Der SKI KING hat nicht nur den Ruf, ein grandioser Elvis und Johnny Cash Coversänger zu sein, sondern ist auch für seine vielseitigen Musikprojekte bekannt Pressure Magazine traf den Vollblut-Musiker zusammen mit seiner Band Ski Kings Country Trash zum Auftakt der „Trash Valley Tour 2011“ im Münchner Backstage.
Herausgekommen ist dabei eine 45-minütige Unterhaltung mit der gesamten Band über ihre jeweiligen Musikprojekte und dem touren mit schwierigen Bandkollegen. Außerdem verriet uns der gebürtige US-Amerikaner zusammen mit Ex-Fiddler’s-Green-Gründer Peter Kafka Einzelheiten über ihr Bandprojekt Beloved Enemy und erzählten uns von ihrer musikalischen Leidenschaft, sowie dem Unterschied zwischen Mainstream und Do-it-yourself.
Hey Ski, heute ist der Tourauftakt der Trash Valley Tour 2011 hier im Backstage in München – Wie fühlst du dich?
Ski: Ich bin total überfordert und angespannt, die Folgen von zu viel Kaffee und zu wenig schlaf – nee im Ernst für mich persönlich ist es die erste Tour mit meiner Band „Country Trash“ und da wir eine relativ kleine Tour machen, bin ich diesmal Tourmanager, Merchandise-Person und Frontmann auf der Bühne gleichzeitig in einer Person. Da ich im Mittelpunkt dieses Bandprojektes stehe, sorge ich natürlich auch dafür, dass es den Leuten in der Band gut geht und ich meinen Jungs den Rücken freihalte, damit keiner von denen den Druck verspürt, den ich bei der ganze Sache habe.
Das kann ich mir gut vorstellen, wirft man einen Blick auf deine Internetseite stellt man fest, dass Du allein in diesem Jahr knapp 100 Auftritte mit verschiedenen Bandprojekten geplant hast.
Ski: Es handelt sich dabei um die Terminübersicht bisher, da sind noch nicht die Konzerttermine enthalten, die Ende des Jahres anstehen, denn die sind noch nicht gebucht. Somit kommen da sicherlich nochmal weitere 100 Shows hinzu.
Ich schließe daraus, dass du über ein ziemlich perfektes Selbstmanagement verfügst, oder verläuft dein Leben streng nach dem Zeitplanung eines Bookers?
Ski: Ich habe das seit mehr als 12 Jahren in Eigenregie gemacht und erst jetzt, ab 2011 die Zügel an die Bookingagentur „Rodeostar“ abgegeben, damit sie mir das gesamte Management der Termine oder die Promotion abnehmen. Ich muss allerdings dazu sagen, dass das für mich nach all den Jahren sehr schwer ist, so etwas aus den Händen zu geben. Die Termine, die ab jetzt zustande kommen, sind also der guten Arbeit von Rodeostar zu verdanken.
Welche Überraschungen hast du auf dieser Tour für deine Konzertbesucher im Gepäck?
Ski: Ich denke, dass es diesmal keinen Elvis und nur wenig Johnny Cash gibt, wird die größte Überraschung für viele Besucher sein. Es handelt sich ja hierbei zu 80% um völlig eigene Songs und deshalb sind wir auch auf dieser Tour, um uns als Band zu präsentieren und nicht als der „Ski King“. Die Band ist inzwischen vier Jahre alt und ich bin froh, dass sich hier etwas Eigenständiges entwickelt hat. Es dreht sich hier also nicht nur um mich, sondern um jeden einzelnen, der hier sitzt.
Peter (klinkt sich ein): Am Anfang haben wir nur ja hauptsächlich Songs von Johnny Cash gecovert und daraus entstand die Idee, dass wir schließlich doch eigenständige Songs machen.
Ski: „Country Trash“ war zwar Anfangs meine Backing Band, um Johnny Cash zu covern, hat sich aber zu einer eigenständigen Band entwickelt. Bei meinen vielen bestehenden Projekten wird sich der ein oder andere ja auch fragen, was hier auf der Tour passiert… kommt der Ski King mit seinem Laptop oder spielt er jetzt mit einer Band? Klar, ist man als Solo-Künstler viel einfacher zu buchen. Und der Vorteil ist auch, dass ich in gewissen Kreisen bereits bekannt bin und nicht mehr wie am Anfang das Problem habe, für meine Musik ein passendes Publikum zu finden. Um auf die Frage zurück zu kommen, wird die Überraschung heute Abend sein, eine sau geile Country-Rockmusik zu erleben.
