Samstag, April 27, 2024

V/A – Our Impact Will Be Felt

Label: Century / EMI
Veröffentlichung: 20.04.2007

Die New Yorker Hardcore-Legende Sick of it all gehört zu jenen Bands, die schon lange ein Tribute-Album verdient haben. Seit 21 Jahren sind die smarten Musiker unterwegs und dabei nicht einen Ton leiser geworden. Im Gegenteil: Das aktuelle Album „Death to tyrants“ hat im vergangenen Jahr gezeigt, dass man selbst im gesetzten Alter noch amtlich arschtreten kann.

Nun haben sich einige namhafte Bands zusammengetan, um den Heroen in Form gecoverter Tracks ihren Respekt zu bekunden. „Our impact will be felt“ kam dabei heraus. Die Zeitspanne der Werke reicht von 1987 bis 1997, die Alben danach sind (leider) nicht vertreten.

 

Schauen wir uns das mal im Detail an: 1. Rise Against – Built To Last Los geht’s mit dem Titelsong des „Built to last”-Albums. Der Track beginnt in bester Sick of it all-Manier, endet allerdings recht melodisch. Prima Einstieg. 2. Unearth – Clobberin Time/Whats Going On Gleich zwei Songs in einem liefern die Metalcoreler „Unearth”. Dabei wird mit sehr breiten Metal-Riffs zu Werke gegangen, Shouter Trevor Phipps gibt dem ganzen noch eine ordentliche Oldschool-Kante. Kommt sehr fett rüber. 3. Hatebreed – Ratpack Schau an, die Metalcoreler sind in der Lage, einen Song von 50 Sekunden Spielzeit zu bringen. Sehr Band-untypisch, zumindest von musikalischer Seite her. Könnte sich mit etwas Phantasie auch um einen „Madball“-Song handeln, aber die kommen ja als nächste dran. 4. Madball – Give Respect Das Oldschool-Monster „Madball“ kann „Give Respect” natürlich nicht einfach so covern, der Song kommt rüber, als wäre er auf dem letzten Album der New Yorker zu finden. Freddy Madball wie immer in stimmlicher Bestform, dicke Chöre im Refrain und nach 1:19 intensiven Minuten schon wieder rum. 5. Bleeding Through – We Want The Truth Die Newcomer covern den Opener von „Just Look Around” im besten Newschool-Style. Tiefergelegte Vocals, sehr metal-lastige Gitarren, dennoch nicht unbedingt schlecht. 6. Comeback Kid – Step Down Die smarten Kanadier sind derzeit wohl eine der progressivsten Bands im Genre und haben sich mit „Step Down” vom „Scratch The Surface”-Album auch gleich einiges vorgenommen, gehört der Song live ja immer noch zum besten von SOIA. Der Song ist absolut lupenrein gecovert, die stimmlichen Unterschiede der Bands bringen sogar noch mal frischen Wind rein. Vor allem das Ende packt nochmal gut zu. Bislang der beste Song des Albums. 7. Ignite – Cease Fire Mit den Melodien der Kalifornier konnte ich zugegebenermaßen nie viel anfangen, dafür ist mit vieles einfach zu weichgespült. „Cease Fire“ beginnt langsam, melodisch, nicht mal unbedingt schlecht. Dann geht’s abrupt zum üblichen Highspeed-Geballer über, mehrstimmige Refrains und dergleichen. Handwerklich sicher gut gemacht, aber einfach nicht mein Fall. 8. Bouncing Souls – Good Lookin Out Das man mit Melodien auch ein gescheites SOIA-Cover aufziehen kann, zeigen die „Bouncing Souls“. „Good Lookin Out“ ist kurz gehalten, keine großen Experimente, eigentlich fast der typische Sound der Band. Geht gut rein. 9. Pennywise – My Life Ein wenig Skatepunk für den SOIA-Nachwuchs. Wieder eine Band, mit der ich schon aufgrund ihrer viel zu kommerziellen Ausrichtung nie etwas anfangen konnte. Das Cover kommt dennoch ganz nett an, aber auch nicht mehr. Gut, dass die Sache nach 1:03 Minuten ein Ende hat. 10. Kill Your Idols – Friends Like You Räudiger Rotzrock-Sound, schön auf Underground getrimmt. Klingt wie Demo-Aufnahmen von 1980 und kommt entsprechend rüber. Sehr gut gemachtes Cover. 