Label: DSS Records
Veröffentlichung: Juni 2003
Als ich kürzlich auf der Verlorenen Jungs Website von einem neuen Album las, kam ich nicht Drumherum mir mit dem Vorgänger „Engel oder Teufel“ die Wartezeit zu überbrücken. Nach ich das neuste Album mit dem pessimistischen Titel „Ungebliebt“ in meinen CD-Player legte und der Scheibe begeistert mehrere Durchläufe gewährte, war mein erster Eindruck, dass dem rund 50 minütigen Ohrenschmaus wohl ein verdammt gutes Konzept zugrunde gelegen hat. Ein wichtiger Punkt, wodurch sich die Verlorenen Jungs gegenüber zahlreicher Kollegen unterscheiden, sind abwechslungsreiche Songs, die voller Ideenreichtum und tiefgründigen Texten strotzen – folglich eine Band, die sich NICHT zum 1000. Male dem ausgelutschten „saufen, ficken, kotzen“ -Skinheadklischee bedient. Unschwer ist auch zu erkennen, dass sich in den Texten der Verlorenen Jungs das wahre Leben und der Geschmack der Strasse widerspiegeln, da man sich seine Erfahrungen nicht aus szeneüblichen Filmen oder Pflichtlektüre gezogen hat. „Ungeliebt“ behandelt sowohl gesellschaftliche Tabuthemen als auch einige hymnenhafte Stimmungslieder, die zum schmunzeln und mitsingen anregen. Neben Peters aggressiven Stimme, gibt diesmal auch Trommler und RABAUKEN-Sänger Bernd den Song „Drunken Skinhead“ zum besten. Geboten werden treibende Songs mit Pogogarantie, aber natürlich auch mal mit etwas Gefühlvollem zwischendurch – das ganze angereichert mit dem besten Sound, der bislang abgeliefert wurde. Ehrlicher Oi!-Punk, musikalisch verdammt gut arrangiert und schon lange auf den oberen Plätzen angesiedelt. Einziges Manko ist das Booklet, das leider den Eindruck macht, als hätten die Jungs soviel Energie in ihre Songs gesteckt, dass für das Artwork keine Zeit mehr hatten – drauf geschissen, das nächste mal wird’s hoffentlich wieder umfangreicher…
Wertung: 0=6 Sterne