Label: Motor
Veröffentlichung: 03.09.2010
Wirklich schön zunächst, weil wir sofort an „Tocotronic“, „Blumfeld“ und überhaupt die Hamburger Schule erinnert werden. Und uns natürlich gerne an selbige erinnern. Wer sich nun noch nicht so recht vorstellen kann, wie das klingt: Gitarrenlastig, leicht nach Pop, schwer nach Independent und meist mit sehr viel Melodie. Am Wichtigsten: Gute Texte. Das hier ist nicht die (freitag)abendliche Sauftour der Oi!-Band von umme Ecke, stattdessen warten Lyrics mit Tiefgang, meist eher melancholisch, aber deshalb nicht minder schön.
Ganz im Gegenteil: Vor guten Songs kann sich „Das wird alles einmal dir gehören“ eigentlich kaum retten. „Erinnern“ ist so ein Fall, ähnlich locker kommen auch „Gespenster“ und „Fahne“ rüber. Bedeutungsschwer und entsprechend getragen ist „Alle sind so“ geworden. Und wenn’s dann doch mal schneller und schrammelnd zugehen soll, ist mit dem nicht mal 1:50 langen „Gold für Eisen“ auch geeignetes Material auf der Platte zu finden. Kurz: An Abwechslung mangelt es wirklich nicht.
Kritikpunkte? Eigentlich kaum. Spätestens, beim Acoustic-Part von „Keine Angst“ liebt man die Band entweder – oder nicht. Mag sein, dass „Herrenmagazin“ in Sachen Rockmusik schon arg nach oben erwähnten Vertretern der Hamburger Schule klingen und für ihren Bandnamen wirklich keinen Kreativitätswettbewerb gewinnen, aber das ist ziemlich wurscht. Denn das hier hat verdammt viel Seele, ist gleichzeitig leicht und komplex und dürfte der Band hoffentlich zahlreiche, neue Fans bringen. Etwa bei der Tour, die im Herbst ansteht. Großer Tipp!
Wertung: 0=6 Sterne