Bandhistorie:
Es gab einmal eine Zeit – die ist noch gar nicht mal so lange her – in der Rockbands noch eine bestimmte Haltung symbolisierten. Und zwar nicht unbedingt die, die man beim Hören der Nationalhymne annimmt. Einige bunte, extravagante musikalische Strömungen mußten dann in den letzten zehn Jahren einer wesentlich weniger hemmungslosen Herangehensweise weichen – mit der aus Staaten herüberschwappenden Grunge-Bewegung wurden Strickjacken plötzlich wichtiger als hohe Wangenknochen, und trübsinnige Texte waren mehr angesagt als aufstachelnde Slogans.
Für die Backyard Babies aus Stockholm haben die ursprünglichen Werte jedoch weiterhin den größten Reiz… „Ja, als Band haben wir immer an genau dem festgehalten, was wir wollten“, sagt Nicke, „und deswegen sind wir so anders, denke ich“. „Am Anfang haben wir alles mögliche gehört, von Guns´N´Roses, Iron Maiden und Mötley Crüe bis zu den Ramones, den Stooges und Hanoi Rocks. Die Hanois waren es aber wohl, die uns zeigten, daß man nicht aus London oder New York stammen mußte, um coole Rocksongs zu schreiben… das hat uns beeinflußt, und hier sind wir nun!“ Die Band entstand 1989, als die vier Mitglieder noch zur Schule gingen, und seitdem haben die Jungs – RocknRoller durch und durch – ihre Zeit erfolgreich damit verbracht, der Welt wieder zu zeigen, daß Gitarren so tief wie möglich hängen müssen, daß Drinks großzügig eingeschenkte Doppelte sein sollten und daß „Rock’n’Roll“ ohne das „Sex n Drugs“ vorne weg eine viel zu zahme Angelegenheit ist. 1991, nach der Veröffentlichung ihrer ersten Vinyl-Maxi – der selbstfinanzierten „Something To Swallow“ – wurde die Band für das renommierte Hultsfred Festival gebucht, dem wichtigsten Rock-Event in Schweden. MTV spielte eines ihrer frühen Demos in „Headbangers Ball“ und lud die Band darüber hinaus dazu ein, bei der Christmas Rumble Show aufzutreten – und danach dauerte es auch nicht mehr lange, bevor man einen Vertrag mit dem örtlichen Label Megarock einlochen konnte.
Das Debüt-Doppelalbum „Diesel And Power“ erschien im April 1994, und die Band brach sofort zu einer ausgedehnten Tour durchs heimatliche Schweden auf – ein bißchen die Werbetrommel rühren -, wobei sie aber auch Zeit fanden, sich in weiter entfernten Ecken Europas blicken zu lassen. Im Frühjahr 1997 tourten sie als Support für die angesagten US-Rocker von Social Distortion durch Deutschland und Holland. Nicke, Dregen, Peder und Johan wurden daraufhin eingeladen, diese Partytour auf sechs weitere Gigs in Texas und New York auszudehnen, und danach war es wieder an der Zeit, nach Hause zurückzukehren und im Studio an die Arbeit zu gehen… Dabei herausgekommen ist nun „Total 13“, der neue Longplayer der Backyard Babies, das im Anschluß an die Single „Look At You“ (die auch mit einem Video aufwartet) auf Coalition Recordings erscheint. Angefangen mit dem Action-Artwork ist „Total 13“ eine von diesen Platten, von denen Zyniker immer behaupten, sie gäbe es eigentlich gar nicht mehr – eine „Volles Brett“-Sammlung von coolen Riffs, coolen Outfits, schnellen Autos, schnellen Frauen und irgendwelchen Substanzen, die ziemlich schnell zu wirken scheinen, und die für solche Durchstarter-Knaller wie „Eightballed“, „Lets Go To Hell“ und „Bombed (Out Of My Mind)“ verantwortlich sind. „Ich sehe uns aber trotzdem nicht als typische, herkömmliche Punkrock-Band“, meint Nicke, „und ich glaube, das beweist Total 13 auch. Auf dem Album herrscht das pure Rock-Chaos – mit dem gewissen Etwas! Wir als Band nehmen das Songwriting sehr ernst, aber gleichzeitig wissen wir auch, daß man über sich selbst lachen können und bei der ganzen Sache Spaß haben muß… und den haben wir definitiv!“
„Total 13“ ist allerfeinster Rock’n’Roll-Exzeß in bester Pistols/Ramones/Stooges-Tradition, der direkt aus dem Herzen kommt – und aus ein paar anderen lebenswichtigen Organen vielleicht auch noch -, gespielt von einer Band, die jetzt nach ihren explosiven Vorweihnachtsshows im Camden Barfly in London noch ein paar ähnliche Knaller folgen lassen will. Inzwischen haben die Babies kürzlich noch einen Track eingespielt, der den hofflungsvollen Titel „Rocker“ trägt, und der in Zusammenarbeit mit dem früheren Hanoi-Rocks-Frontmann Mike Monroe entstand; dieser beeindruckende Zusammenschluß der hohen Wangenknochen kam zustande, nachdem Monroe (der sowohl Gesang als auch Saxophon beisteuert) als DJ bei der Release-Party zu „Total 13“ in Stockholm war.
Ganz einfach: Das hier ist Rock’n’Roll in Bestform – wie man nach einer harten Nacht in einer schwedischen Bar nur erwarten kann.
Besetzung:
Nicke Borg – Gesang, Gitarre
Dregen – Gitarre, Gesang
Johan Blomquist – Bass
Peder Carlsson – Schlagzeug
Diskografie:
1994 – Diesel and Power (1994, Re-Release 2006)
1998 – Total 13
2001 – Making Enemies is Good
2003 – Stockholm Syndrome
2005 – Live Live in Paris
2006 – People Like People Like People Like Us
2008 – Backyard Babies
Webseiten:
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