Label: Nix Gut Records
Veröffentlichung: 06.06.2007
„Punkrock aus Schlitz“ prangt auf dem Cover der „Schluss mit Wahnsinn!“-Remix von „Nevermind“. Schlitz? Wer das Kaff bislang nur als Autobahnausfahrt von der A7 oder aus der „Wolke“ von Gudrun Pausewang kannte, kann dem nun noch das Attribut „Funpunk“ dazufügen. Den machen Nevermind nämlich schon seit 1995, dabei stets mit einer ordentlichen Portion Textwitz und vor allem Selbstironie.
Kostproben gefällig? „Im Suff sind alle Frauen schön / doch wie sagte schon der Präsident / Namens Kennedy der alte Sack: / „Ich bin to drunk to fuck.“ Mal abgesehen vom nicht ganz fehlerfreien Englisch liest man da schon zweimal drüber, bis es Klick macht und man den vermeintlichen Feingeist hinter diesen Zeilen entdeckt.
Die stammen übrigens aus dem glatt sechseinhalb Minuten langen Opener „Beer and losing in Schlitz“. Da wird mal klargemacht, warum Wochenenden im Kaff scheiße sind, immer in Prügeleien enden, Frauen rar sind und die Dorfdisko das letzte Refugium der Bierzusprecher. Das bringen Nevermind allerdings nicht – wie man erwarten könnte – im Pöbel & Gesocks-Style rüber, sondern mal eben nur mit ner Akustikgitarre und minimalen Drums. Herrlich assig, versoffen und von vorne bis hinten ironisch.
Mit „Gottes Werk“ geht’s dann deutlich rockiger zur Sache, schnelle Riffs, die drei Akkorde sitzen, der Text ist wieder irgendwo zwischen hirnverbrannt und sozialkritisch. Auf dem grade mal 1:49 langen „Wir beide“ geht’s erst Lovesong-like zu, allerdings nur, um den Hörer prächtig zu verarschen. Die Liebe zum weiblichen Gegenstück ist nämlich nicht gemeint, wenn es drum geht „dass man dich nicht ficken kann“. Träger eines gewissen Fun-Shirts mit der Aufschrift „Schade, dass man Bier nicht ficken kann“ wissen Bescheid. Nochmal 1:30 mit „Und tschüß…“, wieder Akustik-Klampfe, die dann im letzten Drittel zum Punkrock wird und gut is.
Gut is? Von wegen, nun kommt das Highlight: Der Schlager-Remis von „Schluss mit Wahnsinn“. Und der ist einfach nur zum Brüllen komisch. Bestes Schlagerriff trifft blöde Melodie, dazu die Stimme im breitesten Drews-/Petry-Stil. Dann der Text: „Es wird Zeit nach all den Jahren / Wolfgang Petry umzufahren“. Und das ist noch der Anfang. Spätestens gegen Ende des Tracks kann man den Refrain lautstark der nächsten König-von-Mallorca-Fresse in selbige schleudern. Track sechs ist dann selber Song in einer etwas rockigeren Variante, dann ist auch schon gut.
Fazit: Nevermind machen durchweg Spaß. Wer auf Eisenpimmel steht, die Terrorgruppe vermisst, besoffen Wizo mitbrüllt oder einfach nur eine Saufparty plant und Sound dazu braucht, legt sich dieses kleine, aber feine Scheibchen zum geringen Preis von vier Euro zu. Bei Nixgut, dem Label, dessen Name in letzter Zeit nicht so häufig Programm zu.
Wertung: 0=5 Sterne