Ralf Schmidt von 4 Promille im Interview

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Bitte beende den folgenden Satz: In den letzten 20 Monaten der Pandemie war die Musik für mich…

Genauso wichtig wie immer.

Gab es in dieser Zeit Zweifel innerhalb der Band, auch Selbstzweifel am Sinn des kreativen Schaffens?

Die gibt es eh immer, haha… nee Zweifel eigentlich nicht extra deswegen, aber die Zeit ist jetzt nicht unbedingt positiv besetzt, das schlägt sich schon teilweise negativ in der Grundstimmung nieder, manchmal fehlt dann auch ein bisschen die Motivation.

Welche Rezepte halfen über diese Zweifel hinweg?

Durchhaltevermögen, wie immer im Leben. Sich nicht so leicht unterkriegen lassen, es geht immer irgendwie weiter… sich auch mal gegenseitig motivieren.

Habt ihr nach der ungewollten Konzertpause mehr oder andere Lieder als zuvor im Repertoire?

Zwei neue Lieder im Programm und von den alten hat man auch mal wieder was vorgekramt… Wir sind eh auf dem langen Weg zu einer neuen Platte und haben da schon eine ganze Menge neuer Sachen, nur ins Repertoire haben die es noch nicht geschafft…

Erlebt ihr jetzt das gemeinsame Touren intensiver?

Von Touren kann man nicht so sprechen, aber die paar Konzerte, die möglich waren haben schon eine Menge Spaß gemacht, natürlich weil länger Pause war, aber auch, weil es eine willkommene Abwechslung von dem tristen Corona-Alltag war.

Wie verfolgt ihr die Diskussion bez. der Zukunft für große Festivals? Sollten zukünftig nur noch Geimpfte Zutritt haben?

Ich persönlich bin erstens sowieso nicht der Freund großer Festivals und zweitens wäre es am schönsten wenn alle zusammen dort feiern könnten und dies sicher, und unbeschwert, also am besten nach Corona, denn gerade die letzten Wochen haben auch gezeigt, daß der Schutz der Impfung trügerisch sein kann. Meiner Meinung nach sollte man, solange die Pandemie andauert, große Menschenmengen am besten ganz meiden.

Der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn verwendete vor einiger Zeit im Zuge der Diskussion um die Corona-Maßnahme die epochal-nichtssagenden Worte, wonach „wir uns in einigen Monaten wahrscheinlich viel verzeihen müssen.“ Wer sollte deiner Meinung nach wen um Verzeihung bitten?

Um es mit den Worten der 4 Skins im Song „Sorry“ zu sagen:

I won’t say sorry for what i’ve done
I won’t say sorry for having fun
I won’t take the blame
No i ain’t gonna be ashamed
Won’t say sorry for what i’ve done
I don’t say sorry to anyone

Ansonsten muß ich einem Politiker nichts verzeihen, auch unliebsame Entscheidungen können richtig sein, er sollte halt seine Aufgabe bestmöglich erledigen.

Letzte Frage: Welche „musikalischen Verbrechen“ (=subjektiv schlechte Songs und Alben) der letzten 30 Jahre sollten angesichts der Pandemie und deren weitreichenden Folgen milder beurteilt werden?

Der Schweinegrippesong – Simon Desue

Das Interview mit Ralf Schmidt führte Svenni im November 2021

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