Wieviele Kilometer legt ihr im Schnitt pro Jahr zurück und wo kommt ihr alle her?
Ski: Also ich persönlich lege sicherlich, ohne zu übertreiben, hunderttausend Kilometer im Jahr zurück. Der Rest der Band kommt aus Köln, Nomad, Osnabrück und Fürth.
Peter: Auf dieser Tour haben wir zum Beispiel auch Konzerte in Hamburg, Lübeck und danach in Lindau.
Ski: Summa Summarum legen wir allein für diese 10-tägige Tour locker 3 bis 4000 Kilometer zurück. Da kommt schon einiges zusammen, nur dass wir zusammen kommen, um zu spielen.
Stichwort „Bandbesetzung“ – Heute habe ich via facebook gelesen, dass ihr einen Nachfolger für euren Kontrabassist Puck Lensing sucht?
Puck (lachend): Eigentlich steht das noch gar nicht fest, ob ich die Band wirklich verlasse…
Ski: Der Puck ist ein Musiker und so wie das bei vielen Musiker ist, verdient man nicht wirklich viel Geld damit und darum muss man für verschiedenen Bands arbeiten. Bevor er bei uns eingestiegen ist, hatte er bereits in zwei Hauptbands gespielt – seine eigenen Band die Sewer Rats, die er auch selbst mit eigener Live-Show erschaffen hat, und außerdem noch die Planet Flintstones. Und da bei „Country Trash“ inzwischen immer mehr Shows hinzukommen, kommt Puck da langsam in Zeitnot. Daher stellt sich jetzt die Frage, ob er uns komplett verlässt, oder ob wir lediglich einen Ersatzmann suchen, der hin und wieder für ihn einspringt, wenn er keine Zeit für uns hat. Letzteres wäre uns allen wohl am liebsten, weil ich den Kerl echt gerne in der Band hab!
Puck (verlegen): Es macht ja auch Spaß..!
Peter: Das muss er jetzt sagen, sonst kriegt er nachher kein Geld. *alle lachen*
Dein aktuelle Album-CD „Trash Valley“ ist bereits seit einer Weile auf dem Markt. Wie waren die bisherigen Resonanzen darauf?
Peter: „Die besseren Boss Hoss“ *alle lachen* … das ist ja nicht meine Meinung, ich gebe nur wieder, was jemand darüber geschrieben hat! Der Erfolg von Boss Hoss ist wirklich verdient, die haben sich ordentlich nach oben gespielt und sind keine gecastete Kacke. Die haben ihr Ding einfach über all die Jahre hinweg durchgezogen, das gönnen wir ihnen auch und würden auch sehr gerne mal mit den Jungs auf Tour gehen. Wenn man nun aber jedoch in eine Schubladendenke verfällt, dann würde unsere Musik da schon in einem engen Zusammenhang stehen, auch wenn es in Wirklichkeit aber etwas grundsätzlich Verschiedenes ist.
Ski: Ich schätze mal, dass uns ein beinharter Boss Hoss Fan gar nicht mögen wird, weil wir weniger Country und dafür Rock-lastiger sind…
Peter: Deshalb bezeichnen wir unsere Musik als „Power-Country“ und das trifft es meiner Meinung nach ganz gut.
Ski: Klar, machen wir „Country Trash“, aber „Power-Country“ trifft’s auch ganz gut…
Peter: Nennen wir’s „Power-Country-Trash“!!
Ski: … oder noch besser „Slap the Daddy – Evil Fuck – Drug Dealin’ – Guitar-spielen – Power-Country-Trash!!!“ *lautes lachen im Raum*
Stichwort „iTunes“ – Wie stehst du zu digitalen Medien?
Ski: Du, ich trete mit einem Laptop auf – Hab’ ich ein Problem mit digitalen Medien..? Die Antwort ist natürlich Nein – ich lebe voll und ganz im Jahr 2011. Über mich wird in der Rock’n’Roll Szene häufig gelästert, ich sei kein echter Rockabilly und einige meinen, der spielt mit einem Laptop und der trägt einen Bart, das ist keiner von uns… Ich sag dir was, ich habe nie behauptet, ein Rockabilly zu sein – in erster Linie bin ich Sänger!
