Dienstag, April 16, 2024

TOXPACK im Interview zum Album „Bastarde von Morgen“

Anlässlich ihres neuen Albums „Bastarde von Morgen“ hat das Pressure Magazine ein Interview mit Schulle, dem Sänger der Band Toxpack geführt.

 

Hey Schulle, Toxpack gibt es nun seit 10 Jahren. Auf welche Momente schaust du besonders gerne zurück?

Schulle: Da ist einiges passiert. Ich fange mal mit unseren Auslandseinsätzen an. Wir hatten sehr tolle Konzerte in großartigen Städten wie Rom, Venedig, Turin, Madrid, Barcelona, auch in Boqueho in der schönen Bretagne und waren immer wieder erstaunt, dass es da auch tatsächlich Toxpack Fans gibt die unsere Lieder mitsingen. Das waren für mich schon sehr bewegende Momente, die nicht unbedingt selbstverständlich sind für eine deutschsprachige Band. Wir haben dadurch viele Freundschaften geschlossen. Dann gibt es einige Festivals wo man die Chance hatte vor bis zu/über 10 000 Leuten zu spielen, da schlagen sich die Nackenhaare um Stehplätze. Obwohl ich ehrlich gesagt verschwitze überfüllte Club-Shows bevorzuge, wo man Nase an Nase mit dem Publikum steht. Jedes neue Album was erscheint zählt natürlich auch zu den bewegen Momenten.

 

Am 02.09.2011 erscheint euer neues Album „Bastarde von Morgen“. Zurzeit befindet sich das gute Stück im Presswerk. Seid ihr zufrieden mit der Arbeit und was ist der Unterschied zum Vorgänger „Epidemie“?

Schulle: Wir können sehr zufrieden sein was wir mit „Bastarde von Morgen“ abgeliefert haben. Es war diesmal ein langer harter Weg und ein langwieriger Prozess. Wenn ich das vergleiche mit unseren Vorgängeralben, haben wir uns mehr Zeit gewidmet für die Vorproduktion, also wir haben keine Songs im Studio geschrieben, höchstens verfeinert. Die „Epidemie“ Scheibe knallt gut, aber „Bastarde von Morgen“ überrollt dich einfach. Finde es selber heraus und lass mich wissen wie du darüber denkst.

 

Das werden wir ganz sicher auch tun. Woher stammt die Idee zum Coverartwork und was soll es vermitteln?

Schulle: Wir überlegten gemeinsam wie könnte ein Cover aussehen, was alles an Klischeedenken beinhaltet. Es sollte schon provozierend sein, sonst wäre das Konzept mit dem Titelsong so nicht aufgegangen. Auf dem „Bastarde von Morgen“ Cover sieht man zusammengefasst das Ablehnungsverhalten vielen uns gegenüber und das auch in einer denkbar aufgeklärten Welt. Wir sind doch für das verweichlichte Spießbürgertum immer noch die Außenseiter, eine Rattenplage und asoziale Bastarde die nichts auf die Reihe bekommen. Dieses Cover ist die Antwort darauf. Ja, so seht ihr uns und nehmt es, das sind eure Vorurteile! Es gibt viele Leute in unserem Bekanntenkreis, die sehr bunt und subkulturell unterwegs sind. Die haben aber mehr gesehen und erreicht im Leben als diese angepassten kleinkarierten Staatsroboter die einen dämlich naserümpfend von der Seite anschauen.

 

Bitte gib uns einen kurzen Einblick in die Songs. Was sind deine persönlichen Highlights und wovon handeln sie?

Schulle:„Heute so, Morgen so“ handelt um das „Szene-Hopping“. Es gibt leider zu viele Arschlöcher die in einem Jahr tatsächlich 3-4 verschiedene Subkulturen durchspringen und es nicht wirklich ernst meinen. Sie wissen selber nicht was sie darstellen wollen. Dann ballern sie sich in kürzester Zeit mit Tattoos voll und denken sie sind jetzt King Harry. Dann gibt es die andere Fraktion die anderen Leute niedermachen, weil sie sich optisch verändert haben aber im Herzen noch tief mit allem verwurzelt sind. Unsern Freund Roi Pearce (The Last Resort) ist von vor einigen Jahren von einigen „Skinheads“ direkt auf der Bühne attackiert worden, weil er eine Phase hatte wo er seine Haare lang trug & nicht wie aus der Skinhead Bibel entsprungen aussah. Dieser Mann gibt immer noch alles für die Streetpunk und Oi! Szene. Da frage ich mich wozu zahlen diese Typen Eintritt, um einen alten halbblinden Mann zu attackieren? Wir waren sehr geschockt und wütend zugleich als wir das damals hörten. Ein netter sympathischer Kerl, der über 30 Jahre lang subkulturell aktiv ist. Dem muss man nicht erklären wie er herumzulaufen hat. Wir freuen uns, das wir mit ihm zusammen die Nummer aufgenommen haben.

