Label: Strange Dolls Records
Veröffentlichung: 01.01.2008
Was ist das denn? Da durchdringen mich die Blicke der fünf im Comic-Style gemalten Mitglieder der Trashcan Darlings. So wie sich das für gute Punkrocker gehört, so befinden sich auch die Norweger schon seit Jahren am anderen Ende des „guten“ Kleidungsgeschmacks. Kein Netzhemd und kein Kajalstift scheint vor ihnen sicher zu sein, doch neben dieser freakigen Aufmachung hat die Band auch so einiges im musikalischen Bereich zu bieten. So wie auf der neuen CD „real fucking make-up“, die neben des selbstironischen Titels alle Singleauskopplungen, die B-Seiten der Singles sowie bisher unveröffentlichte Songs beinhaltet und deswegen vor Raritäten nur so strotzt. Sage und schreibe fünf der 18 Lieder wurden bis jetzt noch nie veröffentlicht und acht Songs gab es vorher ausschließlich auf Vinyl zu kaufen. Nach dem Anhören des Albums gebe ich zu, dass sich die Trashcan Darlings melodiöser als vermutet anhören und irgendwie in die Gruppe „Geniale skandinavische Rockbands“ passen, wenngleich ganz klar der musikalische Schwerpunkt im Punkrock angesiedelt ist. Und dass sich das nicht langweilig anhören muss, wird offensichtlich, wenn die Norweger zwischen Glampunk, 77er-Punk, Horrorpunk und Punk´n´Roll in- und herwechseln. Dieses Wechselspiel der musikalischen Gefühle kann nach meiner Ansicht zum großen Teil nur durch die eingängige, unglaubliche Stimme des Sängers gelingen. Ob nun im Stil eines Johnny Ramone oder als Imitation des Misfits-Sängers, kein Terrain scheint vor dem Sänger der Trashing Darlings sicher zu sein. Sogar meine ich bei 1-3 Liedern eine gewisse Ähnlichkeit zum Gesang der unpunkigen Band Pulp feststellen zu können. Gute Sache!
Wertung: 0=5 Sterne