Ich singe Songs von Elvis Presley und Johnny Cash und mache gerne Rock’n’Roll-Musik, aber ich muss nicht so tun, als würde ich im Jahr 1950 leben. Wir haben 2011, ich gehe mit der Zeit und ich lebe im jetzt und hier. Ich habe viele Musikrichtungen mitgemacht und darum hab ich auch so eine große Bandbreite an Musik die ich mache. Wie etwa auch Goth-Metal, ein Musikprojekt zusammen mit Peter mit unserer Band „Beloved Enemy“. Ich habe auch eine Rockabilly Band, mit der ich True Rock’n’Roll mache, aber ich habe mich nie in irgendeiner einer Schublade sehen wollen.
Peter: Ich habe damals die Rockband „Fiddler’s Green“ gegründet und damit richtig viele Platten verkauft – das fehlt einem im Vergleich natürlich schon. Das war eine angenehme Zeit und das gebe ich auch offen und gerne zu. Was der Ski damit aber sagen will ist folgendes, wir verkaufen zwar nur einen Bruchteil davon, aber wenn dir die Musik Spaß macht, dann machst du die Musik einfach trotzdem. Der Ski fährt selber von Show zu Show und wir sitzen gemeinsam in einem PKW und das macht man nur, wenn man es wirklich will. Wir bauen selber auf und bauen selber ab, wir machen das Cover der Alben selber und schreiben die Songs selber – das machst du echt nur, wenn du Bock drauf hast, sonst würdest du dir nämlich einen anderen Job suchen.
Ski: Um nochmal auf die digitalen Medien zurück zukommen, ich finde, dass die Verbreitung dadurch natürlich viel einfacher geworden ist. Du musst die Scheibe nicht in 20 Läden auslegen, um 20 Stück zu verkaufen, sondern lädst die Songs in eine Datenbank …
Peter (fällt ins Wort): … und keiner kauft’s – doch jeder hat sie! *lacht*
Ski: Also Bock auf Vinyl hätten wir schon mit einer aufwendigen Schallplattenfärbung in einer schicken Wüstenoptik. Aber wir würden es nicht machen, weil es einfach zu teuer ist. Für die 20 Leute, die es tatsächlich kaufen würden. Fünf davon sitzen ja schon hier im Raum. *lacht*
Ihr habt es ja bereits angesprochen, ihr sitzt auf den Fahrten zu den Shows gemeinsam in einem Fahrzeug. Wie verträgt sich das auf Dauer und wir kommt ihr damit zurecht?
Peter: Frag uns einfach in 10 Tagen nochmal, wenn wir mit der Tour fertig sind …
Puck: Wir haben ja auch alle Tourerfahrung und haben auch Erfahrung mit Leuten, die schwierig sind …
Danny: Sehr schwierig..!
Peter: Das heißt, wir kommen dadurch auch mit jeandem, wie dem Ski klar… und das ist schon mal die halbe Mieten! *lautes Grölen und böse Blicke*
Danny: Ich versorge die Jungs mit Musik und habe während der Fahrt den DJ mit meinem iPhone gespielt. Zum Beispiel haben wir das neue „Boombox“-Album von den Beatsteaks gehört, die wir alle zum Kotzen finden.
Ski, erkläre doch bitte worin sich die vielen Bandprojekte maßgeblich unterscheiden?
Ski: „Ski and the Wonderbras“ sind eine reine Rock’n’Roll Band als eine ursprüngliche Dreier-Combo. Die Jungs spielen Selbständig, genau so wie ich und manchmal kommen wir zusammen und dann spielen die Jungs als Backingband für mich, mit dem ganzen Elvis und Johnny Cash Zeugs. Da gibt es keine Ambitionen irgendwelche Songs zu schreiben und es wird auch nicht in die Richtung gehen. Unterm Strich spielen wir 5 bis 6 Konzerte im Jahr und mehr nicht.
