Am Broadway und Londoner West End spielte sie Velma Kelly in Chicago. Die Rolle Mylady de Winter in 3 Musketiere prägte sie bei der Weltpremiere in Rotterdam und später in Berlin & Stuttgart. Seit Dezember 2011 ist sie im neuen Stage Musical Rebecca zu sehen. Die Rede ist von Pia Douwes.
Nachdem das Pressure Magazine die Gala „Best of Musical 2012“ in der Münchner Olympiahalle ansehen konnten, hat uns die Stage Entertainment die einmalige Chance gegeben eine halbe Stunden mit den drei Hauptdarstellern Pia Douwes, Patricia Meeden und Alexander Klaws zu sprechen.
Pia Douwes im Interview
Zu ihren zahlreichen Engagements zählen die deutschsprachige Erstaufführung von Little Shop of Horrors (Wien), West Side Story (NL, Österreich) und Les Misèrables (NL). In Elisabeth kreierte sie die Titelrolle und spielte diese in Wien, Essen, Scheveningen, Stuttgart & Berlin. Weitere Rollen sind Grizabella in Cats (Amsterdam, Wien, Moskau), Rizzo in Grease (Wien), Sally Bowles in Cabaret (Deutschland, Amsterdam) und Janet in Rocky Horror Show (Deutschland), sowie Evita Perón in Evita (Tour NL), Clara in Passion (Tour NL).
Du gehörst seit 26 Jahren zur Creme de la Creme in der Musicalbranche – gibt es überhaupt noch eine Herausforderung für dich genießt du alles „nur“ noch, weil du so vieles erlebt hast?
Es stimmt schon irgendwie, dass ich vieles erlebt habe. Ich hab am Broadway und am Westend spielen dürfen und habe richtige Extreme dabei erlebt. Ein Burnout war leider auch dabei und ich habe große Rollen erlebt und auch Rückschläge, wenn ich als Zweitbesetzung oder als Swing (Anmerkung der Redaktion Ensemble und Darsteller mehrerer Rollen) spielen musste. Aber gerade weil es so abwechslungsreich war, ist es immer eine Herausforderung für mich, genau wie in dieser Show. Hier habe ich zum Beispiel die Chance meine anderen Seiten zu zeigen, nicht nur für mich selbst – auch für das Publikum. Wenn man mit 47 eine Burlesque Nummer fährt, ist das schon nicht so ganz ohne!
Rebecca natürlich als Paraderolle… letztes Jahr war es eine riesen Herausforderung bei We Will Rock You als Killerqueen zu agieren mit viel Rock und so als Röhre mit viel Distorsion in der Stimme. Dafür habe ich extra Unterricht genommen bei jemandem und so was finde ich toll, wenn man nicht auf der Stelle tritt.
Spielst du denn lieber die aktuellen rockigeren Musicals, oder eher die klassischeren?
Ich bin ja Sängerin und bin keine Musicalsängerin, und darum muss man alles singen können und dann musst du die Herausforderungen auch annehmen. Aber natürlich liegen mir die markanteren Charaktere mit Drama und so. Lustigerweise kommen immer wieder die Leute auf mich zu und sagen mir, dass die komischen Rollen mir auch sehr gut stehen würden. Das weiß ich zwar, aber meine Stärken liegen eindeutig in diesen markanteren Frauenrollen, wie Lady de Winter (3 Musketiere), Norma Desmond (Sunset Boulevard) und jetzt natürlich Elisabeth und Rebecca – eben eher die Vamprollen.
Was würdest du jüngerem Publikum raten, dass sich etwas in Richtung Musical vorstellen könnte zu machen? Gibt es einen Königsweg mit einer Bewerbung oder eher harte Schule mit Gesangunterricht und Schauspielschule?
Es ist zunächst einmal wichtig sich selbst zu kennen. Hat man das gewisse etwas und Talent, oder nicht? Heutzutage gibt es so viele Shows im TV, wo jeder glaubt Talent zu haben – aber bedeutet dies automatisch, dass man Ausstrahlung hat und das Zeug für einen Beruf wie Musical? Charisma und Einfühlungsvermögen kann man einfach nicht lernen – das hat man oder eben nicht! Gesang und Tanzen kann man lernen, aber Ausstrahlung wirklich nicht. Man muss sozusagen einen Kern haben und daran arbeiten!
Ich war z.B. Tänzerin mit Tanzschule und allem Drum und Dran und habe mir dann den Rest erst durch meine Arbeit aneignen können. Das bedeutet, dass man in der Praxis sich enorm vieles aneignen kann. ABER und nun kommt es darauf an, ob man die Leidenschaft und das Durchsetzungsvermögen hat und zwar nicht weil man Erfolg haben will und berühmt sein möchte, sondern weil man nicht anders kann. Ich muss meiner Seele auf dieser Weise Ausdruck verleihen, ich MUSS tanzen, ich MUSS singen!
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Wenn du sagst du musst beides – singen und tanzen – was davon fällt dir schwerer?
Ich denke die Kombination natürlich, da du da mehrere Sachen gleichzeitig einsetzen musst und genau dies ist auch das, was mich so fordert und was ich so liebe!
Du hast schon in allen großen Produktionen spielen dürfen, gibt es trotzdem ein persönliches Highlight bisher, wo du sagst WOW?
(denkt doch recht intensiv nach) Ich denke dann doch Elisabeth. Ich habe diese Rolle nicht nur in Wien, sondern auch in fünf anderen Produktionen. Ich bin mit der Rolle beständig mitgewachsen und sie ist von Produktion zu Produktion einfach reifer geworden. Ein anderer Höhepunkt war natürlich am New Yorker Broadway spielen zu dürfen, obwohl ich gestehen muss, dass es mir am Londoner Westend besser gefallen hat, ich habe mich wohler und lockerer gefühlt, obwohl am Broadway zu stehen ein echter Ritterschlag ist.
Wenn eine gute Fee dir deine Traumrolle auf den Leib schreiben dürfte, was würdest du dann gerne spielen?
Ich würde gerne mal einen Film machen – ganz klassisch ohne Gesang. Ich habe mal die Maria Callas in Holland in einem Film spielen dürfen und das war eine ganz tolle Erfahrung für mich persönlich, weil ich wahnsinnig gewachsen bin und ich würde daher sehr gerne mehr in Richtung Schauspiel für mich erleben dürfen UND eine Herzenssache: Eine Country CD aufnehmen! (läuft lachend in die Garderobe)
Pia, vielen herzlichen Dank für die Möglichkeit eines Interviews nach dem Best of Musical 2012 in der Münchner Olympiahalle!
Interview von Ingo Horn
Tickets und Veranstaltungstermine
Tickets gibt es noch für die kommenden Shows in München (24.2. – 26.2.), Dortmund (28./29.2.), Nürnberg (2.3.-4.3.), Mannheim (6./7.3.), Leipzig (9.3.-11.3.), Frankfurt (13./14.3.) und Köln (16.-18.3.) ab ca. 30 € zu kaufen.
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Veranstalter Webseite: Stage Entertainment