Mias Rock Revolte - Kolumnen: Vom Bahnhof zum Rockolymp: Die Rolling Stones
Mias Rock Revolte - Kolumnen: Vom Bahnhof zum Rockolymp: Die Rolling Stones

Also, stellt euch das vor: Es ist Ende 1961 und Keith Richards steht auf einem Bahnhof irgendwo in Dartford, verloren wie ein Hund im Regen. Plötzlich taucht sein alter Kumpel Mick Jagger auf, der ihn mit einer Band namens „Little Boy Blue And The Blue Boys“ beeindrucken will. Keith denkt sich: „Warum nicht?“ und folgt ihm in den Proberaum.

Dort angekommen, packt Keith seine Hofner-Gitarre aus und lässt die Saiten tanzen. Und siehe da, alle sind begeistert. Das war der Moment, in dem die Stones wirklich begannen, zu rollen. Die Legende besagt, dass selbst die Steine am Straßenrand sich vor Ehrfurcht verbeugten.

Die Rolling Stones. Die coolste Rockband der Welt. Zumindest in meinem Miaversum. Doch wie ging es dann weiter, nachdem Keith alle mit seinem Gitarrenspiel beeindruckte?

Die Geburt der Rocklegenden

Die Truppe wird größer, als sie auf Brian Jones treffen, der gerade aus seiner alten Band geflogen ist wie eine schlecht geschleuderte Frisbee. Zusammen mit Bassist Dick Taylor schmieden sie Pläne für eine neue Band. Und was macht Mike? Er beschließt, von jetzt an Mick genannt zu werden, weil, nun ja, warum nicht?

Am 12. Juli 1962 ist es dann so weit: Die Chaotenbande betritt die Bühne des Marquee Clubs in London. Als Schlagzeuger ist Tony Chapman dabei, an den Keyboards sitzt Ian Stewart. Brian hat eine Eingebung und ruft aus: „Wir sind nicht mehr einfach nur ’ne Band, Leute. Wir sind… Trommelwirbel… The Rollin‘ Stones!“ Inspiriert von einem Song von Muddy Waters oder vielleicht einfach nur von zu vielen Steinen, die auf dem Weg dorthin lagen. Wer weiß das schon wirklich?

Die Stones vs. die Beatles: Ein Duell der Titanen

In den glänzenden Schatten der Beatles, die 1962 die Bühne betraten und die Welt mit ihrer einzigartigen Mischung aus Talent, Stil und Einfallsreichtum eroberten, entschieden sich die Rolling Stones, ebenfalls auf die Bühne zu treten – oder besser gesagt, auf den Rock zu rollen.

Es war eine Zeit der Veränderung, des Umbruchs und die Stones waren bereit, ihren Platz in der Musikgeschichte einzunehmen. Es begann mit einem Wechsel am Bass, als Bill Wyman das Ruder übernahm und das Fundament für den revolutionären Sound der Band legte. Dann kam Charlie Watts dazu, ein Jazz-Drummer mit einem Groove, der so tief war wie der Mississippi und so cool wie eine Brise an einem heißen Sommertag.

Und dann war da Andrew Loog Oldham, der wie ein Regisseur hinter den Kulissen agierte, die Fäden zog und die Stones in die Hallen der Berühmtheit führte. Mit seinem feinen Gespür für das Geschäft und seinen Verbindungen in der Branche sicherte er der Band einen Plattenvertrag bei Decca – der Schlüssel, um die Tore zum Rock’n’Roll-Olymp zu öffnen.

Die Stones werden zu Rockgöttern

Da sind sie also, die wilden Rolling Stones, bereit, die Welt in Brand zu setzen. Am 7. Juni 1963 lassen sie ihre erste Single „Come On“ von der Leine – ein musikalisches Feuerwerk, das die Bühnen für ihre epische Reise bereitete.

Aber was ist das? Manager Oldham hat eine Idee: Er denkt, dass der Keyboarder Stewart nicht ins Bild passt. Nicht cool genug für die wilde Fahrt, die die Stones vor sich haben. Also sagt er ihm, er soll gehen. Und Stewart? Der bleibt hartnäckig wie ein Kaugummi unter dem Schuh und bleibt der Band als Tourmanager, Live- und Studiomusiker treu bis zu seinem Tod im Jahr 1985.

Und dann kommt Oldham mit seinem Plan um die Ecke, der die Stones auf eine neue Ebene katapultiert: Sie sollen das genaue Gegenteil der Beatles sein. Statt Lächeln auf den Lippen, gibt’s finstere Grimassen. Statt kurzer Haare, fliegen lange Mähnen im Wind. Sie sind wie ein Gewitter, das über die Bühne fegt – laut, ungezügelt, vulgär und voller sexueller Anspielungen. Die perfekte Mischung, um Eltern zur Verzweiflung zu bringen und Jugendliche zu begeistern.

Der nächste geniale Schachzug: Oldham überredet die Band, eigene Songs zu schreiben, anstatt nur Coverversionen zu spielen. Das war der Moment, in dem die Stones ihre Flügel ausbreiteten und zu den Legenden wurden, die wir heute kennen und lieben. „The Last Time“ stürmt die Charts, gefolgt von „Satisfaction„, das die Welt im Sturm erobert und zu einem weltweiten Nummer-Eins-Hit wird. Die Rolling Stones sind nicht mehr zu stoppen – und das ist erst der Anfang ihrer wilden Reise durch die Rockgeschichte.

Drogen, Drama und Rock’n’Roll

Das Leben im schnellen Fahrwasser des Ruhms ist wie ein Tanz auf dem Vulkan – und die Rolling Stones tanzen mit Feuer im Blut. Der Erfolg ist süß, aber der Preis ist hoch und bald beginnen die Schatten der Dunkelheit über die Band zu fallen.

