Donnerstag, April 25, 2024

Backyard Babies – Backyard Babies

Label: Billion Dollar Babies
Veröffentlichung: 15.08.2008

Was ist nicht schon alles mit den Backyard Babies passiert? Vom astreinen Rotz’n’Roll-Act, der mit „Total 13“ und Songs wie „Hey, I’m sorry“, „U.F.O. Romeo“ und „Look at you“ zu einer jener schwedischen Vorzeigebands avancierte, die klargemacht haben, dass das nordeuropäische Land mit den pervers hohen Alkoholpreisen definitiv auf die Landkarte der schwer rockenden Nationen gehört, hin zu mehr und mehr Glam im Stile der lange vergessenen Hellacopters.

 

Gerade die letzten beiden Alben hatten einfach nicht mehr den Kick früherer Tage, Stücke wie „Dysfunctional professional“ oder „Friends“ haben das nicht rausgerissen. Nun soll es mit einem selbstbetitelten Album zurück zu den Wurzeln gehen und endlich wieder Arsch getreten werden. Ring frei für Backyard Babies.

 

Das legt mit „Fuck off and die“ gar keinen schlechten Start hin. Für den Einstand kein schlechter Song, melodiös, wie man es von der Band gewohnt ist, da hat zumindest jemand sein Handwerk nicht verlernt. Dafür mit „Degenrated“ schon wieder sehr Glam-lastig. Wird das halt übersprungen und direkt auf „Come undone“ eingestiegen, dessen Refrain spätestens nach einmaligem Hören nicht mehr aus dem Kopf zu bekommen ist. Das sind dann wieder die lebenden Tattoostudios, die auf „Total 13“ sehr zu begeistern wusste. Und auch auf „Backyard Babies“ nicht schlechter weitermacht: „Drool“ ist zwar für’s subjektive Kritikerempfinden zu langsam, um richtig vorwärts zu gehen, dafür schön versifft. Bevor mit „Abandon“, man mag es glauben oder nicht, wohl das große Highlight des Albums folgt. Ja, es ist eine Ballade, sogar eine der ganz schlimmen, mit allem, was textlich und stimmlich dazugehört, aber sie funktioniert. Verdammt gut sogar.

 

Für einen Song wollen wir mal vergessen, dass das hier eine Rockband ist. Dafür geht’s mit „Voodoo love bow“ ja dann auch schon in der Art der Songs, die man noch aus „Making enemies is good“-Zeiten kannte, weiter, Klavierpart inklusive. Gefällt durchaus. „Idiots“ überzeugt zumindest halbwegs, schönes Riff, aber lahmer Gesang. Hätte man mehr draus machen können, aber Fans dürfte der Stil nicht nur bekannt vorkommen, sondern auch gefallen.

 

Definitiv ankommen tut zumindest der nächste Track, „The ship“. Auch mit Social D.-Einschlag und ordentlicher Schlagseite in Richtung dessen, was grade als Punk’n’Roll populär ist, macht der Song definitiv Spaß. Schade, dass das Niveau mit „Nomadic“ nicht so recht gehalten wird, der Song ist einfach zu 08-15-Babies, das oder sowas in der Richtung kennt man nun einfach, daran ändert auch ein überzeugender Refrain nichts. Ziemlich Country-lastig und entsprechend relaxed kommt dann „Back on the juice“ daher. Könnte durchaus radiotauglich sein, keine Frage.

 

„Where were you“ kickt immerhin mal wieder richtig, wenn auch nach altbekanntem Muster gestrickt. Was eben doch nicht immer nicht schlecht sein muss. Auch bei „Zoe is a weirdo“ nicht, auch wenn das alles irgendwie verdächtig an 80er-Hair-Metal-Combos erinnert, weshalb auch immer. Mit „Saved by the bell“ gibt’s schlussendlich einen denkbar ruhigen Rausschmeißer. Kurz und knapp: „Backyard Babies“ ist durchwachsen.

 

Hier und da absolut arschtretend, manchmal altbekannt, dabei aber noch unbedingt schlecht. Fans der neueren Outputs werden sicher nicht enttäuscht, die Trademarks der beiden letzten Werke finden sich auch auf dem aktuellen durchgehend wieder, die wahrnehmbaren Einflüsse sind weiterhin die gleichen. Dabei geht es aber doch in manchen Minuten zurück zu dem, was eben „Total 13“ zu einem lange hörbaren, saufpartykompatiblen Album gemacht hat.

 

Letztlich erfinden sich die Babies nicht neu, liefern dabei aber auch kein schlechtes Album ab. Reinhören schadet also auf keinen Fall.

Wertung: 0=4 Sterne

Pressure Magazine
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