11. Sepultura – Scratch The Surface Nicht auszudenken, was herausgekommen wäre, hätten die Seps noch zu Cavalera-Zeiten diesen Song gecovert. So bleibt ein Track im typischen Style der Brasilianer, deren Sänger Derreck Green zuvor ja auch in diversen Hardcore-Combos unterwegs war. Gitarren runtergestimmt, fette Schlagzeugarbeit und Green mit tiefen Vocals. Definitiv brutaler als das Original. Großes Album-Highlight. 12. Himsa – Malajusted Sehr metallisch, das „Himsa“-Cover. Stimmlich könnte das ganze als Newschool New Yorker Prägung durchgehen, mit Slayer- und Immortal-artigen Riffs geht man aber dann doch eindeutig in die Langhaarigen-Ecke. Die mögen sich über den Song freuen, in meiner Anlage mag er nicht so recht zünden. Dennoch gut gemacht. 13. Most Precious Blood – Alone MPB covern einen der ältesten SOIA-Songs mit jenem Sound, der heute für Hardcore wohl typisch ist: Erst mal Griffbrettwichserei, dann Highspeed zum Totschlagen, obendrauf dann allerdings kein melodischer Refrain zum mitheulen. Stattdessen weiterhin mit Hochgeschwindigkeit reingeknüppelt. Kommt gut. 14. First Blood – Just Look Around Erneut: Newschool meets Oldschool. Funktioniert ganz gut, da man sich die Brutalität des Originals überzeugend angeeignet hat. Tiefe, fast grunzende Vocals von Shouter Karl machen „Just Look Around“ dann rund und den Song zu einem der besseren der Scheibe. 15. Stretch Arm Strong – Busted 1:47 Minuten langes Hochgeschwindigkeits-Cover, das beinahe vom „Undisputed Attitude”-Album von „Slayer” stammen könnte, wäre es nicht teilweise so melodisch angehaucht. Sehr schön gecoverter Song. 16. Walls Of Jericho – Us Vs. Them Oha, Madame kann beinahe singen, wer hätt’s gedacht? Wohl der dritte Über-Song nach „Comeback Kid“ und „Sepultura“ sind „Walls Of Jericho“ mit ihrem verdammt gelungenen Cover von „Us Vs. Them“ – Fetter Chor am Anfang, ultrabreite Riffs während der Strophen und ein Refrain, den man von der Band sonst nur selten kennt. Aufdrehen und irgendwas aus dem Fenster schmeißen oder durch die Tür treten. 17. Suicide Machines – Goatless Der sozialkritischste Song von „Scratch The Surface“, sehr basslastig gecovert. Knüppelt fast so gut wie das Original und entspricht ihm musikalisch auch beinahe 1:1. 18. Bane – We Stand Alone Einen weiteren Hochgeschwindigkeits-Arschtritt liefern Bane. „We Stand Alone“ kommt absolut erdig daher, Hardcore at it’s best, könnte glatt ein Oldschool-Song aus sonst woher sein, wäre er mit 2:10 Minuten Spielzeit nicht zu lange dafür. 19. No Redeeming Social Value – World Full Of Hate Sehr Garage-lastig gecovert, bewusst auf Untergrundaufnahme getrimmt und an ganz alte „Blood for Blood” erinnernd. Keine Melodien, stattdessen Shouting satt und ein bretthartes Riff, das sich eigentlich den ganzen Song über wiederholt. 20. Napalm Death – Who Sets The Rules Wer die Crustcore/Death-Metaller kennt, weiß, was nun kommt: Schneller als jeder Song davor, schneller als das Original selbst. Der Killer für jeden Moshpit, ohne Unterbrechungen direkt dreieinhalb Minuten in die Fresse. Der beste denkbare Abschluss für dieses Tribute-Album.

 

Fazit: Sehr gut gemachte Scheibe, vielfältig, teilweise ungewöhnlich und meist interessant. Schön zu sehen, was man aus alten SOIA-Songs so machen kann. Mit 45 Minuten auch recht knackig gehalten und dennoch für fast jeden Geschmack interessant. Herausragend sind für mich die Songs von SepulturaComeback Kid und Walls of Jericho, auch der Rest der Scheibe kann sich aber durchgehend sehen lassen.

Großer Tipp, um das Warten auf die nächste Scheibe der New Yorker zu überbrücken.

Wertung: 0=6 Sterne

Pressure Magazine
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