Donnerstag, April 18, 2024

Mummy’s Darlings – Stormtroopers of Rock’n’Roll

Label: Sunny Bastards
Veröffentlichung: 30.10.2006

„Trinken Sie einen Schluck, Captain. Und spitzen Sie die Ohren. Gleich wird’s bumsen!“ Mit diesem Zitat aus dem Streifen „Zwei glorreiche Halunken“ beginnt das Album. Passender könnte es nicht sein. „Gleich wird’s Bumsen“ und Zack! Los geht’s. Die Stormtroopers of Rock’n’Roll, genannt „Mummy’s Darlings“ sind da. Und wie! Ich war selten von einer Skin-Band von Beginn an so angetan, wie von den Mummy’s Darlings. Okay, vielleicht nicht ganz. Da gab es schon einige Gruppen, gerade in den letzten Jahren und in den 90ern, doch keine Skinhead Band schaffte es, den Skinhead Rock’n’Roll auf diese Art und Weise zu spielen wie die Mummy’s Darlings aus München.

 

Traditionell gehaltener Sound (unterstützt mit einem Saxophon), viel Ska-Einlagen und einen Chor / Sound der einen unglaublich geilen Druck erzeugt. Der Sänger Wastl paßt zu der Musik wie die Faust aufs Auge. Er schafft es bei den harten Tönen die richtigen Tonlagen zu finden und wenn es etwas lockerer zugeht, läßt er das den Hörern durch einen passenden Gesang spüren. Der Gesang und die gesamte Musik, die dahinter steckt, hat einen eigenen, spürbaren, Charakter.

 

Die Band war mir flüchtig schon immer ein Begriff, doch habe ich mich nie weiter damit beschäftigt. Beim diesjährigen Broilers Gig in München, waren die Mummy’s Darlings dann Vorband und ich checkte irgendwie erst sehr spät, daß das die Band ist, von der ich schon hörte… den Namen konnte ich irgendwie nicht mehr zuordnen. Jedenfalls gefiel mir die Live-Performance der Bajuwaren sehr und auch das was durch die Boxen gebleut wurde. Das Lied „Helden der Straße“ kam Live z.B. unglaublich geil rüber. Deswegen ging mir dieses Lied nicht mehr aus dem Kopf. Um so glücklicher war ich, als ich es auf dem Album vorfand. Ein weiteres Lied, was mir in Erinnerung blieb, war der Song „Bayernland“, der auf bairisch gesungen wird und den man nicht ganz so ernst nehmen sollte. Denn dann ist er richtig gut. Die restlichen Lieder werden fast ausschließlich auf Englisch gesungen, was die traditionelle Note noch einmal unterstreicht, auch wenn es ein sehr bajuwarisches Englisch ist, was aber irgendwie nett wirkt.

 

Die Themen der Lieder haben sich in all den Jahren des Skinhead Kults nicht verändert, aber das macht in diesem Falle gar nichts, denn die Art und Weise, wie die Musik gespielt wird ist zwar nicht neu, aber hat einen eigenen Charakter und dieser sorgt dafür, daß keinerlei Langeweile aufkommt. Insgesamt sind 12 Songs auf dem Debüt-Album von Mummy’s Darlings zu finden (das 12. Lied ist eine Instrumental-Version von „Bayernland“). Die Spieldauer beträgt knapp 42 Minuten. Die Gestaltung des Albums läßt keine Wünsche offen. Ein passendes Artwork und alle Infos die man benötigt sind vorhanden. Anspieltipps sind neben den oben genannten Liedern „Helden der Straße“ und „Bayernland“ („ja in Bayern ham wir tolle Bräuche und die Männer dicke Bäuche“) den Gassenhauer und Opener des Albums „Burn Baby Burn“ („Stormtroopers of Rock’n’Roll / ultraviolent horrorshow / we kick down walls we have a say we are here to stay“), „Weekend Warriors“ & die Ballade „She’s a queen“.

 

Fazit: Mummy’s Darlings spielen traditionellen Skinhead Rock’n’Roll, fern von irgendwelcher Politik und irgendwelchen Distanzierungen gegen Gott und die Welt. Dadurch, daß sie ihre Musik so spielen wie sie sie spielen und die ehrliche Art und Weise, die dahinter steckt, haben sie weitere Stellungnahmen nicht nötig. Im Gegensatz zu so manch anderen „Skin“ Bands der heutigen Zeit, besinnen sich die Münchner auf ihre Roots und das was dabei raus kam ist der Hammer. Für alle Freunde des klassischen Oi! / Skinhead Rock’n’Roll ein Pflichtkauf und für alle anderen eigentlich auch, wenn man der Musik nicht ganz abgeneigt ist. Neben Stomper 98 sind die Mummy’s Darlings der deutsche Geheimtipp, was diese Sparte angeht.

Wertung: 0=5 Sterne

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