Im Jahr 2020 begann die Band Waiting for Connection mit der Arbeit an der ersten EP. Ziel war es, mit ihr eine eigene Interpretation von Metalcore zu publizieren und der Diversität, welche diesem Genre innewohnt, Tribut zu zollen.

Am 20.08.2021, eine Woche nach der Veröffentlichung der Single „Edge Walker“, erschien dann die EP „Fragile Constructs“.

Aufgrund der aktuellen Lage wegen des Coronavirus konnte die Band bisher noch keine Konzerte spielen, freut sich aber auf die kommenden Auftritte nach der Pandemie. Sänger Alex Steinam sprach mit Marcus vom Pressure Magazine über das neue Album, die Mission und Zukunft der Band.

Hey Alex, Bitte stelle uns deine Band „Waiting for Connection“ vor? Welche Botschaft steckt hinter eurem Bandname welche Ziele habt ihr euch gesetzt?

Hi Marcus und Leserinnen und Leser des Pressure Magazines.

Wir sind eine Metalcore Band aus Karlsruhe. Wobei hier nur das Genre Metalcore zu nennen wohl ein nicht gänzlich zutreffendes Bild suggeriert. Jeder aus der Band hat etwas andere musikalische Vorlieben und Einflüsse was sich auch in unserer Musik widerspiegelt. So ist ein Ziel von uns eine etwas eigene Interpretation von Metalcore zu publizieren welche durchaus auch rhythmische Elemente aus dem Jazz oder Aspekte aus dem progressive Metal enthält. Was für mich als Sänger ebenfalls elementar ist sind die Lyrics und die Botschaften dahinter. Ich möchte die Hörerinnen und Hörer zur Reflexion anregen, sowohl über das eigene Selbst als auch über gesellschaftliche und philosophische Thematiken.

Der Bandname bezieht sich auf die menschliche Suche nach Anschluss und Verbindungen. Diese Suche zieht sich durch alle Lebensbereiche und durchdringt unsere Existenz von Grund auf. So verweist der Name zum einen auf den Menschen als soziales Wesen also in Bezug auf die Verbindungen zu anderen. Zum anderen bezieht er sich auf die Verbindung zu sich selbst, zur Natur, zu etwas Größerem, gerade auch auf tiefgründige und spirituelle Weise.

Waiting for Connection Bandfoto
Waiting for Connection Bandfoto

Die neuen Songs wirken regelrecht als Mutmacher und animieren dazu sich selbst und sein verhalten zu hinterfragen und sich vor allem selbst klar zu machen, dass man am leben ist. In einem Textauszug heißt es: „We have to leave the path of just existing to find a way of being alive“. Welche Werte sind euch wichtig und was motiviert euch?

Alle Werte, welche uns wichtig sind auf- und auszuführen würde vermutlich etwas den Rahmen sprengen. Werte, welche aber bei jedem von uns einen hohen Stellenwert einnehmen und in direktem Bezug zu dem Song stehen aus welchem die oben zitierte Zeile entstammt sind Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. Gemeint ist dies hierbei jedoch nicht nur gegenüber anderen, sondern schlussendlich auch gegenüber sich selbst. Dies bildet die Basis für Selbstreflexion. Oftmals folgen wir einfach einem Weg, der uns durch die Gesellschaft vorgegeben wird und versumpfen im Alltag und unserer eigenen kleinen Welt. Dies wirkt leider oftmals wie ein Gefängnis, wir befassen uns weniger mit unserem eigenen Selbst und es lässt uns taub werden für die Schönheit, die uns umgibt, weil wir sie schlichtweg nicht mehr wahrnehmen.

Wir existieren in gewisser Weise blind vor uns hin. Gerade dann ist es wichtig einen Schritt zurück zu machen, aus diesem Tunnelblick auszubrechen und ehrlich und aufrichtig über das eigene Selbst, seinen Weg aber auch komplexere Thematiken, die über einen selbst hinausgehen, nachzudenken.

Dieses neu geschaffene Bewusstsein welches aktiv und mit Bedacht wahrnimmt und lebt ist eine unheimlich starke Motivation. Vor allem sorgt es auch dafür, dass man sich seine eigenen Motivationen schafft anstatt einfach schlicht und ohne selbstständig nachzudenken die durch Systeme wie beispielsweise die Gesellschaft Vorgegebenen und Vermittelten anzunehmen. 

Was hat die aktuelle Albumproduktion für euch besonders gemacht und wie seid ihr beim Songwriting vorgegangen?