Dann hätten wir „Country Trash“, eine junge Band mit der wir hoffen, aufgrund unserer Eigenständigkeit ordentlich durchzustarten. In Zukunft wird es auch einige neue Songs von Danny geben, da auch er ein begnadeter Songwriter ist. Wir spielen unter anderem auch Coversongs und es wird demnächst auch eine Single-Auskopplung von einem bekannten Song, der jetzt gerade in den Charts läuft und nur über’s Internet verbreitet werden soll. Mehr will ich dazu noch gar nicht sagen, lassen wir die Leute mal überraschen. Aber hauptsächlich machen wir unsere eigene Musik.
Dann habe ich noch die Band „Beloved Enemy“, dass ist unsere Goth-Hardrock-Metal-Combo, die ich zusammen mit Peter mache. Im Moment spielen wir allerdings nur wenige Sows.
Peter: Wir sind gerade mit unserem neuen Album fertig geworden, die komplett in Eigenregie entstanden ist und am 25. März 2011 über Sony Distribution erscheinen wird.
Ski: Wohlgemerkt in Eigenregie! Im Moment gibt es wohl niemanden, der an die Band glaubt und uns finanziell unter die Arme greifen würde. Aber wir stehen einfach drauf und machen damit weiter.
Peter: Man muss da auch voll dahinter stehen und davon überzeugt sein – das ist wichtig. Wie ich vorhin schon angedeutet habe, sonst würdest du das einfach nicht machen. Wenn man alles selber macht ist das zwar toll und man behält die Kontrolle dabei, aber man hat auch die volle Arbeit.
Ski: Wir haben den Dog, den ehemaliger „H-Blockx“-Schlagzeuger, jetzt Schlagzeuger bei der Band „Abwärts“. Unser Gitarrist spiel außerdem noch bei „Jesus on Extasy“ und hat mit dieser Band schon einen relativ bekannten Namen aufbaut. Jeder hat so sein Ding und wir wissen selbst, dass obwohl es da nicht viel zu holen gibt, wir können spielen und da stehen auch alle voll dahinter. Das ist die totale Liebhaberei mit einer Menge Leidenschaft und Herzblut. Viele Leute verstehen diesen Switch zwischen Country-Rock’n’Roll und Gothic nicht, aber das ist mir vollkommen egal. Am liebsten hätte ich gleich 10 verschiedene Bands und könnte mir auch sehr gut ein Soul & Lounge-Musikprojekt vorstellen.
Bleibt da noch viel Zeit für das Privatleben?
Ski: Weißt du – Sonny Barger, ein großer und alter Mann von den Hells Angels, hat die gleiche Frage mal in Bezug aufs Motorrad fahren gestellt bekommen und sagte: „Motorrad fahren ist für mich Urlaub – somit besteht mein ganzes Leben aus Urlaub!“ Musik zu machen ist mein Leben und schließlich das was ich liebe und Spaß dran habe. Wenn andere frei haben und am Wochenende ausgehen, stehe ich auf der Bühne und mache mein Ding.
Peter: Wenn es mir darum ginge, hätte ich auch bei „Fiddler’s Green“ bleiben können und Geld verdienen. Dort musste ich nichts machen, außer zu spielen, aber es hat mir keinen Spaß mehr gemacht. Und mit keinem guten Gefühl, kann man so was auf Dauer nicht machen. Ich wachte eines Morgens auf und fragte mich „Was mach ich da eigentlich gerade für eine Musik, wollte ich die jemals machen?“. Die Antwort für mich lautete: Nein!. Genau ab diesem Zeitpunkt gab es nur zwei Möglichkeiten – entweder das bequeme Leben, bei dem ich einfach dort bleibe und meine Show runterspiele, oder den steinigen Weg zu gehen, mir einen neuen Sänger zu suchen und bei Null anzufangen – bei N-U-L-L !!
Eine vergleichbare Entscheidung hat Sänger von Unheilig „Der Graf“ für sich vermutlich auch getroffen und wird seit Monaten durch verschiedene TV-Sendungen gereicht. Ein größeres Gothic-Magazin hatte ihn kürzlich sogar als „rotes Tuch für die schwarze Szene“ bezeichnet.
