THE ROOVERS – Berliner High-Energy-Rock im Retrosounds. Interview zum Album „A Sweet Invitation To A Romantic Massacre“

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THE ROOVERS – Das ist Berliner High-Energy-Rock kombiniert mit feinen Retrosounds. Gerade ist ihr zweites Album „A Sweet Invitation To A Romantic Massacre“ erschienen, mit dem sie momentan deutschlandweit durch die Clubs touren. Ihre Record Release Party fand an keinem geringeren Ort als dem Berliner Admiralspalast statt, wo sie einen Auftritt mit schauspielerischen Showeinlagen vom Feinsten hinlegten.

Pressure Magazine hat die mit Kunstblut besudelten Jungs dort anschließend im Backstagebereich getroffen und mit ihnen über die neue Platte, die Tour und einen ausgebrannten Tourbus gesprochen…

Redaktion: Hallo zusammen! Stellt euch doch einfach mal vor, damit wir wissen, mit wem wir es hier zu tun haben.

Rich: Also, ich bin Rich, der Sänger der Band! …oder auch Righty Rich the Stage Cowboy of Paradise City, aber so werde ich nur bei dem Song Space Cowboys Rock’n’Roll genannt (lacht). Und zu meiner Rechten sitzt Mr. Pete the Lovelight, unser Schlagzeuger. Ja und dann wären da noch Mitch an der Gitarre und The Best am Bass, aber die sind ja momentan noch nicht da…

Redaktion: Für alle die The Roovers noch nicht kennen, wie beschreibt ihr eure Musik?

Rich: Wir sind eine authentische Rock’n’Roll Band und ziehen die Roots für unseren Sound quasi aus verschiedenen Quellen, die es aber natürlich auch alle schon einmal irgendwo gab, wir erfinden den Rock’n’Roll ja nicht neu. Unsere Musik kommt aus verschiedenen Ecken wie z. B. Garage, Rock und ein bisschen 70’s Attitude, doch wir versuchen ihr einen eigenen Touch geben, unseren eigenen Stil eben. Also wer auf eines unserer Konzerte geht, kann auf jeden Fall erwarten, dass er dort was erlebt. Unsere Shows sind abwechslungsreich und immer wieder für eine Überraschung gut.

Redaktion: Ich fühlte mich eben bei dem ein oder anderen Song eben stark an The Doors erinnert. Welche Bands haben euch noch beeinflusst?

Rich: Also die Einflüsse sind natürlich bei uns allen ein bisschen unterschiedlich. Bei mir liegen sie definitiv in den 60ern und 70ern, besonders haben mich dabei -wie du schon richtig festgestellt hast- The Doors inspiriert, der ganze Sound, die Orgel und deren Art zu Spielen. Ansonsten liebe ich aber auch The Beatles und diese ganzen Bands… Ja und dann geht es bei mir eigentlich erst wieder in der 2000ern los, denn die Grunge Zeit war nicht so mein Ding. Diese ganzen schwedischen Bands die dann kamen, fand ich geil. Ich stehe auf Indie und die alten Sachen. Mr. Pete Lovelight, wie sieht’s aus, was hörst du denn gerne?

Pete: Klar liegt auch bei mir der Schwerpunkt in den 60ern und im Rock’n’Roll, aber mich haben auch viele andere Bands geprägt wie z.B.  The Datsuns.

Rich: Jetzt hat sich hier gerade The Best ins Interview geschlichen, was sind denn deine Einflüsse beim Bass spielen?

Best: Hmm, ich bin da glaube ich nicht so speziell wie die anderen… Also Rich geht da ja schon sehr in die Retro Richtung, wogegen Petes Musikgeschmack wiederum sehr Indie-lastig ist. Ich bin da anders, ich bin mehr der Mainstream Hörer, also Foo Fighters, Muse und solche Sachen.

Rich: Best ist auf jeden Fall der in der Band, der bei unseren Alben und unseren Songs

-obwohl er sich eigentlich gar nicht so viel einmischt, wenn wir uns auskaspern-

am Ende versucht, das Ganze kommerziell abzurunden.

Best: Was auch ganz gut ist… denn manchmal denke ich: STOP! Das wird jetzt echt ein bisschen zu abgefahren! Dann muss ich eben was sagen…

Rich: Also auf unserem neuen Album A Sweet Invitation To A Romantic Massacre sind 14 Songs, die eigentlich alle ganz unterschiedlich sind, doch in sich wiederum alle sehr schlüssig. Wir haben alle Songs selbst produziert, also einen Produzenten in dem Sinne gab es keinen und wir wollten, dass die Platte nicht einfach nur wie eine Jam-Session klingt… Sie sollten schon alle ein bisschen kommerziell abgerundet sein.