Unsere beiden Gitarristen Vale und Tamer haben bei allen Liedern das musikalische Grundkonzept erstellt welches dann in Zusammenarbeit mit der ganzen Band weiter ausgearbeitet und verfeinert wurde. So wurden hierbei auch die vom Jazz inspirierten Drum Parts unseres Schlagzeugers Johannes, die Bassspuren von Ingo und meine Gesangsmelodien inklusive den Lyrics implementiert und die Struktur der Songs bei Bedarf weiter angepasst. Nach unserer Preproduction wurden dann weitere Feinjustierungen vorgenommen. Spannend war es die verschiedenen musikalischen Ideen zusammenzuführen und schlussendlich im Studio zu verwirklichen. Hierbei haben wir uns bewusst für einen etwas roheren und aggressiveren Sound entschieden um die Diversität noch stärker zu verdeutlichen.

Das Artwork der Platte ist künstlerisch sehr aufwendig gestaltet und lässt viel Interpretationsspielraum. Was war euch bei der Gestaltung wichtig und welche Botschaft steckt dahinter?

Das Hauptaugenmerk beim Artwork lag für uns darin, dass es kontextuell in die Lyrics und den Titel eingebettet wird. So greift es zum einen die in vielen Songs enthaltenen Wassermetaphern auf. Zum anderen verbildlicht es (durch das nachdenkliche Individuum und das Verschwimmen der Grenzen) das Aufgehen im Moment und die in den Texten behandelten Konstrukte, soziologischer (bspw. die durch die Gesellschaft geprägten Motivationen des Individuums,
die gesellschaftliche Konstruktion von Wirklichkeit) wie auch philosophischer Natur (bspw. Konstruktion von Bewusstsein und Realität).

Wer hat ich bei der Aufmachung unterstützt und welche Geschichte steckt hinter den handgeformten Skulpturen? 

Tamer Yagli, einer unserer Gitarristen ist hauptberuflicher 3D-Artist und hat die Arbeit an den Designs übernommen. Für die Figuren hat er die Bandmitglieder fotografiert und mittels Photogrammetrie 3D-Modelle im Stil unseres Artworks gerendert. So hat jedes Bandmitglied einen individuellen Bezug zum Artwork.

„There’s perfection in the imperfection“ ist ein Textauszug aus einem eurer Songs. Wodurch drückt sich die Schönheit der Unvollkommenheit aus eurer Sicht aus?

Die Tatsache, dass wir weder allwissend noch vollkommen sind, birgt in sich eine vollumfängliche Schönheit. Denn dies bietet uns die Möglichkeit der Weiterentwicklung auf gesellschaftlicher aber vor allem auch auf individueller Basis.

Es gibt uns die Chance nach Wissen und Erkenntnissen zu streben und unsere persönliche Entwicklung ein Leben lang voranzutreiben. Jetzt liegt es nur noch an uns dies auch zu erkennen und wahrzunehmen. 

Durch die Pandemie bedingte Zeit ohne Konzert hatte ihr keinerlei Zeit live zu spielen. Wie habt ihr die Zeit genutzt und welche Möglichkeiten könnten sich in den nächsten Monaten ergeben, euch live auf der Bühne zu sehen?

Die Zeit während der Pandemie haben wir als Band größtenteils damit genutzt an weiteren Songs zu schreiben. Sobald es aber wieder möglich ist, werden wir keine Chance auslassen, um live zu performen. Wir haben auch bereits mehrere Kontakte zu Locations in der Nähe von Karlsruhe. Zudem ist unser Bassist Ingo Mitglied der Band Gefrierbrand, welche schon etliche Jahre live Erfahrung hat und so wird sich bestimmt auch hier die ein oder andere Möglichkeit ergeben zusammen auf der Bühne zu stehen.

Ihr selbst kommt aus Karlsruhe. Welche Beziehung pflegt ihr zu anderen Band mit denen ihr demnächst möglicherweise Konzerte spielt? Mit anderen Worten, auf welche tollen Metalcore Bands sollte man auf jeden Fall aufmerksam werden, um sich die Songs anzuhören?

Aufgrund mangelnder Live-Konzerte und der derzeitigen Lage konnten wir bisher leider nur wenige Kontakte mit weiteren Bands aus der Szene knüpfen. Wir hoffen aber dass sich dies bald ändern wird!

Vielen Dank für die Antworten. Was möchtet ihr unseren Lesern noch mitteilen?

Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen euch und allen Lesern viel Gesundheit und das Beste in dieser stürmischen Zeit. 

Wir als Band freuen uns auf die kommenden Konzerte und die Möglichkeit mit dem ein oder anderen von euch danach noch ein Bier trinken und uns unterhalten zu können.

Das Interview führte Marcus Liprecht im August 2021

Waiting for Connection - Fragile Construction
Waiting for Connection – Fragile Construction Album-Cover (2021)

Hörproben und komplette Songs gibt es hier:

Spotify: https://open.spotify.com/artist/5QxXA…
Apple Music: https://music.apple.com/us/artist/wai…
Amazon Music: https://music.amazon.de/artists/B0768…

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