Am 20. April war es so weit: Anchors & Hearts, die deutsche Melodic-Hardcore-Band, betraten die Bühne im Nachtleben in Frankfurt. Ihr Auftritt stand im Rahmen der DEATHLIST-Tour 2024, die vom 22. März bis zum 27. April lief und insgesamt neun Termine umfasste.
Ursprünglich war geplant, dass die Band Letters Sent Home als Support auftritt. Letters Sent Home, eine aufstrebende deutsche Formation aus Wolfsburg, deren musikalische Vielseitigkeit zwischen den Genres Alternative, Dark Pop und Post-Hardcore changiert, war ein vielversprechender Zusatz zu einem ohnehin vielversprechenden Abend. Jedoch durchkreuzte eine unerwartete Krankheit die Pläne und Letters Sent Home mussten bedauerlicherweise ihren Auftritt absagen.
Plume: Ein kreativer Einstieg
Stattdessen wurden die Zuschauer von der Band Plume begeistert, die mit einem genreübergreifenden Sound aufwartete. In ihrer Musik vereinen sie facettenreiche Elemente von Rock, Electronic, Pop bis hin zu Metalcore und Darkwave. Dabei ist ihre Inspiration von Bands wie The Cure, Deftones und Bring Me The Horizon unverkennbar.
Ihr Auftritt war geprägt von einem gekonnten Zusammenspiel aus Extravaganz und Raffinesse. Mit kreativem Make-up und einem Hauch von Provokation führten sie das Publikum auf eine fesselnde Reise durch verschiedene Klangwelten und Stimmungen – ein gelungener Auftakt für einen unvergesslichen Abend.
Anchors & Hearts: Eine gestandene Band
Bei ihrem Auftritt lieferten Anchors & Hearts zweifellos genau das ab, was man von einer gestandenen Band erwartet. Es war ein Showcase ihrer Professionalität und Erfahrung, die sich in jedem Aspekt ihres Auftritts widerspiegelte. Von der Performance über die Bühnenpräsenz bis hin zur Interaktion mit dem Publikum und untereinander in der Band – alles wirkte harmonisch und perfekt abgestimmt. Selbst der Sound und das Licht für die Fotografen schienen genau im richtigen Moment zu agieren.
Zugegeben, nicht alles liegt in der Kontrolle der Band und gerade beim Licht spielt auch das Glück eine Rolle. Doch bei Anchors & Hearts scheint es jedoch, als hätten sie ihren Teil dazu beigetragen. Von Starallüren war keine Spur zu sehen. Im Gegenteil, sie präsentierten sich zugänglich, authentisch und mit sichtlichem Spaß auf der Bühne. Sogar nach der Show nahmen sie sich Zeit für ihre Fans, plauderten am Merch-Stand und wirkten keineswegs wie unnahbare Rockstars. Diese Bodenständigkeit verleiht ihnen den Charme von „Jungs von nebenan“ – nur eben ein bisschen bekannter und erfolgreicher.
Die Tracks des Albums sowie ein paar ältere Songs erstrahlten auf der Bühne und das Publikum vorne tobte vor Begeisterung. Es sang mit, tanzte im Moshpit und es gab sogar ein paar mutige Stage Diving-Momente. Obwohl ich bereits im Vorfeld über Interviews und Reviews mit der Band in Berührung gekommen bin, war es das erste Mal, dass ich sie live erlebte – und ich wurde nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil, es war beeindruckend zu sehen, wie die Band die Bühne eroberte, die Menge mitriss und dennoch demütig im Hintergrund zu bleiben schien, als würde es nicht um sie, sondern um ihre Fans und die gemeinsame Musik gehen.
Die Nachbarsjungs von nebenan
Anchors & Hearts verkörpern wahrlich die Nachbarsjungs von nebenan, Freunde auf der Bühne, die sich gegenseitig unterstützen und einfach eine großartige Zeit miteinander haben. Genau das wünscht man sich von einer Band – keine übertriebene Bühnenshow oder Lichteffekte, sondern einfach gute Musik und eine authentische Verbindung zu ihren Fans, sowohl auf als auch hinter der Bühne. Braucht es mehr als das? Nicht wirklich. Denn die Band konzentriert sich auf das, was wirklich zählt: ihre Fans, die Menschen, auf die es ankommt.
Wenn ihr also die Gelegenheit habt, Anchors & Hearts live zu erleben, zögert nicht. Es wird mit Sicherheit ein unvergesslicher Abend werden, wie meiner in Frankfurt.
Konzertbericht von Mia Lada-Klein
Foto Credits: Gideon Rothmann @gideon.rothmann
Anchors & Hearts – Setlist des Abends in Frankfurt:
Deathlist
Wasted Lives
The President
Turn That Page
The Everlasting
Never Throught
Timebomb
Guns Against Liberty
After All
Lost Without You
Insecurities
Downfall
Words Like Weapons
Zugabe:
I Will Rise
Rising Tide
Lies For The Liars
