die toten hosen broilers dresden

Wir schreiben Mittwoch, den 18.08.2010 und befinden uns vor dem Eventwerk in Dresden. Anlass dafür ist ein Clubkonzert von den TOTEN HOSEN. Mit den ebenfalls aus Düsseldorf stammenden BROILERS ist bereits die Vorband sehr hochkarätig.

Die Kombination Broilers / Die Toten Hosen hatte bereits bei einem der Weihnachtskonzerte 2009 in Düsseldorf perfekt funktioniert. Also warum eigentlich nicht noch eine gemeinsame Show spielen, wenn die Düsseldorfer Broilers doch mittlerweile sogar schon auf einem Hosen-Konzert mit entsprechenden „Broilers, Broilers“-Chören in der Halle empfangen werden.

Ihre bekanntesten Songs hatten sie mit „Ich bin bei Dir“, „Meine Sache, mein Problem“ und „Ruby light and dark“ im Programm. Zum Mitsingen bei dem Coversong des The Clash-Klassikers „London Calling“ ließ sich Toten Hosen Sänger Campino nicht zweimal bitten, enterte die Bühne und sang kurzentschlossen den Song mit Broilers-Frontmann Sammy zu Ende. Die Broilers spielten mit der ihnen zur Verfügung gestellten halben Stunde ein sehr kurzes aber dennoch prägnantes Set.

Nach einer kurzen Umbaupause kamen Die Toten Hosen unter Einleitung des „Kalinka Intro“ auf die relativ niedrig gebaute Bühne. Somit war es für die Konzertbesucher die nicht allzu groß gewachsen waren oder die Veranstaltung aus den hinteren Reihen verfolgten eher schwierig einen guten Blick auf die Bühne zu erlangen. Die Stimmung brodelte jedoch im gesamten Eventwerk, dass mit geschätzten 3000 Besuchern gefüllt war ganz gewaltig.

„Und wir leben“ knallte Eröffnungssong durch die Boxen. Die Hosen waren wieder zurück! Mit „Alles wird gut“, „10 Gebote“ und „Armee der Verlierer“ sowie „Reisefieber“ waren richtige Perlen für das feurige Publikum ausgesucht worden.

Ich kann mich nicht daran erinnern, einmal „Herz brennt“ live gehört zu haben, was mich bei Anstimmen der Melodie ungewollt stark überglücklich mitnahm. Mit den ersten Trommel- und Bassklängen des Titels „Cokaine“ wurde ich aus den Gedanken sofort wieder zurück in den heißen Kessel der Halle geholt.

Bei „Paradies“ ließ sich der „Prediger“ Campino ein Bad seines Fan-Meeres nicht entgehen und sich Angefangen vom vorderen Bühnenrand, bis in den hinteren Teil des Eventwerks tragen. Das Licht ging aus. Weg war er. Plötzlich tauchte Campino im Obergeschoss der ziemlich hoch gebauten Halle auf und sang vom Geländer aus seinen nächsten Song „Bis zum bitteren Ende“, wo er auch in schwindelerregender Höhe eine bengalische Fackel entzündete. Nicht mehr als 200 Fans hatten das Glück, dieses Spektakel vom oberen Rang aus hautnah zu verfolgen. So schnell wie er kam war er auch wieder weg und tauchte Sekunden später wieder unten auf der Bühne auf, um „Hier kommt Alex“ anzustimmen. Das Publikum bekam oft das Mikro des Sängers entgegen gehalten, was bei mir für eine gehörige Gänsehautstimmung sorgte, frei nach dem Motto „Ein Gesang aus 1000 Kehlen, bis die Luft wegbrennt.“

Eine Zugabe gab es dann mit „Nichts bleibt für die Ewigkeit“, „Freunde“, „Alles wird vorübergehen“ und dem altbekannten und genauso beliebten „Wort zum Sonntag“. Die Vergänglichkeit war wie immer ein Teil eines DTH Abends und machte dem Publikum dieses mit dem Song „Weil du nur einmal lebst“ klar. Die eigens aus Argentinien angereisten Fans dürften sich besonders über „Uno Dos Ultraviolento“ gefreut haben.

Artig verabschiedeten sich die Düsseldorfer Altpunker mit „Walk on“ und bekamen zum letzten Mal für diesen Abend den Wind und Respekt eines unglaublichen Fahnenmeers ihrer Fans zu spüren. Ein großartiges Konzert mit einer einmaligen Setliste und zwei motivierten Düsseldorfer Bands ging somit gegen 23 Uhr zu Ende.

„100% Punkrock inside“, würde ich dieses Erlebnispaket nennen, daß mich an diesem Abend spüren ließ, daß ich lebe.

Konzertbericht von Susanne Zech (www.lautundwild.de)
 
Foto: Susanne Zech // Grafik: Sammy Amara, Broilers // Montage: Pressure-Magazine.de

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