Samstag, April 27, 2024

Fiddler`s Green – Wall of Folk

Nur waschechte Iren können ordentlichen Irish Folk spielen? Weit gefehlt! Fiddler´s Green, aus Erlangen (Mittelfranken), beweisen mit ihrem neuen Album „Wall of Folk“ wieder einmal spektakulär das Gegenteil. Denn ihre musikalische Interpretation des irischen Musikstils, den sie selbst als Irish Independent Speedfolk bezeichnen, ist nicht nur tempo- und abwechslungsreich, sondern schafft es auch den letzten Tanzmuffel zu animieren das Tanzbein zu schwingen.

Das neue Werk von Ralf „Albi“ Albers (Gesang/Gitarre/Bouzouki), Patrick Pat Prziwara (Gesang/Gitarre), Rainer Schulz (Bass), Stefan Klug (Akkordeon/Bodhran), Tobias Heindl Geige/Gesang) und Frank Jooss (Schlagzeug/Percussion) erscheint mit einer Woche Verspätung am 16.09.2011 (Pressure Magazine berichtete) und beginnt mit dem den Albumtitel tragenden Song „Wall of Folk“. Ein wirklich grandioser Opener, der leise und gedämpft beginnend, aber durch Rhythmus und Stimmklang und –farbe, von Anfang an dem Hörer signalisiert, hier brennt gleich die Luft. Und so ist es auch, das Tempo wird schnell angezogen und die Fidel kommt zum Einsatz und bittet das erste Mal unwiderstehlich zum Tanz.

Schwungvoll geht’s auch gleich weiter mit „P stands for Paddy“ und „Country of Plenty“, verschnaufen ist hier nicht angesagt, Irish Speedfolk vom Feinsten.

Die Fans von Fußballhymnen kommen mit “Fields of Green/Nie zu spät” auf ihre Kosten. Der aufmunternde tröstende, aber auch Zusammenhalt und Freude transportierende Song wird abwechselnd in englischer und deutscher Sprache dargeboten und ist Balsam für die oft sehr sensible und geschundene Fußballerseele.

Besonders an das Herz legen möchte ich den folgenden Song „Victor and his Daemons”, da Bilder manchmal einfach mehr sagen als Worte, schaut selbst: 

Mit ihrer Version von dem traditionellen irischen Titel „Irish Rover“ reihen sich Fiddler`s Green nahtlos in den in den letzten Jahren ungebrochenen Coverhype dieses Klassikers ein. Ob nun im Jahre 2011 Dropkick Murphys auf ihrem Album Going Out in Style, oder aber Fiddler`s Green das Cover besser gelungen ist, darüber werden die Fans definitiv lebhaft diskutieren. Ein weiterer Klassiker folgt gleich im Anschluss Scolding Wife“, ein ernüchterndes Resume über eine Ehe, im Chorus unmissverständlich mit den Worten “And if the devil’d take her I’d thank him for his pain ,I swear to God I’ll hang me self, If I get married again” zum Ausdruck gebracht. Passend bevor einem die Kräfte ganz ausgehen, schlagen die Fiddler´s anschließend mit Greens and Fellows” und “Lost to the Moon ruhigere Töne an. Es darf sich beim Nebenmann/Nebenfrau eingehakt werden, jetzt ist schunkeln angesagt. Der Song „Tamplin“, eine rein instrumentale Darbietung, lässt einen Anfangs im Glauben, die zuvor präsentierte ruhigere Gangart auch noch einen dritten Song lang zu erleben. Doch das Instrumental hat es zum Ende hin in sich. Die Fidel ist der gewohnte Vorbote für schnelles Tempo, hat man dies gerade realisiert, wird man von plötzlich ertönenden Hardrock Klängen geradezu mitgerissen. Wer jetzt denkt, jetzt geht’s wieder richtig rund, der hat sich geschnitten, “Walking High” und “Milk The Damn Cash Cow“ sind zwar durchaus tanzbar, aber gefallen mir persönlich in der Umsetzung nicht ganz so gut. Die Songs sind zu glatt, eher massen- und radiotauglich, demnach nicht so ganz das „Meine“. „Hangman`s Lullaby“ zieht das Tempo noch einmal leicht an, bevor das Album, zumindest in der Standard Edition mit dem Salford in Lancashire, England, gewidmeten traditionellen Song „Dirty old town“ melodisch, aber zum Nachdenkenden anregend, endet.

Wer ein bisschen mehr Geld investiert, was ich an dieser Stelle nur empfehlen kann, und sich stolzer Besitzer der Deluxe Edition nennen darf, für den ist an dieser Stelle noch nicht Schluss, denn der kann die Bonus-CD in den Player legen und mit weiteren sechs Songs, unter anderem mit dem „Jump“ und „Little Monsters“ noch mal ordentlich irische Partystimmung durch seine Boxen schicken und darüber hinaus, neben den Variationen von „Fields Of Green“ und „Scolding Wife“, sich die enthaltende DVD, die einen kompletten Mitschnitt der Show beim Summer Breeze Festival 2010 enthält, zu Gemüte führen und so ein bisschen Livefeeling im heimischen Wohnzimmer genießen.

Apropo Live, zum neuen Album gibt es natürlich auch eine gleichnamige Tour. Wir von Pressure Magazine freuen uns, euch die Jungs von Oktober 2011 bis Januar 2012 in Deutschland, Österreich und der Schweiz präsentieren können, die genauen Daten findet Ihr unten im Anschluss an dieses Review und natürlich wie gewohnt auch in unserem Eventkalender.

Steht noch die Verleihung der Sterne für dieses Album aus. Schwierig schwierig, ich habe echt lange überlegt, ob es „Wall of Folk“, wie einige sehr wenige Alben auf volle sechs Sterne schafft. Letztlich habe ich mich aber schweren Herzens für 5 Sterne entschieden, da mir „Walking High” und “Milk The Damn Cash Cow“ einfach zu schwach waren, im Vergleich zur restlichen wirklich fantastischen Darbietung.

Review von Nessy


Pressure Magazine
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