Der Drogenkonsum steigt, wie eine unaufhaltsame Flutwelle. Besonders für Jones wird das Drogenproblem zum wahren Albtraum.

Als Jones keine Arbeitserlaubnis für die USA erhält und die geplante Tournee zu platzen droht, treffen Jagger, Richards und Watts eine schwerwiegende Entscheidung: Sie entscheiden sich, ohne ihn weiterzumachen. Und dann, nur wenige Wochen später, wird Jones tot in seinem eigenen Swimmingpool aufgefunden. Die Umstände seines Todes bleiben ein düsteres Rätsel.

Doch das Leben geht weiter, auch für die Stones. Sie stehen tapfer auf der Bühne des Hyde Parks und stellen ihren neuen Gitarristen Mick Taylor vor. Doch das Konzert wird zu einem schmerzlichen Tribut für Jones, der nun ein Schatten über der Band liegt.

Ende des Jahres wagen sich die Stones dann zum ersten Mal seit drei Jahren wieder auf eine US-Tournee – doch das Schicksal hat einen üblen Plan. Beim Altamont-Festival in Kalifornien verwandelt sich die Bühne des Rock’n’Roll in eine Arena der Gewalt. Ein 18-Jähriger wird vor der Bühne erstochen, und das Festival markiert das düstere Ende der „Love and Peace“-Ära der 1960er-Jahre.

Die wilden 70er: Höhen und Tiefen

Die 70er Jahre beginnen für die Stones mit einem wahren Sturm aus Problemen. Streitigkeiten mit Plattenfirmen und Management setzen der Band gehörig zu und als wäre das nicht genug, kommen auch noch massive Steuernachforderungen hinzu, die sie beinahe in den Ruin treiben. Um dem britischen Fiskus zu entkommen, machen sie kurzerhand die Koffer nach Frankreich und lassen sich dort nieder, wo sie 1972 mit „Exile On Main St.“ ihren künstlerischen Höhepunkt erreichen.

Doch während ihr Album die Charts stürmt, beginnen die Risse innerhalb der Band zu wachsen. Jagger schwingt sich zum Jetset-Leben empor, während Richards sich den Partys und Drogen widmet. 1974 ist das Jahr, in dem Mick Taylor die Band verlässt, unzufrieden mit der Anerkennung seines kreativen Beitrags. Ronnie Wood übernimmt seinen Platz, doch seine Position als vollwertiges Mitglied bleibt lange Zeit umstritten.

Neues Jahrzehnt, neue Herausforderungen

Ab 1982 herrscht Spannung in der Band. Richards ist von seinem Heroinentzug zurückgekehrt und voller Energie, aber Jagger weigert sich, mit den Stones auf Tour zu gehen. Stattdessen startet er eine Solokarriere und ärgert Richards, indem er Stones-Songs spielt. Die Band steht kurz vor dem Aus, bis sie sich 1989 wieder zusammenrauft, als sie in die Rock’n’Roll-Hall Of Fame aufgenommen wird.

1993 steigt Bill Wyman aus und wird durch Darryl Jones ersetzt, während Ronnie Wood zum Vollmitglied befördert wird. Die Band findet einen Arbeitsmodus, der die Egos aller befriedigt: Jedes Mitglied kann sich solo austoben, solange die Stones alle fünf Jahre auf Welttournee gehen, idealerweise mit einem neuen Album.

Die Stones im neuen Jahrtausend: Unsterbliche Rocklegenden

Dieses Konzept bewährt sich auch im neuen Jahrtausend: Die „A Bigger Bang„-Tour im Jahr 2005 lockt 4,6 Millionen Fans an und bringt 558 Millionen Dollar ein, was einen Eintrag ins Guinness-Buch bedeutet.

Im August 2021 stirbt Schlagzeuger Charlie Watts in London. Im folgenden Jahr sind die Stones wieder auf Europatour und feiern ihr 60-jähriges Jubiläum auf der Bühne.

Die unsterblichen Rolling Stones

Schauen wir uns also diese Rock-Dinosaurier an – die Rolling Stones! Die haben gerockt, rocken weiter und werden wahrscheinlich noch rocken, wenn sie auf Rollatoren über die Bühne geschoben werden! Die Stones sind wie die Kakerlake der Rockmusik – sie überleben einfach alles!

Die haben mehr dunkle Tage gesehen als ein Vampir in einem Schattentheater, aber hey, sie haben sich nie unterkriegen lassen. Selbst wenn Mick Jagger mal seinen Hüftschwung verliert, werden sie wahrscheinlich immer noch lauter rocken als eine Horde wildgewordener Rentner im Bingo-Saal!

Also, an alle angehenden Rockhelden da draußen: Wenn die Stones es schaffen, können wir das auch! Egal, was kommt, rockt einfach weiter – denn das Leben ist zu kurz, um nicht im Takt zu tanzen!

Und wer sind eure Rock-Helden?

Text von Mia Lada-Klein

Noch ein Lesetipp: Die besten Rolling Stones Zitate bekommt ihr hier!

Ihr habt die letzte Kolumne über die teuersten Musikvideos aller Zeiten verpasst? Hier klicken und nachlesen.

Der nächste Kolumnenbeitrag erscheint am 5. September

Hier geht es zu unserer Playlist auf Spotify

Mia’s Rock-Revolte: Die rebellische Seele der Rockmusik – alle zwei Wochen im Pressure Magazine.

MIA’S ROCK-REVOLTE: DIE REBELLISCHE SEELE DER ROCKMUSIK

Kommentiere den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte Namen eingeben