Subwaste and Tommy Gustafsson & The Idiots – Split

Label: Warbird Entertainment
Veröffentlichung: 26.02.2008

Schon lustig, welche Wege die Musik so gehen kann: Da nehmen zwei schwedische Bands eine Split auf einem US-Label auf, das seinen Sitz in Atlanta hat und nun liegt die CD im heimischen Hessen und dreht ihre Runden. Die Rede ist von Subwaste and Tommy Gustafsson & The Idiots, einem 12-Song starken Punk-Rockabilly-Mischmasch mit zwei vielversprechenden, hierzulande aber noch nicht derart bekannten Bands aus dem Norden Europas, wo Rockbands bekannterweise wie Elche aus dem Boden sprießen.

 

Die erste Hälfte der Scheibe geht an Subwaste, die 2007 ihre erste Scheibe herausgebracht haben. Ihr 77er-Punk kommt schön roh, ungefiltert und rotzig daher, ist aber dank guter Aufnahme in einem modernen Gewand gehalten. Erinnert an Rancid, kickt gut und ist trotz einfacher Singalongs gleich ab der ersten Sekunde in den Gehörgängen. Mit durchschnittlichen Songlängen von zweieinhalb Minuten sind die ersten sechs Tracks auch fix rum, bis dahin kein Aussetzer zu verzeichnen, sondern einiges an Melodie, latent heiseren Sängern und prima mitbrüllbaren Refrains, alles irgendwo zwischen britischen Punk-Heroen und dem, was heute so unter Streetpunk durch die Clubs geistert. Speziell „Final Blackout“ und „Red Lips, Red Shoes“ bleiben sehr positiv in Erinnerung.

 

Tommy Gustafsson & The Idiots kommen dagegen ziemlich abwechslungsreich daher: „Dead End Street“ ist noch ein klassischer Blues-beeinflusster Song, der durchaus auch auf einem „Kings of Nuthin“-Output vertreten sein könnte und dessen Klaviersolo (!!) im Mittelteil schon arg versoffen rüberkommt. Zack, Flasche Whisky auf, weiter geht’s. „Black Cat City Blues“ hält, was der Titel verspricht: Blues schieben, aber richtig, erneut mit Refrain zum (betrunken?) Mitsingen.

 

Ganz anders „The Bombs“: Schnell, schon fast metal-lastig, die Gitarrenarbeit erinnert fast ein wenig an“Motörhead, was dem aber nicht grade schlecht tut. Bleibt „Bring the Rope“, was beinahe irish-folk-mässig rüberkommt, könnte durchaus ein Dropkick Murphys-Song sein. Bei den beiden letzten Songs gibt man sich aber wieder ordentlich Punkrock und eine gehörige Portion Melodie, heyho-lets-go-Singalong inklusive.

 

Damit sind die 34 Minuten Split-CD auch schon rum, kurz und knackig daher auch das Fazit: Schwedens Rockszene gehört ja bekanntermaßen zu den vitalsten weltweit, „Subwaste“ wie „Tommy Gustaffson & The Idiots“ beweisen, dass man diesen Ruf völlig zu Recht hat.

 

Eine solide Scheibe für Freunde altschulartiger Punk-Klänge zum einen („Subwaste“) und blues-like angehauchtem Punk, der nicht vor Querverweisen an Genregrößen Bostoner Herkunft zurückschreckt („Tommy Gustafsson & The Idiots“).

Wertung: 0=5 Sterne

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