Man könnte meinen, in der heutigen Zeit gibt es keine besonderen Unterschiede mehr zwischen Mann und Frau in der Musikwelt. Es scheint so, als hätten Mädchen und Frauen auf dem Karriereweg die gleichen Chancen wie männliche Kollegen. Die Realität sieht aber etwas anders aus. Das Musikbusiness gehört noch immer zu den Bereichen, die stark von Männern besetzt sind. Die Bereiche Management, Produktion, Musiklabels und Studios werden fast ausschließlich von Männern geprägt. Die Musikbranche ist eine sogenannte “kleine Welt”. Sie hat ihre eigenen Gesetze und es ist generell nicht einfach, in dieser Branche aufzusteigen. Das ist bereits die erste Hürde, die Musiker und Musikerinnen bewältigen müssen. 

Stellt sich die Frage: Woran liegt es, das Mädchen und Frauen es schwerer haben, in der Musikbranche Fuß zu fassen und Karriere zu machen, eben ein Star zu werden?

Oft schon hat man von „Outings“ berühmter Musikerinnen gelesen und sogar verfilmte Dokumentationen oder Filme gesehen. Mädchen und Frauen, die stark benachteiligt wurden, die in unangenehme Situationen kamen oder schlichtweg ausgenutzt wurden. Die Arbeit als Musiker und Musikerin ist, je höher man aufsteigt, psychisch und physisch sehr fordernd. Je berühmter ein Musiker oder eine Musikerin wird, desto mehr Auftritte haben diese, desto mehr Zeit erfordert es, sich selbstständig zu organisieren und meistens reist man auch viel. Konzerte sind anstrengend und was natürlich im Vordergrund eines Künstlers steht und stehen sollte, ist der eigenen Kunst nachzugehen. Songs schreiben, arrangieren, aufnehmen, mit der Band oder mit anderen Musikern proben und sich um Instrumente oder die Aufnahmetechnik kümmern. Da kommt einiges zusammen, was an Vorarbeit nötig ist, um Musik präsentieren zu können. Ob nun Live bei einem Konzert oder Online. 

Wer es bis hierhin geschafft hat, die Karriereleiter zu erklimmen, Konzerte zu geben, vielleicht ein Label gegründet zu haben, Musik auf CDs und online zu veröffentlichen, sich selbst über die Jahre vermarktet hat, steht wie viele Musiker und Musikerinnen vor einer weiteren Möglichkeit. Diese Möglichkeit ist, sich an größere oder ein Major-Label und/oder einem Musikmanagement zu wenden, um weiter zu kommen und die Radio- und Fernsehwelt zu erreichen. Wer diesen nächsten Schritt gehen möchte, kommt nun mit einer anderen Welt in Berührung. Dem Musikbusiness. Hier geht es um Geld und Erfolg. Kein Musikmanager und kein Major-Label investiert in jemanden, der nur halbherzig dabei ist oder nur schnell ein Star werden möchte und dann wieder in seine vorherige Welt abtauchen möchte. Hier liegt eine große Hürde für viele Musikerinnen. Denn spätestens ab jetzt geht es in erster Linie rein um das Geschäft.

In Berufen, wo überwiegend Männer arbeiten, wird meistens auch anders gearbeitet. Das Tempo ist etwas anders und auch, wie man miteinander umgeht. Die vielen Stunden an Studioarbeiten erfordern viel Kraft und Durchhaltevermögen. Im (noch immer) eher männerdominierten Musikbusiness kann es eben schon mal vorkommen, das man sich als Frau auch stärker durchsetzen muss, was die eigenen Ziele anbetrifft. Diese klar zu kommunizieren, ist im Musikbusiness sehr wichtig, um auch seiner Kunst und sich selbst treu zu bleiben. Zudem muss man als Künstlerin im Musikbusiness einiges mehr mitbringen, als das die männlichen Kollegen müssen. Das liegt in der Natur der Sache. Es fängt beim Aussehen an und geht weiter über den Stil, Kleidung, Haare und die Figur. Ab 30 Jahren ist man in einigen Genres schon raus oder hat es schwer, noch Fuß zu fassen, um ein Star zu werden. Das liegt nicht daran, dass man mit 30 als Frau schon zu alt ist, sondern daran, dass es einige Zeit braucht, bis man tatsächlich „groß rauskommt“.  Major-Labels hatten in der Vergangenheit ca. 7 Jahre Zeit einkalkuliert, um ein Mädchen oder eine Frau zu einem Star zu machen.

Fazit

So wie es in der Vergangenheit war, dass Frauen benachteiligt wurden und Männer bevorzugt, ist zum Glück nicht mehr so. Dank vieler Mädchen und Frauen, die sich durchgekämpft haben und dank vieler Manager und Produzenten, die diese Mädchen und Frauen gefördert haben. Es hat sich viel Positives getan. Dennoch bleibt das Musikbusiness hart, man muss sich als Künstlerin stärker positionieren, wissen, was man will und wo man hin möchte. Wer ein Star werden will, muss viel Kraft und Zeit entbehren können. 

Über die Autorin

Lili Marleen Rankine ist Singer-Songwriterin sowie Musik- und Videoproduzentin und Podcasterin. Sie schreibt ihre Songtexte und die Musik selbst, singt und performt diese. Sie arbeitete schon mit internationalen Musikern zusammen und hat bereits viele Veröffentlichungen in Bereich Musik und Video. So findet sie Inspiration zu ihrer Musik in den Geschichten aus ihrem eigenen Leben und Begegnungen mit anderen Menschen. Ihre Genres: CountryPop, Motown, GospelPop & Soul.

https://www.lilirankine.com

Lili Marleen Rankine, Singer-Songwriterin

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