Redaktion: Wie seid ihr denn eigentlich auf den Titel des Albums gekommen?

Rich: A Sweet Invitation To A Romantic Massacre ist einer der Songs auf der Platte. Geschrieben haben wir ihn damals zu einer Zeit als wir uns alle neu gefunden haben und es war schnell klar, dass er sich eben auch gut als Album Titel eignet, da er sehr symbolisch für alle Songs ist. Denn die Platte hat auf der einen Seite romantische Balladen, auf der anderen Seite gibt es aber auch Lieder, die sind… ja, sehr „Massaker-like“! Und alles in allem handelt es sich eben um eine süße Einladung, sich das alles mal anzuhören.

Redaktion: The Roovers gibt es mittlerweile schon neun Jahre, nämlich seit 2001. Heute feiert ihr das Erscheinen eurer zweiten Platte. Was habt ihr denn in der ganzen Zeit getrieben?

 

Rich: Also als ich die Band damals zusammen mit dem Schlagzeuger -der jetzt nicht mehr dabei ist- gegründet habe, hat man halt einfach ein bisschen gespielt. Doch die Soundfindung hat ewig gedauert. Richtig ging es dann eigentlich erst 2005 los als wir unsere erste EP „Nothing Special“ aufgenommen haben. 2007 folgte dann das erste Album. Der eigentliche Beginn der Roovers ist also eigentlich erst 2005 gewesen. An der Stelle hätten wir uns natürlich umbenennen können, um das ganze zu verdeutlichen, doch wir fanden den Namen so geil, da haben wir ihn einfach behalten.

Best: Genau und nach Erscheinen der ersten Platte sind wir dann auch gleich zweimal hintereinander auf Tour gegangen und es ist ganz schön viel los gewesen. Tja und dann folgte erstmal eine Art Durstjahr. Wir haben uns von Leuten getrennt, weil es einfach nicht mehr funktioniert hat und sich danach wieder neu zu ordnen und zu finden, ist wirklich nicht leicht gewesen. Damit waren wir auch bestimmt ein Jahr lang beschäftigt, bevor wir dann ins Studio gegangen sind, um die neue Platte aufzunehmen.

Redaktion: Jetzt steht wieder eine Tour an. Was macht euch mehr Spaß, die kreative Studiophase oder das Rocken auf der Bühne

Rich: Wir sind eine Live-Band! Das hat sich auch schon im Studio gezeigt, denn dort waren wir uns bereits einig, das Album nicht so produziert klingen zu lassen, sondern eine Rotz-Attitüde reinzubringen. Das heißt, so einen aalglatten Produzenten, der alles überkomprimiert und so kommerziell wie möglich klingen lässt, wollten wir nicht haben. Wir wollten, dass man die Live-Attitüde raushört, denn das ist es, was uns ausmacht!

Pete: Bei der Platte haben wir wirklich gar nichts komprimiert, es wurde nichts am Sound im Nachhinein extra fett gemacht oder so. Wir haben das Ding zu 90% live eingespielt und das Ergebnis so gelassen wie es war.

Best: Und vor allem handelt es sich um One-Takes, das heißt, die Songs sind von uns allen vom Anfang bis zum Ende an einem Stück durchgespielt worden. Wir haben keine Sekundenbruchteile einzeln eingespielt -wie es gerade modern ist- nur um irgendwelche Schläge gerade rücken zu können. Bzw. haben wir es ursprünglich schon so aufgenommen… Sechs Wochen im Studio eingesperrt und alles einzeln eingespielt. Doch am Ende haben wir es uns angehört und gedacht: Ja, ist ja ganz schön… aber irgendwie fehlte das Leben in den Songs, es klang alles total steril und das war nicht das, was wir wollten. Also sind wir noch mal ins Studio gegangen, haben uns alle in einen Kreis gestellt und das Ganze live eingespielt. Technisch gesehen war das natürlich ein Schritt zurück, für uns war es aber ein Schritt nach vorne. Die in den 60ern hätten sich wahrscheinlich gewünscht, so aufnehmen zu können wie heute. Wir haben aber aufgenommen wie in den 60ern.

Redaktion: Zu eurer ersten Single vom neuen Album, Hot Snake, habt ihr ein ziemlich beeindruckendes Video gedreht. Erzählt doch mal vom Dreh!

Rich: Dankeschön. Die Video-Crew haben wir uns selbst zusammengebastelt. Regie hat Jonathan Bölling geführt. Wir kannten uns alle schon längere Zeit und eigentlich hatten wir vor, ein ganz normales Bandvideo zu drehen, schon alleine aus Kostengründen. Aber Jonathan meinte dann: „Nee Jungs, ihr seid ne coole Band und wenn ich euch ein Video mache, dann will ich, dass das ein richtig geiles Video wird!“

Best: Und dann haben wir halt ein richtig geiles Video gemacht…

Mitch: Ja und ich als Reptilienfanatiker hab dann natürlich gleich gedacht: „Hot Snake, das passt ja ganz gut…“. Hab’ also meine Eidechse in einen Pappkarton mit Wärmelampe gepackt und zum Videodreh mit in den Wald gebracht.

