Freitag, April 26, 2024

Suicide Kings – Devil may Care

Label: KB Records
Veröffentlichung: 27.03.2009

„Devil May Care“ heißt das Debütalbum der aus Hessen stammenden Suicide Kings und ist bereits im Sommer letzten Jahres auf dem Label der Krawallbrüder erschienen. Wer nun allerdings aufgrund des Labels auf eine weiteren Oi!-Platte schließt, wird enttäuscht sein. Denn mit Oi! hat das Ganze nur bedingt zu tun.

 

Rock’n’Roll mit Hardcore-Attitüde trifft es hier schon eher und zeigt, dass KB Records mit dieser Truppe auch auf abgelegenem Terrain einen Treffer gelandet haben. Die Mannen um den gestandenen Sänger Briese praktizieren in erster Linie englischsprachige Songs und lassen lediglich vereinzelte Ausflüge in die Streetpunk Richtung zu. So ist es hier auch der Fall, dass Labelchef Pascal es sich nicht nehmen lies, auf dem Song „All My Memories“ auch eine Deutsche Strophen einzusingen. Das kann man sich jetzt in etwa wie auf dem jüngsten Toxpack Veröffentlichung mit dem Gastsänger Roger Miret vorstellen.

 

Dies allerdings nur als kleines Schmankerl am Rande, denn was die Darmstädter hier zum besten geben ist ein mächtiger Tritt auf’s Gaspedal für Typen mit Pomade im Haar, die bei der Tanzeinlage vor der Bühne jeden blauen Flecken in Kauf nehmen oder Kerlen mit Lederkutte und schwerer Hosenkette, die als Zeichen ihrer Zustimmung lediglich mit dem Stiefel wippen. Wie dem auch sei, man versteht sein Handwerk und somit die Instrumente. Wohlmöglich auch, weil einzelne Bandmitglieder bereits in unterschiedlichen Gruppen erfahrungen gesammelt haben. So ist Chris Gaum vorwiegend Bassist bei der Grindcore-Underground-Truppe Vellozet und zupfte unter anderem auch die Saiten bei der Frankfurter Punkband Azrael.

 

Die Songtexte scheinen vorwiegend intim und persönlich und gehen in die Richtung „Lebe jetzt und bereue nichts“. Musikalisch findet man einige wohl eher zufällige Überschneidungen zu den einst im Frankfurter Raum bekannten Band Junkhead, gepaart mit rotzige Gitarrenriffs a la Rose Tattoo oder Social Distortion – deren Sänger Briese optisch wohl auch am nächsten kommt.

 

Das Album bietet zahlreiche Songs zum mitgröhlen und abfeiern, so wie „The Rebound“ und „Suicite Kings“, welche somit auch meine persönlichen Hits auf diesem Album stellen. Möglicherweise auch, weil ich mich davon schon leibhaftig erfreuen konnte. Denn auf Konzerten gibt es dann die volle Bedienung, wenn der vom Kehlkopf abwärts tätowierte und Ein-Meter Paar-undachtzig große Briese auf der Bühne loslegt und nach Konzertende zusammen mit dem Publikum die Schnapsbar leert – So muss das sein!

 

Leider drohen diese Perlen aber auch zwischen den insgesamt 13 Songs etwas unterzugehen, da man den ein oder anderen Song für meinen Geschmack noch vielseitiger hätte ausschmücken können. Für den ersten Aufschlag hat man hier jedoch schon eine vielversprechende Vorlage geliefert und erhält somit 4 Sterne. Warten wir die weiteren Schritte der Suicide Kings ab, das Potenzial ist durchaus vorhanden um hier noch die ein oder andere Stufe nach oben zu klettern.

 

Das Western-Artwork mit dem knochigen Mariachi mit seiner Gitarre und dem Saloongirl im Mexikanischen „Dia de Muertos“-Style laden ein zum Bolero und runden „Devil May Care“ ab.

Wertung: 0=4 Sterne

Pressure Magazine
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