Happy Birthday liebes Alpen Flair. Am vergangenen Wochenende hieß es erneut: Alte Freunde treffen und neue Freundschaften schließen.

Klar, das größte Volksfest Südtirols hat jedes Jahr Geburtstag, doch dieses Mal war es ein besonderes Jubiläum. Das Zehnjährige. Da ließ es sich die Alpen Flair Familie auf gar keinen Fall nehmen, auf dem alten NATO-Areal in Natz-Schabs, nahe Brixen, vom 21. bis 24. Juni ordentlich zu feiern. So war der Ablauf:

Mittwoch:

Was wäre ein Alpen Flair ohne Warm-Up? Das fehlte auch heuer nicht. 

Ab 17 Uhr verwandelte sich das Dorf Natz in ein großes Festgelände. Es gab unter Anderem Livemusik, den Schützenmarsch sowie diverse Essensstände in den Dorfgassen. Natürlich dazu viele Getränkestände, wo man sich bei dem heißen Wetter eine kühle Stärkung holen konnte 😉

Donnerstag:

Den Startschuss für das Musikprogramm machten auf der Flair Stage die Deutschrocker von ErnstFall, es folgten Soulbound mit einer ordentlichen Portion Metal und im Anschluss die fünf Jungs von Todsünde, die mit Groove Metal nachlegten.

Auf der kleineren Flair Stage wurde es dann still, dafür auf der großen Alpen Stage um so lauter. 

Hier waren Local Bastards als erster Act mit einer Mischung aus Punk und Hardrock an der Reihe. Nicht so erfreuliche Nachrichten gab es an diesem Tag für alle Amigos-Fans. Diese wären eigentlich mit Daniela Alfinito als nächstes an der Reihe gewesen. Da Amigos-Sänger Karl-Heinz aber krankheitsbedingt nicht auftreten konnte, musste für das Duo schnell Ersatz her. Die Kastelruther Spatzen sprangen kurzerhand ein und ließen ihren Feuervogel fliegen. So musste an diesem Tag keiner auf Schlager von Daniela oder das Schunkeln mit den Spatzen verzichten.

Lauter ging es nach den Südtirolern zu. Die Deutschrock-Band Goitzsche Front war an der Reihe und ersetzte das Wippen durch Pogen. Gleich danach erlebte das Publikum einen Mix aus Alternative-Rock und Post-Grunge von der kanadischen Band Three Days Grace und dann begrüßten die Zuschauer Bullet For My Valentine. Vor der Bühne wurde es immer wilder und die Moshpits größer. Auch die letzte Band des Abends, Sitting Bull, sorgte für ordentliche Stimmung.

Freitag:

Es ging in die zweite Halbzeit des Festivals.

An diesem Tag eröffneten die Rocker von Poligam die Flair Stage. Rock mit Akkordeonsound war darauf von Doppelbock geboten und Nummer drei im Bunde waren King Kongs Deoroller, die gezeigt haben, dass sie noch nicht zu alt für Rock ‘n‘ Roll sind (Darum geht es auch in einem Song der Band).

Nach diesen ersten Acts hieß es „Bühne frei für Grenzenlos“ auf der Alpen Stage, vor der sich die Area ziemlich schnell füllte. Nach ihnen war einer an der Reihe, der Van Halen Fans bekannt vorkommen dürfte. Wolfgang van Halen (Sohn von Eddie), der in der Band seines Vaters Bass spielte, hat mittlerweile sein eigenes Rock-Soloprojekt Mammoth WVH gestartet. Im Anschluss rockten die Amerikaner von Monster Magnet mit lautem Sound die Bühne und nach ihnen traten Kissin Dynamite auf, die dem Wort Dynamit in ihrem Bandnamen, mit einer energiegeladenen Show, alle Ehre machten. 

Noch war der Abend aber nicht vorbei. Die letzten Bands, Alter Bridge und Dirty Deeds, hatten nicht nur eine fesselnde Lichtershow im petto, sie ließen auch so richtig den Boden beben.

Samstag:

Ist denn schon wieder Samstag. Der letzte Tag des Alpen Flair war angebrochen, doch auf den Bühnen drehten die Bands nochmal ordentlich auf.

Die vier Musiker der Rock und Metal Band Mantikor machten den Anfang auf der Flair Stage. Die Rocker von V.E.R.S.U.S sowie die Punkband Wiens No.1 folgten. Und sollten es an den Tagen davor ein paar Staubkörner geschafft haben, sich in den Boxen zu halten, so waren sie nach diesen Performances definitiv vom Sound rausgefegt.

Ebenso an der Alpen Stage. Letztes Jahr mussten sie wegen des „bösen C“ absagen, dieses mal war die Alpen Stage aber ready für Axxis, deren Freude deutlich erkennbar war. Nach ihnen kam ein Auftritt, der nichts für schwache Nerven war. Die Musiker von Ost+Front waren am Körper weiß angemalt und mit Smokey Eyes und Kunstblut geschminkt, einige trugen gruselige Masken und dazu spielten sie einen Mix aus den Genres „Neue-Deutsche-Härte“, Metal und Gothic. Stunde Null begleitete das Publikum in den Abend und regte mit tiefgründigen Rocktexten zum Nachdenken an. Der  Himmel wurde allmählich dunkler, die Bühne aber umso heller. Zum Einen mit einer giftgrünen Lichtershow, die beim darauffolgenden Auftritt von Arch Enemy zu sehen war, gepaart mit lautem Melodic-Death-Metal.

Jetzt fehlte nur noch eine Band. Und es ist Tradition, dass sie zum Schluss des Festivals nochmal richtig einheizen: Frei.Wild. Die Südtiroler ließen den Boden beben, brachten beim Song „Südtirol“ zahlreiche Fahnen im Publikum zum Schwingen und beendeten ihren Auftritt mit einem prächtigen Feuerwerk.

Zum Schluss holte die Band noch weitere Organisatoren des größten Volksfest Südtirols auf die Bühne. 

Weiteres Programm: 

Es war also wieder Einiges geboten, und das nicht nur bei den Konzerten. Wer danach noch seine restliche Energie rausfeiern wollte, konnte das in der Alpen Höhle, wo DJ Fillini von Donnerstag bis Samstag auflegte. 

Und vor dem Musikprogramm? Wer da nicht nur am Campingplatz sitzen wollte, konnte sich auf dem Festival zum Beispiel eine Harley ausleihen, an Ausflügen wie der Hexensteinwanderung teilnehmen oder im Freiwild Truck mehr über die Band erfahren.

Beurteilung des Autors:

Auch wenn es ein großes Festival ist, so hat es doch einen sehr familiären Charakter, den ich in diesem Jahr wieder spüren konnte. Ich war das vierte mal dabei und man fühlt sich dort einfach aufgehoben, nicht nur wegen der atemberaubenden Landschaft, sondern auch wegen der Menschen. Bei der Musikauswahl ist außerdem so gut wie für Jeden etwas dabei.

Für mich war es wieder ein tolles Festival, bei dem man alte Freunde getroffen und neue Freundschaften geschlossen hat. Und wer nun auch inmitten von Bergen und Apfelplantagen einfach mal für vier Tage dem Alltag entfliehen will, das nächste Alpen Flair findet vom 19. bis 22. Juni 2024 statt.

Artikel von Manuel Hinmüller

Bilder von Dominik Hinmüller

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