Label: Dirty Faces
Veröffentlichung: 05.2007
Lasst es mich so sagen: Schon nach den ersten Takten wird klar, die Shocks sind wieder da! Gut vier Jahre hat sich das Berliner Retro-Punk-Trio für die Veröffentlichung des dritten Longplayers Zeit gelassen. Und obwohl „Brace… Brace…“ unverwechselbar nach den Shocks klingt, sind leichte Veränderungen im Sound nicht von der Hand zu weisen. Die arschtretende, teils hektische Rotzigkeit der früheren Releases ist einem eingängigeren 77er-Schnodder-Sound gewichen. Dazu nölt sich Sänger Smail durch die neuen Songs, als ginge ihm Alles und Jeder erstmal tierisch auf den Sack. Die Veränderung könnte man auch so ausdrücken: Weniger „III. WK“ und „Katerstadt“, dafür mehr „Selbstbetrug“ und „Das ist das Spiel“. Beim ersten Hören überrascht das Ganze ein wenig, begeistert bei jedem weiteren Durchgang dafür umso mehr. „Brace… Brace…“ ist eines dieser Alben, das man gerne mal auf Repeat stellt. Bei 15 Songs, darunter wieder ein Instrumental, hat die Scheibe eine anständige Laufzeit und keinen Ausfall vorzuweisen. Besonders empfehlenswert sind die Songs: „Fassade“, „Wo ist die Pose?“, „Havin’ Party“ und „M10“. Das sehr poppige „This boy“ erinnert – ich kann mir nicht helfen – an alte Ärzte Nummern wie „Teenager Liebe“. Zur Aufmachung: die Platte kommt mit bedruckter Inenhülle, das Label Dirty Faces hat 100 Exemplare in farbigem Vinyl pressen lassen. Die sind wohl aber inzwischen restlos ausverkauft. Um möglichen Verwirrungen vorzubeugen sei noch angemerkt, dass der Song „Endsieg“ zwar nicht auf dem Backcover der Platte steht, jedoch sowohl auf der Vinyl- als auch auf der CD-Version zu finden ist. Fazit: Trotz des leicht veränderten Sounds haben die Shocks nichts von ihrem Biss verloren. „Brace… Brace…“ wird auch nach dem zehnten oder zwölften Durchlauf nicht langweilig. Freunde originellen deutschsprachigen Punkrocks kommen hier voll auf ihre Kosten und können, ja sollten, beruhigt zugreifen.
Wertung: 0=5 Sterne