Mittwoch, April 24, 2024

Troopers – Mein Kopf dem Henker

Label: Core Tex
Veröffentlichung: 02.11.2004

Lange haben die Berliner wieder auf sich warten lassen, wir mit der Besprechung auch. Standesgemäß zogen vier Jahre ins Land, bis endlich dieser neue Silberling ins Presswerk rollte. Eins vorweg: Das Warten hat sich wiedermal gelohnt, die Fans derber Strassenrock-Hymnen kommen voll auf ihre Kosten. 10 Songs erwarten den gespannten Hörer, unter anderem die Fortsetzung zu T.R.OO.P.E.R.S. (vom ersten Album) und eine Neuaufnahme vom Klassiker „Judas“. Alles also beim Alten?! Mitnichten: Frontmann Atze hat eine neue Crew um sich versammelt, unter anderem hat sich Friedemann, Sänger von C O R, hinter das Schlagzeug gesetzt um dem wohl-bekannten Troopers-Stil eine besondere Würze zu verleihen. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Troopers ihrem Stil zwar treu geblieben sind, es aber dennoch geschafft haben, sich weiterzuentwickeln und sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen. So dampft immer häufiger die Doublebass und auch der Bass kommt heftiger zum Einsatz als bei vergangenen Werken. Alles geht mehr in Richtung Metal als Streetrock, zumindest was die musikalische Seite anbelangt. Kommen wir zu den Texten: Inhaltlich befasst sich „Mein Kopf dem Henker“ mit szenetypischen Themen. Hauptsächlich steht die „ich bin ein kleiner Mann und trete nach allem was über mir steht“ -Attitüde im Vordergrund, so wie schon bei unzähligen anderen Alben. Dennoch, so ernst der Hintergrund ist, so krass die Geschichten auch sind die um die Band kursieren, die Texte verlangen dem Zuhörer immer wieder auch ein (beabsichtigtes!) Schmunzeln ab. So machen die Texte insgesamt einen etwas reiferen, mitunter auch selbstironischen Eindruck. Trotzdem erwartet uns hier keine Schonkost und auch keine erweichlichte Pseudo-Ghetto-Atmopsphäre sondern einfach eine konsequente Weiterentwicklung die sich auf Musik und Texte ausgewirkt hat und dem Album einfach nur saugut tut. Auch technisch und von der Aufmachung her spielen die Troopers längst in der ersten Liga mit. Die Bassdrum knallt gewaltig in den Boxen, der Gesang kommt noch aggressiver durch als es eh schon immer der Fall war, kurzum: die Abmischung und die Soundqualität sind absolute Spitzenklasse! Gleiches lässt sich über die Aufmachung, sprich CD, Beiheft und Hülle, nicht uneingeschränkt sagen. Das Album erscheint ausschliesslich als einfache Plastikhülle, das Booklet beinhaltet alle Texte. Nichts umwerfendes, nichts billiges, einfach Standard und ohne Schnickschnack. Fazit: Das Album beigeistert von Beginn an und zieht in den Bann, vorausgesetzt natürlich man kann mit der Band überhaupt was anfangen. Aber auch Leute, die die Troopers bislang nicht mochten, sollten sich diese Scheibe zumindest mal anhören, es lohnt sich sicher für einige. Wenn weiterentwickeln…dann so wie die Troopers!

Wertung: 0=6 Sterne

Pressure Magazine
Pressure Magazine ist ein Online-Musikmagazin, das sich auf die rockige Musikszene spezialisiert hat. Unsere Autoren sind leidenschaftliche Musikfans und liefern dir Artikel, Rezensionen, Interviews und Ankündigungen zu bevorstehenden Musikveranstaltungen. Unser Ziel ist es, dich als Musikfan auf dem Laufenden zu halten und dir eine Plattform für Feedback, Anfragen und Kommentare zu bieten.

Ähnliche Themen

Ist Rock’n’Roll tot? – Mia’s Rock-Revolte

Mia macht heute einen Abstecher in die Welt des Rocks! Ist der gute alte Rock'n'Roll am Ende seiner Tage angelangt? Oder rockt er noch immer wie ein Berserker? In ihrer Kolumne "Mia's Rock Revolte" auf www.pressure-magazine.de lässt Mia keine Gitarrensaite unangeschlagen.

DERRY – Remember The Curfew (Album Review)

Mit ihrer Debüt-EP "Remember The Curfew" präsentiert die hessische Horrorpunk-Band DERRY ihr klangliches Manifest auf FettFleck Records. Nach ihrem vielversprechenden Vorgeschmack mit der Demo-Single...

Die Beatsteaks sind zurück: Comeback nach sieben Jahren

Die Beatsteaks stehen kurz davor, ihr neuntes Studioalbum "PLEASE" am 28. Juni 2024 zu veröffentlichen. Nach einer Pause von sieben Jahren versprechen sie mit...

BEN BLUTZUKKER: „BUILD YOUR IDOLS“ legt den Grundstein für kreative Legenden

In einer Welt, in der Musik und Kreativität Hand in Hand gehen, steht ein Mann aus Düsseldorf im Mittelpunkt des Metal-Geschehens - Ben Blutzukker....

ROCK MEETS CLASSIC 2024 – „LET‘S ROCK TOUR!“

Mit den Superstars Tarja Turunen (ex-NIGHTWISH), John Helliwell & Jesse Siebenberg (SUPERTRAMP), Midge Ure (Ultravox), Robert Hart (MANFRED MANN’S EARTH BAND), Paul Shortino (QUIET...

CASSYETTE – This World fucking sucks Tour 2024

Cassyette ist eine englische Singer-Songwriterin, geboren am 30. März 1993 in Chelmsford, Essex. Sie wurde von der Musik der 80er Jahre, New Wave, Hard...
- Werbung -

Aktuelles

DERRY – Remember The Curfew (Album Review)

Mit ihrer Debüt-EP "Remember The Curfew" präsentiert die hessische Horrorpunk-Band DERRY ihr klangliches Manifest auf FettFleck Records. Nach ihrem vielversprechenden Vorgeschmack mit der Demo-Single...

Follow us:

10,640FansGefällt mir
13,367FollowerFolgen
854FollowerFolgen