„E.B.S.C.“: Ein wuchtiger Song wo wir richtig Gas geben und das in bester Toxpack Streetcore Manier. Textlich eher lokalpatriotisch und handelt von unseren Wurzeln. Wo kommen wir her, was hat uns geformt, wer sind wir? Die Lyrik schwimmt ein wenig im Pathos, wird aber mit Herz und Gefühl vermittelt. Denke das wir ein guter Live Kracher. Paul Bearer (Sheer Terror), der selbst ein Berlin Fan ist, unterstützt uns mit seiner einmaligen Röhre und setzt dieser Nummer noch die internationale Krone auf.

„Was uns verbindet“: Ein Dankeschön an alle Freunde, Brüder und Schwestern, unsere eigenen Familien. Es gibt wichtige Menschen in unserem Umfeld, die uns sehr am Herzen liegen. Sie waren immer da wenn es gebrannt hat, haben uns nie im Stich gelassen. Dieser Song ist für euch, gut dass ihr da seid. Wir heben das Glas auf Euch!

 

Du hast es eben bereits angesprochen, dass ihr bei den Titeln „Heute so, morgen so“ und „E.B.S.C.“ Unterstützung von Roi Pearce (The Last Resort) und Paul Bearer (Sheer Terror) erhalten habt. Wie kam es dazu und welche Rollen spielen die beiden Bands für euch?

Schulle: Roi Pearce kennen wir schon lange persönlich, wir haben einige Konzerte zusammen gespielt. Wir respektieren und schätzen unsere Arbeit sehr und es lag auf der Hand das wir eines Tages zusammen einen Song machen werden. Seit 20 Jahren bin ich ein großer Sheer Terror und Last Resort Fan. Für mich ist es wieder was ganz besonderes, mit den beiden Jungs zusammen arbeiten zu dürfen. Tommi hat persönlich Paul Bearer vor ein paar Jahren in New York getroffen und ist auch prompt von ihm angesprochen worden auf sein Toxpack T-Shirt und dass er diese deutsche Band echt cool findet. Es gab mal eine Zeit da haben wir einen Freund namens Schlumpf der Tourmanager bei MAD Tourbooking ist und durch die ganze Welt tingelt, von uns einige Toxpack Promo Scheiben mitgegeben die er dann auch in den Staaten fleißig verteilt hat. Auch Mister Bearer wurde dadurch auf uns aufmerksam.

 

Neben dem vierteiligen Digipack erscheint das Album auch als Picture-LP. Welchen Stellenwert hat das Vinyl für dich?

Schulle: Ich bin selber ein Plattenliebhaber, es wäre für mich unvorstellbar wenn wir kein Vinyl rausbringen würden. Für mich ist das sehr wichtig.

 

 

 

Warum kam der Wechsel von Eurem bisherigen Label People Like You zu Sunny Bastards?

Schulle: Meine persönliche Meinung dazu: Kurz nach dem PLY Bankrott kam das Rettungspaket an, aber nicht bei uns. Es gab leider kein richtiges Interesse mehr an Toxpack. Es wurde aussortiert zwischen groß und nicht groß. Wir waren sehr bedrückt. Dann wurde uns auf einmal gesagt, wie und wann wir was machen sollten. Der Entschluss war gefallen und wir haben uns gegenseitig auf Wiedersehen gesagt. Ich freue mich sehr über die neue Zukunft mit Sunny Bastards. Ich fühle, wir sind endlich zuhause angekommen.

 

Ihr werdet auf eine Release-Tour spielen und seit ab dem 17.09.2011 neben Deutschland auch in der Schweiz und Österreich unterwegs. Geplant ist sogar ein Gig in Rom, wie ich gelesen habe. Wie ist die Fangemeinde außerhalb Deutschlands?

Schulle: Österreich und Schweiz sind sehr wichtig und dürfen nicht fehlen. Ich habe es hier im Interview ja schon angedeutet. Es ist immer was besonderes, wenn wir Einladungen erhalten und nach Italien, Spanien, Frankreich fliegen zu dürfen um dort bei unseren Freunden aufzuspielen. In Madrid/Barcelona und Rom gibt es eine richtigen Toxpack Fankreis die uns schwer supporten. Vielleicht schaffen wir es ja mal über europäischen Grenzen hinaus. Interesse kam ja schon aus Lateinamerika und den Staaten. Man, das wäre ja eine verrückte Sache.

 

Was sind eure weiteren Pläne, neben dem anstehenden Release und der Tour?

Schulle: Wir konzentrieren uns jetzt ausgiebig auf die kommenden Release Konzerte und werden die „Bastarde von Morgen“ unter die Leute bringen. Vielleicht gehen wir auch die langersehnte Toxpack DVD an, wir sammeln ja schon ewig Livematerial. Es wird nicht ruhig werden im Hause Toxpack, keine Bange.

 

Da mache ich mir keine Sorgen. Danke für das Interview, die letzten Worte gehören natürlich dir!

Schulle: Danke fürs interview´n. Unterstützt eure Bands, kauft deren Scheiben offiziell und besorgt euch diese nicht illegal. Es steckt sehr viel Herzblut, Kraft, Zeit und Geld in solchen Projekten. So etwas macht nur die Szene kaputt.

Interview von Florian Puschke im Juli 2011

 

 

 

 

Mehr zu Toxpack:

Offizielle Homepage: www.toxpack.de

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