Peter: Aber, wenn es das ist, was ihm zur Zeit spaß macht – und ich glaube wirklich, es macht ihm Spaß – dann möchte ich da gar nichts schlechtes über ihn sagen. Man muss auch mal akzeptieren, dass sich Leute verändern…
Ski: Ich glaube, der geht darin wirklich auf und hat einen Weg für sich gefunden. Er ist vielleicht seinen Fans nicht treu geblieben, aber er ist sich selbst treu geblieben – Ich gönne es ihm! Wenn zu mir jemand kommen würde und mir etwas anbietet, hinter dem ich voll und ganz stehen kann – warum nicht? Muss ich als Musiker auf biegen und brechen arm bleiben, nur damit ich für einige Leute „true“ bleibe, wenn ich mit dem was ich Liebe mein Geld verdienen kann?
Puck: Die Frage ist ja vielmehr, warum ist man überhaupt ein „rotes Tuch“ für jemanden, sobald man Erfolg hat? Die Sache ist doch einfach so, dass solche Leute sich plötzlich nicht mehr als etwas „Besonderes“ vorkommen, wenn sich etwas an der Situation ändert. Außenseiter hören nun mal eine Musik, die außer Ihnen vielleicht nur 3000 Leute auf der Welt hören und auf einmal hört es jeder elfjährige. Daraufhin fühlen sich diese Leute auf einmal nicht mehr so besonders und das ist das Problem, das die Leute damit haben, wenn man nicht mehr nur exklusiv für sie da ist. Da sollte man den Leuten mal eher mal sagen „Ey, du hast ein Problem damit, nichts mehr Besonderes zu sein? Dann ‚grow up’ und wird endlich erwachsen!“
Ski, die nächste Frage geht an dich – Inzwischen gibt es innerhalb Deutschlands wohl kaum eine Tattoo Convention, auf der du nicht aufgetreten bist. In welcher Stadt bist du immer wieder gerne zu Gast?
Ski: In Reutlingen gibt es eine sehr schöne Convention, die schon wie eine Familie für mich geworden ist. In Kiel bin ich immer mal wieder gerne. In Reichsdorf spielen wir dieses Jahr wieder mit der Band.
Alle Conventions haben Dinge, die für sich sprechen und darum fühle ich mich an vielen Orten „zu Hause“. Aber ich muss ehrlich sagen… Wie du schon sagst, es gibt kaum noch eine Tattoo Convention auf der ich noch nicht war und ich werde das echt mal versuchen zu reduzieren. Es ist irgendwann auch nichts mehr Besonderes mehr, sondern letztlich reine Selbstpromotion.
Tattoos spielen in deinem Leben sichtlich eine große Rolle. Mit welcher Motivation oder aus welchem Gefühl heraus, hast du dich damals zum ersten Mal tätowieren lassen?
Ski: Beim ersten Tattoo war ich ganz offen gesagt jung und dumm – Punkt! Ein pubertärer, junger Soldat. Ich habe damals in irgendeiner Rockkneipe einen echten Biker getroffen und mir darauf hin gesagt, „Du musst jetzt ein Tattoo haben!“. Daraufhin bin ich in den nächst besten Biker-Tattoo-Laden gegangen, in dem sie um mich herum gesoffen und geraucht haben, Handschuhe wurden damals auch nicht benutzt, das nächst beste Motiv an der Wand war auch schnell ausgesucht und habe gesagt „Das nehm’ ich! … Brrrrr-Brrrrr, war die Farbe unter der Haut, fertig und raus!“
Und welches Motiv hatte es dir damals angetan?
Ski (lachend): Das war ein Schädel mit gekreuzten Knochen, was denn sonst?? Was ich inzwischen mache ist ja eher zu vergleichen mit jemandem, der seinen Manta aufmotzt, dass geht heute mehr in die Richtung der Körperverschönerung. Da ist keine großartige Story dahinter, ich will einfach nur diesen langsam vor sich hin vegetierenden Körper weiterhin aufmotzen.
Wie haben deine Eltern darauf reagiert?
Ski: Meine Eltern leben in Amerika, die haben das Gesamtwerk erst dann gesehen, als ich schon vollkommen zu tätowiert gewesen bin. Ich bin davon abgesehen auch nur selten in den USA. Meine Mutter hatte zwar skeptisch geschaut, darauf hin aber gesagt „Mein Bub, ich hab dich 10 Jahre nicht gesehen und seit 20 Jahren bist du weg von hier – Ich liebe Dich so wie du bist und mir ist egal wie du ausschaust“. Seht ihr – wenn man sich bei der Mutti rar macht, dann kannst du machen was du willst. *lacht*
Welche Musik hört ihr denn alle privat?
