Interview mit den Buch-Autoren von Wacken – das perfekte Paralleluniversum
Interview mit den Buch-Autoren von Wacken – das perfekte Paralleluniversum

Was für die Hippies Woodstock war, für die Katholiken der Buß- und Bettag ist, ist für die Metalheads seit mehr als drei Jahrzehnten das „Wacken-Festival“.

Tipp: Lest auch unser Interview mit den beiden Autoren des Wacken-Buchs

Letzteres kann übrigens sogar von Hippies und Katholiken besucht werden und ist nach Ansicht der Autoren Dr. Lydia Polwin-Plass und Dr. Michael Gläser ein Pilotprojekt für ein besseres Miteinander in unserer Gesellschaft.

Aber der Reihe nach. Metal war ursprünglich gesellschaftlich geächtet, langhaarige Jugendliche in schwarzen Klamotten wurden in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrtausends meist gemieden und hatten beispielsweise bei Vorstellungsgesprächen oder Wohnungsbesichtigungen das Nachsehen. Das ist heute, jedenfalls in den westlichen Ländern, grundlegend anders. Metal ist mehrheitsfähig. Der Autor dieser Zeilen, also ich, ließ Metallicas „Nothing else matters“ auf seiner Hochzeit anstelle von schwurbeliger Fahrstuhlmusik laufen. Oder das ebenso häufig nicht minder berühmte „Hells bells“, das zur besten Sendezeit auch von den kommerziellen Radiostationen hoch- und runtergespielt wird.

Unsere Gesellschaft ist nach außen hin toleranter geworden, wobei man sich nicht vom Schein täuschen lassen sollte. Vorurteile gibt es noch, manche verstärken sich, manche sind schwächer geworden. Und sie sind in nahezu in allen Milieus und Subkulturen vorhanden. Mal mehr, mal weniger. Weniger ist das, nach Ansicht der Autoren von „Wacken(…)“, bei den Metalheads der Fall. Diese Subkultur sei geprägt von „Freundschaft, Gemeinschaft, Inklusion und Nächstenliebe.“ Und diese Werte, in Kombination mit dem extravaganten Äußeren, seien in vielen Ländern auch im Jahr 2022 immer noch so verpönt, dass Metalfans verfolgt und gedemütigt, manchmal sogar getötet, würden.

Doch Ideen und Ideale ließen sich ebenso wenig wie die Musik verbieten und das sorge dafür, dass es in nahezu jedem Land eine metallisierte Szene gebe, die sich für ihr „Grundrecht auf Meinungsfreiheit“ einsetze. Dass die meisten Anhängerinnen und Anhänger laut einer 2018 veröffentlichten Studie über einen hohen bzw. sehr hohen Bildungsgrad verfügt, ist meines Erachtens mehr als eine kurzweilige Anekdote der Lektüre und passt ganz gut zu den verkörperten und damit gelebten Werten der Szene.

Des Weiteren werden im Buch die Grundlagen des „Metal-Seins“ dargestellt. So erfährt der interessierte Leser, dass die berühmte „Pommesgabel“ ursprünglich alles andere als eine satanische Intention hatte. Oder wie man erfolgreich und gesund einen „Circle Pit“ besteht.
Und schließlich widmet sich das Autoren-Duo ihrem „Lieblingsmetalthema: Wacken“, welches nach den Regeln des investigativen Journalismus von allen Seiten, auch im Hinblick auf die gelebten Werte der Metal-Gemeinschaft, beleuchtet wird.

Fazit: Wahrscheinlich wäre die Welt ein besserer, friedfertiger Ort, wenn mehr Menschen Metal hörten und damit die Werte der Subkultur für sich entdeckten. Wir würden all die aufgestaute Wut in unseren Köpfen und Herzen musikalisch und durch unser Äußeres kreativ verarbeiten, ohne jemandem zu schaden. Powerchords wären unsere effektivsten Waffen. Eine Utopie? Natürlich, allerdings eine von vielen Menschen bereits gelebte…

Tipp: Lest auch unser Interview mit den beiden Autoren des Wacken-Buchs

Unser Buch-Tipp:

WACKEN – Das perfekte Paralleluniversum: Was die Gesellschaft von den Metalheads lernen kann

von Dr. Lydia Polwin-Plass und Dr. Michael Gläser

Sachbuch | Hardcover mit Lesebändchen und zahlreichen Illustrationen

Preis: 29,00 € – Jetzt bestellen bei Amazon.de oder bei Hirnkost Verlag

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