Immer mehr Menschen möchten auf Alkohol verzichten. Die Gründe dafür sind offensichtlich. Alkohol schadet uns in vielerlei Hinsicht. Ursprünglich waren alkoholfreie Spirituosen hauptsächlich für Schwangere gedacht. Heutzutage werden sie auch bei der Allgemeinheit immer beliebter. Den Kater am nächsten Morgen und das schlechte Gewissen kann man sich so einfach sparen und muss trotzdem nicht verzichten.

Gin und vor allem Gin-Tonic haben die letzten Jahre über wieder an Popularität gewonnen und ein Comeback gefeiert. Er lässt sich sehr vielseitig kombinieren. Auch mit alkoholfreiem Gin kann man leckere Getränke kreieren. Anfangs hatten alkoholfreie Spirituosen keinen sehr intensiven Geschmack. Mittlerweile sind die Rezepturen aber so viel besser, dass man sie wirklich genießen kann.

Geschichte

Der britische Designer Ben Brandson entwickelte 2014 zusammen mit “Distill Ventures” die Marke Seedlip. Er erkannte, dass der Trend in Richtung alkoholfreier Getränke ging und, dass Gin Tonic eines der beliebtesten Getränke überhaupt war. “Distill Ventures” ist die Risikokapital-Tochter von „Diageo“, dem größten Spirituosenhersteller weltweit. Dieser übernahm 2019 die Marke Seedlip. Zusammen mit ihrer Schwetsermarke “AEcorn” boten sie bereits alkoholfreien Negroni an. Der deutsche Marktführer, “Rheinland Distillers” produzierte währenddessen die Marke “Siegfried Wonderleaf”. “Diageo” stieg 2020 dort mit in das Geschäft ein. Der deutsche Markt reagierte schnell auf die stetig wachsende Nachfrage nach alkoholfreiem Gin. Bereits etablierte Spirituosenhersteller entwickelten alkoholfreie Alternativen zu ihrem Gin. Außerdem wurden neue Unternehmen gegründet, welche sich auf die Herstellung alkoholfreier Spirituosen spezialisierten. Mittlerweile gibt es so viel Konkurrenz, dass sich einige Hersteller schnell wieder zurückgezogen haben. Weitere erfolgreiche Marken für alkoholfreien Gin sind unter Anderem “No ghost in a bottle”, “Humboldt Freigeist”, “Everleaf” oder “Quarantini Virgin”. Eigentlich darf Gin ohne Alkohol sich gar nicht Gin nennen. Die gesetzliche Vorgabe ist, dass Gin mindestens 37,5% Alkohol enthalten muss. Dieses Gesetz umgehen die Hersteller, indem sie sich kreative Namen ausdenken. Da das Geschäft mit alkoholfreiem Gin erst seit einigen Jahren boomt, wird sich die Branche in nächster Zeit noch weiter entwickeln und stark umkämpft werden.

Herstellung

Alkoholfreier Gin wird ähnlich hergestellt wie normaler Gin. Der Unterschied besteht darin, dass Wasser statt Alkohol als Grundlage verwendet wird. Wasser wird also destilliert und währenddessen mit Botanicals angereichert. Deshalb wird auch hierbei von einem Destillat gesprochen. Der Prozess zum Destillieren mit Wasser ist um einiges aufwändiger als mit Alkohol. Das liegt daran, dass die Aromen normalerweise durch den Geschmack des Alkohols verstärkt und gut zur Geltung kommen. Ohne diese Komponente ist es schwieriger, die Aromen hervorzuheben. Typische Botanicals für trockenen Gin sind Wachholder, Zitrusfrüchte, Angelikawurzel und Kardamom. Für einen London Dry Gin üblich sind Ingwer, Zitrusfrüchte und verschiedene Kräuter. Für einen New Western Dry Gin werden oft Beeren, Lakritz, Mandeln und Zitrusfrüchte verwendet. Die Liste der verwendeten Botanicals ist allerdings noch viel länger. Der erste deutsche Gin enthält sogar 18 verschiedene Botanicals. Besonders stechen oftmals Wachholder, Zimt und Zitrus hervor. Der typische Alkoholgeschmack entfällt natürlich, weshalb man immer einen Unterschied schmeckt. Dafür ist es aber möglich, die einzelnen Aromen ungetrübt wahrzunehmen.

Durch den fehlenden Alkohol ist das Getränk nicht konserviert, wie richtige Spirituosen. Daher wird am Ende noch Kaliumsorbat dazugegeben.

Preis und Haltbarkeit

Aufgrund des komplizierten Prozesses ist auch der Preis für alkoholfreien Gin entsprechend hoch. Allerdings entfällt die Alkoholsteuer, was den Preis wieder ausgleicht. Somit ist er fast genauso teuer wie Gin mit Alkohol. Das enthaltene Konservierungsmittel macht den Gin zwar haltbar, jedoch nicht so lange wie alkoholhaltigen Gin. Nach dem Öffnen sollte man ihn innerhalb von 8 Wochen austrinken. Allerdings kann man sich hier auch nach den 8 Wochen problemlos auf Geschmacks- und Geruchstest verlassen.

Foto Credits: heimat-distillers.de

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