Peter (ohne zu zögern): NINE INCH NAILS!
Sky: Schwuler Jazz…
Danny: Der Puck ist ja ein großer Eurodance Hörer… Ich denke die Bandbreite ist bei mir recht groß, momentan höre ich sogar recht gerne die Songs von „Adele“.
Habt ihr bereits in die neue Social Distortion Scheibe „Hard Times And Nursery Rhymes“ reingehört?
Danny: Sau geil! Ich finde, die sind sich größtenteils treu geblieben und haben nicht damit angefangen, so extrem herum zu experimentieren, wie andere Bands, die der Meinung sind, den Rockolymp erreicht zu haben und jetzt Narrenfreiheit haben…
Puck: Die Social Distortion Fans, sehen das alles zu kritisch, finde ich. Wahrscheinlich, weil sie alle so lange drauf warten mussten.
Dieses Jahr spielt ihr das erste Mal auf dem Wacken Open Air. Freut ihr euch?
Ski: Absolut, wir waren noch nie auf Wacken. Dieses Jahr werden wir mit beiden Projekten, „Country Trash“ und dem „Ski King“ dort auftreten und natürlich unser bestes geben, dort den ein der anderen Metalhead zu erspielen.
Danny: Das ist witzig, vor einem Jahr haben da die Broilers da gespielt und ich finde, es ist von der Bandauswahl schon relativ offen geworden. Man freut sich halt, mit solchen Bands gemeinsam auf einem Festival zu spielen. Ich habe an einem der Tage auch noch Geburtstag und das ist natürlich optimal. Vielleicht haben wir Glück und treffen Suicide Tendences oder Ozzy Osbourne mal auf dem DIXI-Klo. Das wäre natürlich eine ganz große Ehre…
Habt ihr denn keine Angst davor, von Musikern, die man über Jahrzehnte hinweg gut findet, durch ein persönliches Aufeinandertreffen enttäuscht zu werden?
Ski: Die Musik hat nicht unbedingt mit der Menschlichkeit einer Band zu tun. Ich könnte zum Beispiel auch sagen: „Mike Ness ist eine total arrogante Sau“, aber Mike Ness ist ein genialer Musiker. Viele Leute sagen auch, ich sei ein arrogantes Arschloch, aber letztlich machen wir trotzdem gescheite Musik. Wir sind ja selbst alle Musiker und wir haben nicht die Ansicht, dass irgendein anderer Musiker eine Gottheit darstellt – das sind letztlich alles nur Menschen, wie auch wir. Daher kann ein Musiker auch nicht weniger werden, als er ist.
Eure Pläne für die Zukunft?
Ski: Das der Puck in der Band bleibt.
Peter: Eine Tour in Japan spielen …
Ski: … Das wäre eher ein Wunsch, aber die Pläne sind erst einmal die Bands stetig weiter aufzubauen. Wir schreiben gerade schon wieder neue Songs, aber mit einem neuen „Country Trash“-Album ist dieses Jahr nicht zu rechnen, eher im Frühjahr 2011. Dafür erscheint im März erst einmal das neue Album „Thank You For The Pain“ von Beloved Enemy. Und natürlich versuchen unseren Puck weiter so zu bearbeiten, damit er uns so sehr liebt und nicht verlässt.
Vielen Dank die Herren, die letzten Worte übergebe ich hiermit an euch …
Peter: Es ist natürlich immer super, wenn die Leute auf unsere Konzerte kommen und uns live unterstützen. Das ist ganz wichtig und ohne die Leute geht gar nichts. Vor allem aber, bleibt euch selbst treu und macht nur das, wozu ihr auch stehen könnt!
Ski: In diesem Sinne, „Rock’n’Roll forever and stay true zu dir selbst!“
Interview von Marcus Liprecht am 3.2.2011
Über Ski Kings Country Trash:
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Besetzung: Ski King (Gesang), Peter Kafka (Gitarre), Daniel Flamm (Gitarre), Patrick Westervelt (Schlagzeug), Puck Lensing (Kontrabass)
Genre: Power-Country
Labels: Rodeo Records
Mehr zum Thema im Internet:
Ski King Homepage: www.ski-king.de
Beloved Enemy Homepage: www.belovedenemy.com
Bilder: Ski King / Rodeostar Records