Am Freitag erscheint die neue Solo Platte von Thomas D die in Zusammenarbeit mit den KBCS entstanden ist. Passend dazu hat Thomas D seinen ersten Solo Hit „Rückenwind“ neu aufgelegt!

2019 gerät Thomas D an eine Schallplatte der Hamburger Band The KBCS. Davon inspiriert reift in ihm eine Idee: Diese Band könnte der Wegbegleiter werden für seine eigene musikalische Reise. Heraus gekommen ist eine liebevolle Symbiose mit Tiefgang. Ausschließlich echt gespielte Instrumente, die synchron zusammen aufgenommen wurden. Das Erforschen dieser Welten, die gemeinsame Begegnung und Abstimmung sind hörbar, der Konsens dieser Formation heißt Emotion.

Mit Marcus vom Pressure Magazine sprach Thomas D über sein neues Album im Retro-Sound und die Möglichkeit seine liebsten Songs unabhängig von den „FANTASTISCHEN VIER“ neu aufleben zu lassen.

Hey Thomas, wir fallen direkt mit der Tür ins Haus und würden gerne erfahren, welche Musik du in deiner Freizeit hörst?

Ich bin auf jeden Fall ein Fan von Gitarrenmusik und versuche immer wieder neue Musik zu hören. Tatsächlich habe ich gerade das neue Album von den “Inhalers” gehört. Das ist ganz nice und klingt wie “The Killers”. Die Killers erinnern mich wiederum an “Meat Love” und ich finde es geil, weil es einfach guter theatralischer Classic Rock ist. 

Ansonsten mag ich aber auch die “Foo Fighters” und die “Chili Peppers”. 

Monster Magnet darf hier nicht unerwähnt bleiben, wobei die letzte Platte eine Cover-Version Platte war und mir nicht so gefällt. Ich stehe mehr auf die psychedelischen Tracks der Band. 

Eine Neuentdeckung von mir, ist “Kadaver”. Vor allem die letzte Platte, weil sie mich an Black Sabbath erinnert und zum Teil einen psychedelischen “Pink Floyd”-Vibe hat – das finde ich großartig. Etwas weiter gedacht, zähle ich auch die Musik von Marvin Gaye zu meinen Alltime-Faves. Insgesamt, höre ich hauptsächlich englischsprachigen Musik. 

Ich gehe auch gerne in die seelenvolle Musikrichtung, bei der viel Herz dabei ist. Insgesamt lege ich sehr viel Wert auf gute Liedtexte.

Das klingt sehr spannend. Inspirierend war für dich sicherlich auch die Hamburger Band KBCS?

Ich habe mich in diese Band verliebt, als ich ihr Instrumental Album gehört hatte. Erstens fand ich es total schön, dass nicht gleich einer kommt, der dich voll rappt oder voll singt. Es ist einfach schöne Musik, zu der man selber Gedanken haben kann ohne eine vorgegebene Richtung in Form von Worten zu haben. Zum andern dachte ich mir, es ist total schade, dass ich so viele meiner Stücke noch nie live gespielt habe.

Es gibt auch viele Stücke bei den Fantastischen Vier, die nie live gespielt werden. Wenn wir mit einem aktuellen Album auf Tour sind, spielen wir maximal einen aktuellen Thomas D Solo-Song, und gehen danach wieder zurück zum Song “Krieger”, der als Klassiker gespielt wird. Das freut mich auch, aber was ist mit “Millionen Legionen”? “Gott ist mein Zeuge” oder “Weitermachen! Es gibt so viele Songs von mir, auf den Fanta-Platten und die werde ich vielleicht nie wieder live spielen und das fand ich so schade. 

Als ich die KBC’s gehört habe, dachte ich mir “Oh mein Gott”, das könnte richtig gut klingen,  wenn ich jetzt meine besten Thomas D Texte hernehme, die mir am meisten am Herzen liegen und diese Songs zusammen mit den Jungs in diesem KBC‘-Sound aus den 70er Jahren umsetze. Die Jungs beherrschen ihr Handwerk und sind extrem Stilsicher, was Sounds und Instrumente angeht. 

