Samstag, März 25, 2023

Traktor – Sequence the Sequence

Label: I Made This
Veröffentlichung: 09.04.2008

Refused are fucking dead? Hier kommen Traktor! Zugegeben, als die Scheibe im Briefkasten lag, dachte ich zunächst „Oh Schitt, bitte nicht schon wieder die nächste Blaupausenpunkband eines Labels aus der Nähe von Stuttgart, dessen Name hinsichtlich der Releases meistens Programm ist.“ Weit gefehlt, stattdessen sind Traktor eine schwedische Postcoreband, die mit „Sequence the Sequence“ ihre zweite Scheibe vorlegen. Diese erscheint auf dem Stockholmer Label „I made this“ und bringt’s bei elf Songs auf gute 40 Minuten Spielzeit, also auch Platz für Fünf- und sogar Siebenminüter. Auf den Opener „Lesson for crimes“ trifft das noch nicht zu, mit zweieinhalb Minuten, die irgendwo zwischen Screamo, Postcore und ganz viel Hektik und Geschrammel aus den Boxen preschen, erinnern Traktor ganz klar an jene Band, die einen derartigen Stil erst erfunden hat: Refused. Bingo, die Herren, die mit „The shape of punk to come“ eines der radikalsten Werke der ganzen 90er vorgelegt und sich wenig später aufgelöst haben. Wer damit klarkommt, kann schon hier aufhören weiterzulesen und „Sequence the Sequence“ bedenkenlos kaufen, den stilistisch stehen Traktor dem großen Vorbild in keinster Weise nach. Auch vor leichten elektischen Einflüssen scheut man sich nicht, was auf „Random close ups“ und „Unknown Ceilings“ zu sehr gelungenen Songs wird. Meist steht jedoch das markante, überpräsente Geschrei der beiden Sänger im Vordergrund. Der Rest ist solide dargebotene Gitarrenarbeit, wie man sie auch von eher trashlastigen Punkbands Marke „Dean Dirg“ oder „The Briefs“ gewohnt ist. Über all dem ganz viel „Refused“ und somit alles andere als leicht zugängliche Songs, die sich beim ersten Mal hören erschließen. Vor allem die Unkonventionalität der Band dürfte zahlreiche Hörer erst mal abschrecken. Stilbrüche wie das sehr gelungene, fast schon verdächtig ruhig daherkommende Instrumental „Ouvertyr“ ändern daran nichts. Selbst melancholische Anklänge am Ende von „Drawn knives and bent knees“ scheinen wie mitten aus dem Nichts zu kommen, ergeben aber nach mehrmaligem Hören durchaus ein stimmiges Gesamtbild. Wer sich also auf „Sequence the Sequence“ einlässt, findet ein absolut tanzbares Album, dass sich um gängige Konventionen nicht kümmern braucht und stattdessen mit großem Spaß Stile vermengt, sich mal hier, mal da bedient und all das zu einem absolut gelungenen Gesamtgefüge mischt.

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