Rich: Und da mussten wir dann immer abwechselt auf das Vieh aufpassen, wenn die anderen drehten, denn wäre die Wärmelampe mal ausgefallen, wäre die Echse theoretisch steif wie ein Stein geworden, dabei hatte sie in Minute 1:54 oder so einen ganz speziellen Auftritt. Da steht sie nämlich unterhalb der Hauptdarstellerin und schnappt zweimal zu…

Redaktion: Die Hauptdarstellerin im Video war ja auch heute auf der Bühne zu sehen…

Rich: Jaaa… das ist meine Schwester. Frau Pepper, eine bekannte Burlesque Tänzerin hier in Berlin. Ja, man kann schon sagen, dass sie einen Namen hat in der Szene. Und sie hat sich eben bereit erklärt, beim kompletten Corporate Design der Band mitzumachen. Denn die Schlange und Frau Pepper, die findet man ja auf der CD, im Video und eben sogar auf der Bühne wie du ja gerade selbst gesehen hast! Guck mal, ich blute immer noch am Hals… (schmiert die Kunstblutreste mit dem Ärmel weg)

Redaktion: Nach der Showeinlage wollte ich sowieso noch fragen, ob du schon über eine ernsthafte Karriere als Zombiedarsteller nachgedacht hast…?

Rich: Also wenn du jetzt sagst, dass der Zombieauftritt besser war als das ganze Konzert, dann würde ich darüber nachdenken…

Redaktion: Ihr verkörpert ja den gelebten Rock’n’Roll. Wie sieht das denn aus, wenn ihr jetzt auf Tour geht, mit den Groupies und den Drogen und den Abstürzen?

Best: Das darf man ja gar keinem erzählen…

Rich: Also unter drei Groupies am Abend für mich geht gar nichts. Sonst gehe ich gar nicht erst auf die Bühne…

Redaktion: Was fällt euch denn zum Stichwort „abgebrannter Bus“ ein?

Rich: Woher weißt du das denn?!

Redaktion: Ich habe meine Quellen…

Best: Na gut, also unser Band Bus wurde in Flammen gesetzt und zwar am 3. Oktober 2006, am Tag der Wiedervereinigung. Und das, obwohl der Bus am Ostkreuz stand und nicht in Kreuzberg oder sonst wo… Mitch rief mich an und sagte: „Der Bus brennt! Der steht in Flammen…!“ und ich musste natürlich lachen, weil wir öfter solche Witze machen wie: „Du, wir haben das Fenster im Proberaum offen gelassen und dein Verstärker ist vom Blitz getroffen worden…!“ Deswegen habe ich dann aber auch erstmal gar nicht reagiert… nach dem siebten Anruf habe ich mir dann gedacht, okay, vielleicht fahr’ ich doch mal hin und dann stand ich da vor unserem ausgebrannten Bus. Irgendwie hatten wir sogar echt Glück, weil wir zu der Zeit auch oft auch im Bus gepennt haben. Die Quintessenz war dann, dass einfach irgendein Typ der komplett irre war, beschlossen hat, das Ding in Brand zu setzen.

 

Pete: Die Polizei hat ihn noch am selben Abend gekriegt, zwei Stunden später sogar schon, was aber ja auch nicht so schwer war, denn der ganze Markgrafendamm hat diesen Bus brennen sehen und natürlich gab es auch Leute, die gesehen haben, wer ihn angesteckt hat… Jedenfalls war es ein geistig verwirrter, alter Mann, der in dieser Nacht fünf Autos angezündet hat. Warum da ausgerechnet unser Bus darunter war, war entweder Zufall oder es lag an dem Mercedes Stern, der vorne dran war…

 

Rich: Ja, wir hatten nämlich damals schon viel Geld! (lacht)

 

Redaktion: So ihr Lieben, das war’s von meiner Seite. Ich wünsche euch noch einen tollen Abend, lasst euch ordentlich feiern, viel Spaß auf der Tour und lasst euch euren Bus nicht wieder abfackeln!

 

Rich: Danke dir für das coole Interview und die wirklich coolen Fragen! Hat Spaß gemacht.

 

 

 

 

Mehr zu The Roovers:

Offizielle Webseite: www.the-roovers.com

 

MySpace Seite: www.myspace.com/roovers

 

 

Interview von Diana Ringelsiep

 

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