Label: I Sold My Soul
Veröffentlichung: 07.12.2012
Na? Klingelt es bei dem Namen Hancox? Richtig. Es handelt sich um Pip Hancox, Sänger der britischen Band Guana Batz. Er hat sich die amerikanische Besetzung seiner Psychobilly-Truppe geschnappt und nach über 10 Jahren endlich wieder den Weg ins Studio gefunden. Das Debütalbum „Vegas Lights“ wurde im Dezember letzten Jahres veröffentlicht.
Genauso wie der Bandname ist auch das Album schlicht und einfach gehalten. Es wurde gar nicht erst versucht in irgendeiner Weise besonders oder innovativ zu klingen. Hier wird bodenständiger und ehrlicher Rock gemacht. Und wer einen einzigen Abklatsch von früheren Guana Batz-Songs erwartet hat, muss sich wohl oder übel eines Besseren belehren lassen.
Nach dem etwas merkwürdig klingenden Intro wird gleich drauflos gerockt. Toxic Twins, Sally und Black Door City lassen dem Hörer mit großartigen Gitarrenriffs keine einzige Atempause. Erst bei Beautiful Creature darf man kurz Luft holen und den eingängigen und seichteren Psychobilly-Sound genießen bevor es in bester Manier weiter geht.
Mit Carburetor wurde sogar ein rein instrumentales Stück mitgeliefert, das in keinster Weise langweilig wirkt und zeigt, dass diese Musiker nach wie vor Musik aus Leidenschaft machen. Nicht zu überhören ist auch der Einfluss des Rock’n’Rolls: Bei den Liedern 7th Daughter, Ellinore und Bleed (das der perfekter Soundtrack eines alten Hollywoodstreifen sein könnte) rufen Hancox einmal mehr zum Tanzen auf und bringen den Rock’n’Roll erfolgreich zurück auf die Anlage. Einzig der Song Vegas Lights kommt mit leiseren Tönen daher, die vielleicht ein bisschen verloren sind auf dem sonst so energiegeladenen Album. Trotzdem ein sehr schönes Lied mit einem großartigen Text über eine verlorene Liebe. Und als wäre das alles noch nicht genug, wird uns zum guten Schluss ein 1-A Cover von Blondis Call me presentiert. Auch hier schaffen Pip Hancox und seine Jungs einfach alles richtig zu machen und lassen die Platte würdig ausklingen.
Obwohl der Psychobilly-Sound klar vertreten ist, öffnen Hancox mit einer gehörigen Portion Rock’n’Roll und Punkrock eine neue Schublade. Kritiker können vergeblich auf alte und verstaubte Töne warten, denn „Vegas Lights“ strotzt nur so von Energie und zeigt, dass man auch ohne viel Schnick-Schnack gute Musik machen kann.
Review von Meyrem Yücel
Wertung: 0=5 Sterne