Wie einfach oder wie schwer es dir denn gefallen, hier eine Songauswahl zu treffen?

Recht einfach. Wir hatten ein paar Dinge drauf. Es ist sehr lustig, weil am Ende des Tages haben wir “Liebesbrief” vergessen. Ich weiß nicht warum. Dafür gibt es ihn jetzt in der Deluxe-Version.

Mit dem Song “Rückenwind” habe ich sehr lange gehadert. Ich habe gerade zwei meiner größten Hits genannt. Aber “Rückenwind” ist halt ein sehr positives Lebensgefühl, dass nicht zum Rest gepasst hätte. Alles andere ist so “Deep Shit” und teilweise so wahnsinniges Zeug, dass ich mir bei den Songs selbst eine fette Träne verdrücken muss.

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Weil du gerade das Lebensgefühl angesprochen hast. Optimismus ist doch genau das, was die Menschen jetzt gerade benötigen. 

Ja, ich gebe ihnen Hoffnung und Liebe. Ich schenke ihnen Trost und ein bisschen Optimismus kriegen sie auch von mir. Aber da ich eher der Typ der tieferen Töne bin, schwingt diese Platte nicht an der Oberfläche.

Gute Laune ist auch wichtig und ist auch gut. Aber ich beschäftige mich gerne ein bisschen mehr mit uns als Menschen, in einem tieferen Bereich. Und da geht man nicht einfach nur so am Strand spazieren, sondern man taucht auch mal unter.

Mit welchem Ziel seid ihr die Produktion angegangen?

Der ursprüngliche Gedanke bei Thomas D und The KBSC war, diese Platte nur auf Vinyl zu zu veröffentlichen und sie nur auf Konzerten zu verkaufen. Ein Dankeschön als Erinnerung in Form einer Platte, an die Leuten, die es live erlebt haben. Aber wenn ich das nur auf Vinyl rausbringe, dann sieht es wunderschön aus, aber das kann ja keiner mehr abspielen.

Sehr wenige Leute können Vinyls abspielen und deshalb haben wir uns dann entschieden, es eben auch als Streaming zu machen. Es ist also schon einen Kompromiss meinerseits, obwohl ich mich eigentlich gegen diese Schnelllebigkeit wehre. Aber ich will, dass die Leute  meine Leute auch uneingeschränkt hören können. 

Bist du Vinylsammler und wie siehst du die heutige Entwicklung der Schallplatte?

Früher haben wir uns getroffen, um gemeinsam neue Musik zu hören. Damals gab es einen Import-Laden in Stuttgart. Wenn du dort diese eine von zwei Vinyl gekauft hast, dann hattest du eine und konntest dir sicher sein, dass es in Stuttgart nur zwei Leute gab, die diese Platte zu Hause hatten. Wenn du diese Platte hören wolltest, dann musste man zu diesem Kumpel nach Hause kommen und sie sich vorspielen lassen. 

Eine Schallplatte hat dein Weltbild verändert und gab dir ein besonderes Gefühl.

Die Musik hat man zu dieser Zeit ganz anders und viel intensiver erlebt. Daher kommt es nicht selten vor, dass auch heute noch markante Beats oder Texte irgendwo in der Hirnrinde so festgesetzt sind, dass man sofort den gesamten Liedtext mitsingen kann. 

“Musik von damals” ist ein gutes Stichwort. Mal angenommen, „DIE FANTASTISCHEN VIER“ wären nicht mit VIVA und MTV oder Bravo bekannt geworden, welche Medien oder Plattformen hättet ihr denn heute genutzt, um eure Musik bekannt zu machen? 

Also ich weiß noch, als meine Kinder YouTube entdeckten. Das war in einer Zeit vor Instagram und TikTok oder all diesen Influencern und Bloggern. Da habe ich meinen Kids erklärt, dass ihr Vater schon Vlogger war, als YouTube noch in den Anfangszeiten steckte. Ich habe damals massenweise Video Dokus aus meinem Alltag produziert, überall die Kamera drauf gehalten und bei YouTube hochgeladen. Mein Sohn rief daraufhin meinen YouTube Channel auf, sieht nur 430 Abonnenten und ich erntete einen mitleidigen Blick. So kann’s gehen..

