Doppelrezension von „Langeweile“ (Isabella Feimer) und Spiel (Norbert Trawöger)
Doppelrezension von „Langeweile“ (Isabella Feimer) und Spiel (Norbert Trawöger)

„Ein Mensch ohne Fantasie ist ohne Hoffnung.“ Und ich möchte ergänzen, dass ein Mensch ohne Langeweile ein Mensch ohne Fantasie ist. 

Das sind jedenfalls meine persönliche Erkenntnisse nach der Lektüre der beiden spannenden Bücher „Langeweile“ und „Spiel“, die ich gemeinsam rezensiere, da es sich bei beiden Titeln um Zustände handelt, vor denen sich viele Menschen geradezu fürchten. Fangen wir mit der Langeweile an, vor der die Menschen fliehen, indem sie in jeder freien Minute die nächste Beschäftigung suchen, mit der sie sich Ablenkung von der befürchteten Leere in sich selbst versprechen. Mit dem Smartphone und im Zeitalter der zahllosen multimedialen Zerstreuungsmöglichkeiten ist das zugegebenermaßen so einfach wie noch niemals zuvor.

Lange vorbei sind die Zeiten, als wir noch Kinder waren und wir uns beispielsweise im Sommer stundenlang langweilten, bis die Familie nach dem Mittagessen endlich gemeinsam ins Schwimmbad gefahren ist. Vorbei allerdings sind auch die Zeiten, als wir, gerade durch das gelangweilte Herumsitzen, auf die tollsten Ideen und den fantastischsten Innovationen kamen. Unsere Fantasie lief durch die Langeweile erst zur Hochform auf, beflügelte unsere Gedanken, formte unsere Sicht auf die Welt oder für das, was wir damals für „die Welt“ hielten. Mittlerweile ist es den meisten von uns peinlich, auf die omnipräsente Frage: „Und, was machst du gerade?“, mit einem stolzen: „Nichts! Ich langweile mich“, zu antworten. Warum eigentlich?

Wären wir nicht viel zufriedener und wahrscheinlicher sogar in unseren Jobs produktiver, wenn wir uns hin und wieder langweilten? 

Dieser Spieltrieb gehe allerdings spätestens durch den Schuleintritt und den Notendruck nach und nach verloren. Und mit ihr die Fantasie. Es ist deswegen notwendig, immer wieder Freiräume zum Spielen zu suchen, um Rollen zu spielen, um im Spiel zu bleiben und um spielerisch der Routine zu entfliehen, die jede kreative Fantasie lähmt. Und um authentisch zu sein, auch wenn das auf den ersten Blick als Widerspruch erscheint.

Der sich ständig selbst hinterfragene Mensch, der auf der spielerischen Suche ist, der mehr Fragen als Antworten hat, kann durch das offene Eingeständnis und dem spielerischen Umgang mit dieser Situation als losgelöst von allen äußeren Zwängen und in sich ruhend bezeichnet werden. 

Buchkritik von Sven

Die beiden Bücher „Langeweile“ und „Spiel“ gibt es u.a. im online zu bestellen bei Amazon.de oder in jedem gut sortieren Buchhandel.

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