Gwen Stacy – The Life I know

Label: Ferret Music
Veröffentlichung: 05.02.2008

Gwen Stacy – Christlicher Metalcore, benannt nach einer Comicfigur. Ich muss gestehen, dass ich mit einer gewissen Skepsis an diese Platte heran gegangen bin. Zumindest musikalisch war diese Skepsis definitiv nicht berechtigt. Doch zunächst zum Namen. Gwen Stacy ist eine Nebenfigur der Spiderman Comics, die zwar in der Story an Sich keine tragende Rolle hatte, jedoch zu einer gewissen Bekanntheit innerhalb der Comicszene gelangt ist. Das liegt daran das Spiderman keinen guten Superhelden Job gemacht hat: Er hat sie eben nicht gerettet und damit die Ära der immer gewinnenden Superhelden beendet. Informationen dazu warum man gerade diesen Namen gewählt hat konnte ich leider keine finden. Für die Musik auf der CD ist das auch relativ egal, denn die christlichen Comicfans legen ein ordentliches Brett hin. Hier wird demonstriert, dass man im Metalcore/Hardcore Genre mehr als Zuhause ist. Während einem in den Versen ein Breakdown nach dem anderen um die Ohren gehauen wird, entscheidet man sich relativ schnell, dass mitzählen und verstehen beim ersten Hören ausgeschlossen ist. Und das obwohl die gesamte Platte in eher moderatem Tempo daher kommt. Doch das tut beim Hören sehr gut, so kann man sich auf die recht komplexen Gitarrenriffs einlassen. Während die Songs eher hardcorelastig sind greifen Gwen Stacy im Chorus häufig auf Metalcore Elemente zurück. Die Tracks werden durch das kräftige aber gleichzeitig saubere Growling von Cole Wallace dominiert, im Refrain jedoch kommt hin und wieder auch der Gesang von Bassist Brent Schindler hinzu. Bei vielen klingt diese Mischung gequält und unnatürlich, nicht so bei dieser Band. Die Übergänge kommen fliesend und wie aus einem Guss. Insgesamt jedoch hätte der Platte ein bisschen Abwechslung, speziell im Bezug auf das Tempo der Songs, nicht schlecht getan. So hat man bei etlichen Songs das Gefühl das sie nahtlos ineinander Übergehen. Ein bisschen Variation hätte dem Spannungsbogen und der Lust die Platte bis zum Ende zu hören durchaus auf die Sprünge geholfen. Zuletzt mein größter Kritikpunkt. Woran die Mitglieder der Band glauben, an nichts, Jesus, oder das Spaghettimonster ist mir persönlich absolut egal. Ich habe auch kein großes Bedürfnis darüber informiert zu werden. „Christlich“ ist und bleibt nun mal ein Adjektiv mit dem man Musik nicht beschreiben kann. Umso penetranter finde ich es dann wenn die Band sich selbst als christlichen Hardcore beschreibt und in den Texten nicht gerade mit religiösen Anleihen geizt. Da kann die Band noch so sehr beteuern sie wolle nicht missionieren, mir ist das schon zu viel. Musikalisch also für Fans von neuerem Hardcore und Metalcore durchaus zu empfehlen, was die Religion angeht sehr stark Geschmackssache.

Wertung: 0=4 Sterne

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