In der heutigen Zeit hätte ich mich tatsächlich auf TikTok, Instagram, YouTube und Co. gestürzt und hätte angefangen darüber aus meinem Leben zu berichten. Der visuelle Weg wäre auf jeden Fall auch der Weg der „FANTASTISCHEN VIER“ gewesen. 

Dank Social Media und Co. hat ja schließlich jeder die Möglichkeit seine Botschaften zu verbreiten.

Damals gab es eine Musiksendung im Fernsehen, die “Formel 1” und wenn man in die Hitparade wollte, dann musste man dort hin. Dann gab es noch das Radio und das war’s. Wenn du dort nicht stattgefunden hast, dann hast du nicht stattgefunden.

Heute kann jeder zu jeder Zeit Inhalte ins Netz hauen und es gibt einen schönen Spruch, von Andy Warhol: “In the future, everyone will be world-famous for 15 minutes.” Also, jeder kann ein Star werden für eine gewisse Zeit. Für die einen oder auch nur Wenige, bist du der Superstar und anderen gehst du einfach am Arsch vorbei. Auch ist die Rolle als Musiker komplexer komplexer geworden. Inzwischen ist man nicht nur Musiker, sondern hat ein eigenes Tonstudio und ein Label oder hat viel mehr Verantwortung und Möglichkeiten auf seine Verbreitung.  

Gibt es Talente, die du gerade aktiv beobachtest oder vielleicht sogar förderst?

Mein Musikstudio ist ja auf meinem eigenen Hof, also bei mir zu Hause und ich produziere auch gerne selbst. Die Band “Urlaub in Polen” hat hier ihr neues Album aufgenommen. Das sind zwar kein Newcomer, aber die feier ich. Lars Coelln von The KBCS hat unter dem Namen Cologne, also Köln auf Englisch, ein paar Songs rausgebracht. Das ist auch reine Instrumentalmusik mit seiner Gitarre und ist ein Traum. Es hat mich auch sehr bewegt.

Ab und zu kommen auch die Fantas hier vorbei. Außerdem gibt es Freunde des Hauses, die schon hier waren und immer wiederkommen. Mittlerweile hat sich der Wert einer Studioproduktion verändert. Damals hat ein Studiotag 1000 Euro am Tag gekostet, aber das zahlt dir heute niemand mehr. Die Studioarbeit ist kein Modell mehr, mit der man Geld verdienen kann, sondern ist reine Herzensangelegenheit.

Hast du ein neues Studioalbum mit neuen Songs in Planung?

Ja, es gibt zwei Sachen, die in Planung sind. Wir arbeiten mit den „FANTASTISCHEN VIER“ an einem neuen Album. Wir haben Songs geschrieben, sind allerdings an einem Punkt, wo wir vieles wegen der Pandemie auf Eis gelegt haben. 

Es ist derzeit alles so komisch und wir wollen kein komisches Album machen oder eine komische Zeit reflektieren. Ein Album ist immer eine Reflexion einer aktuellen oder eines gewissen Lebensabschnitts. Das ist ein komisches Gefühl, aber das braucht einfach Zeit. 

Es kommt mit Sicherheit noch etwas Neues und ich arbeite auch schon länger an einem Soloalbum mit neuen Stücken. Außerdem habe ich den Plan mit den KBCS live auf die Bühne zu gehen. Ich Plane Shows in kleinen Clubs, um mit den Leuten zusammen in intimer Atmosphäre einen tollen Abend zu erleben. Ich möchte etwas Spürbares und Bleibendes schaffen mit einem Abend, bei dem ich jedem Besucher am Eingang herzlich begrüßen und an der Bar vielleicht noch den einen oder anderen Drink zu mir nehmen kann, bevor ich dann auf die Bühne gehe.

Wenn es die Zeit wieder zulässt, dann haben wir alle Grund zum Feiern und haben wirklich Bock darauf, uns am Ende des Konzertes gemeinsam halbnackt in den Armen zu liegen.

Thomas D Interview mit Marcus Liprecht im Juli 2021

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