Label: Bad Dog Records
Veröffentlichung: 2006
The Sir William Hills, das klingt irgendwie britisch und ist es auch – jedenfalls teilweise. Das Quartett aus der Schweiz verdankt seinen Namen dem Stamm-Buchmacher von Sänger und Gitarrist Steven Belcher. Eben jenen verschlug es eines Tages von seiner Heimat England nach Basel, wo er 2000 The Sir William Hills gründete, bei denen Eddie Jr. von den Vanilla Muffins hinter den Drums sitzt. Das Debüt „Cheer“ ist auf dem Berliner Label Bad Dog Records erschienen und lässt sich nur schwer in irgeindeine Schublade stecken. Obwohl ein starker 77er-Punk-Einfluss durchklingt, folgen The Sir William Hills keinem aktuellen Trend. Sie hören sich nicht wie die Retro-Bands a lá Briefs an, sondern erinnern stellenweise mehr an die letzte Buzzcocks-Platte. Nur sind Sound und Gesang hier ne ganze Spur roher und bisweilen schriller als bei den alten UK-Helden. Sänger Steven lässt das ganze dennoch „very british“ rüberkommen. Die Band selbst vermeidet den Begriff „Punk“ um die eigene Musik zu beschreiben, verwendet stattdessen lieber die Bezeichnung „78er UK-Gitarrenmusik“ – was das genau sein soll, weiß ich nicht, aber es scheint mir irgendwie zu passen. Nach dem ersten Hören klingt die Platte noch etwas sperrig, gerade die Passagen mit verzerrtem Gesang sind gewöhnungsbedürftig. Gibt man „Cheer“ jedoch noch eine zweite oder dritte Chance, entdeckt man unter den 16 Songs, so manche kleine Perle (z.B. „Get to know ya“, „Under the Carpet“ und „So what the fuckin hell“). Fazit: The Sir William Hills sind wahrscheinlich nicht jedermanns „cup of tea“. Freunden von Gitarrenmucke mit 77er-Punk-Einschlag, denen die Briefs zu zappelig sind, dürfte „Cheer“ jedoch eine willkommene Abwechslung bieten.
Wertung: 0=4 Sterne