Die Koryphäe traf sich darauf hin auch noch mal mit den Jungs und sagte kurz entschlossen zu ihr Debüt Album zu produzieren.

 

Im November 2008 erschien die erste Single mit dem Titel „Warum“. Darauf liefert die Band mit vier Songs bereits einen recht guten Vorgeschmack auf das ein Jahr später veröffentlichte Debüt Album „Niemandsland“ und präsentiert somit einen Überblick über ihr musikalische Spektrum. Geboten wird experimentierfreudiger Rocksound auf hohem Niveau und mit hohem Unterhaltungsgrad.

 

Musikalisch und inhaltlich werden sich Anhänger von Bands wie den Toten Hosen, Planlos und Betontod beraten fühlen – vom Unterhaltungswert ihrer Shows bewegen sich Hassliebe zwischen Hubert von Goisern und Hans Söllner, was ihr Shows bei einer Gesamtspielzeit von oftmals mehr als zwei Stunden zu einem wahren Erlebnis macht. Neben den beiden Studioaufnahmen „Warum“ und „Liebesbekenntnis“ gibt es mit „Danke“ und „Loamsiader Blues“ auch eine Kostprobe der zuvor erwähnten Live-Qualitäten. Die Songs variieren zwischen laut und schnell für Hartgesottene und scheuen sich dabei nicht von einem Moment auf den Anderen einen harten Schnitt zu machen, um Harte Gitarrenriffs mit melodiösen und gefühlvollen Passagen zu verschmelzen. Vor allem die Songs im Live-Teil bieten einen Einblick in das Bühnenprogramm, welches durch einen hohen Interaktionsgehalt mit dem Publikum besticht und auch eine gratis Fremdwortkunde beinhaltet. Somit weiß jeder Besucher eines Hassliebe Konzertes jetzt auch was sich hinter dem altbayrischen Ausdruck „Loamsiader“ verbirgt.

 

Die Single kommt in einer nicht ganz alltäglichen Vinylaufmachung, ist auf beiden Seiten komplett Schwarz und hat eine markante Rillenoptik auf der Labelseite. Ein Videoclip zum Titel „Warum“, der sich zusätzlich auf der CD befindet, rundet das Gesamtpaket ab und sollte definitiv Lust auf mehr machen. Das Debütalbum „Niemandsland“ steht übrigens bereits in den Läden oder auf einem ihrer nächsten Konzerten bereit. Diese spielen Hassliebe übrigens mittlerweile mit Größen wie Life of Agony, Die Toten Hosen, Rise Against oder dem ehemaligen Onkelz-Chef Stephan Weidner aka Der W.

Wertung: 0=4 Sterne

Pressure Magazine
Pressure Magazine ist ein Online-Musikmagazin, das sich auf die rockige Musikszene spezialisiert hat. Unsere Autoren sind leidenschaftliche Musikfans und liefern dir Artikel, Rezensionen, Interviews und Ankündigungen zu bevorstehenden Musikveranstaltungen. Unser Ziel ist es, dich als Musikfan auf dem Laufenden zu halten und dir eine Plattform für Feedback, Anfragen und Kommentare zu bieten.

Ähnliche Themen

Svenis Kolumne: Wie Roland Kaiser mein Kinderzimmer eroberte…

Wie Roland Kaiser mein Kinderzimmer eroberte, um dann Platz für Sodom und die Toten Hosen zu machen.

Die Toten Hosen – So war das Konzert im Auestadion am...

Im Rahmen ihrer „40 Jahre Alles aus Liebe“ Tour, gastierten die Fünf Düsseldorfer Punkrocker am Donnerstag dem 30.06. im Kasseler Auestadion. 1983, damals noch mit...

Die Toten Hosen Tour 2022 startet im Juni

Die Toten Hosen haben einen Grund zu Feiern: 40 Jahre Die Toten Hosen. Die Tour zum Band-Jubiläum startet bereits im Juni 2022. Alle Infos und...

Die Toten Hosen: So war das „Laune der Natour“ Konzert in...

Pressure Magazine war am 24.11.2017 in der Arena Leipzig, um vor Ort von der „Laune der Natour“ der Düsseldorfer Punkrock-Größe Die Toten Hosen zu...

Die Toten Hosen

Bandhistorie: Die Toten Hosen sind eine aus der deutschen Punkbewegung entwickelte Musikgruppe aus Düsseldorf und gelten neben den Berliner Kollegen Die Ärzte zweifelsohne als eine...

Überraschungskonzert: Die Toten Hosen spielen für Anti-Pegida-Demonstranten in Dresden – 27.03.2017

Die Toten Hosen haben in Dresden überraschend ein Konzert für die Anti-Pegida-Demonstranten gegeben. Campino & Co. spielten auf der Ladefläche eines Lastwagens.  Hut ab für...
- Werbung -

Aktuelles

DERRY – Remember The Curfew (Album Review)

Mit ihrer Debüt-EP "Remember The Curfew" präsentiert die hessische Horrorpunk-Band DERRY ihr klangliches Manifest auf FettFleck Records. Nach ihrem vielversprechenden Vorgeschmack mit der Demo-Single...

Follow us:

10,640FansGefällt mir
13,367FollowerFolgen
854FollowerFolgen