Das „Weiße Album“ von The Butcher Sisters: Ein ironisches Manifest des Wahnsinns
Fünf Jahre nach ihrem letzten Geniestreich „Alpha und Opfah“ melden sich die Mannheimer Humorbomben The Butcher Sisters mit ihrem neuesten Werk „Das Weiße Album“ zurück. Und was für ein Comeback das ist: eine Sammlung von Songs, die so herrlich absurd, aber auch musikalisch überraschend vielseitig daherkommt, dass man als Hörer gar nicht anders kann, als sich diesem Spektakel hinzugeben.
Bereits der Titel des Albums lässt tief blicken. Ja, „Das Weiße Album“ ist natürlich eine Anspielung auf das legendäre Werk der Beatles – eine ironische Verneigung, die zeigt, dass The Butcher Sisters sich ihres eigenen Wahns bewusst sind. Während die Liverpooler Ikonen 1968 musikalisches Neuland betraten, schlagen Stroppo, David und Alex einen etwas anderen Pfad ein: Sie befreien sich von alten Schubladen und machen Musik, die sich selbst nicht allzu ernst nimmt, dabei aber eine enorme künstlerische Freiheit genießt.
Von Proll-Rap zu Bier, Aperol und Tiefkühlkost
Die Band hat sich über die Jahre neu erfunden, wie sie selbst erzählen. War der frühere Sound von einem pseudo-prolligen Image und Texten über „Benz fahren“ und „dicke Schwänze“ geprägt, werfen The Butcher Sisters jetzt Ballast ab und zelebrieren ihre neu gewonnene Authentizität. Statt überholten Klischees widmen sie sich Dingen, die wirklich zählen: Bier, Tiefkühl-Pizzen, Nudeln und Aperol. Mit einer Mischung aus Ernst und totalem Nonsens spiegelt das Album damit den Zeitgeist einer Generation wider, die sich zwischen Memes und Alltag bewegt.
Einer der herausragenden Songs ist zweifellos „Der Nudelsong“, der mit dem ikonischen Monolog von Peter Ludolf spielt. Es braucht schon ein gewisses Genie (oder Wahnsinn), um Alltagsgegenstände wie Pasta zu einem hymnischen Erlebnis zu machen. Stroppo bringt es auf seiner Promo-Tour zum Album auf den Punkt: „Die Inspiration liegt auf der Straße – oder im Topf.“
Eine musikalische Reise durch Stile und Abgründe
Musikalisch zeigt sich „Das Weiße Album“ so vielseitig wie die Gästeliste. Tracks wie „Alpha“ und „Opfah 2.0“ bleiben nah am Metal, während Songs wie „Aperol“ frech Ballermann- und Schlager-Elemente einstreuen. Mit Gästen wie Mehnersmoos, Alligatoah und Equilibrium wird das Album zur kollaborativen Wundertüte, bei der die Grenzen zwischen den Genres verschwimmen.
Doch keine Sorge, die Mannheimer Band ist sich ihrer Szene bewusst – und spaltet diese mit Freude. Ein Song wie „Aperol“ dürfte für so manche Metal-Puristen ein rotes Tuch sein. Aber genau das scheint das Ziel zu sein. Die Jungs liebes es zu irritieren und Neues auszuprobieren.
Von der Bühne in den Vulkan
Nur noch Live setzen die Butcher Sisters neben ihrem neuen Album noch einen drauf. Eine Unterwassershow? Ein Konzert im Vulkan oder auf dem Mars? Fest steht: Ihre Bühnenpräsenz, wie auf den Touren mit Electric Callboy oder Alligatoah bewiesen, ist legendär und wird mit Sicherheit zum Erlebnis.
Fazit: Pflichtprogramm mit Augenzwinkern
„Das Weiße Album“ ist genau das, was es sein will: ein ironisches Manifest, ein musikalisches Chamäleon und ein klarer Mittelfinger an all jene, die Bands in enge Genreschubladen stecken wollen. The Butcher Sisters beweisen, dass Metal und Humor nicht nur koexistieren können, sondern eine explosive Mischung ergeben. Ein Album, das gehört, gefühlt und gelacht werden will. Und bei jedem Hören entdeckt man etwas Neues – sei es eine Melodie, ein Witz oder eine versteckte Botschaft.
Album Review von Marcus Liprecht
Die folgenden Konzerte werden sich sicherlich als rauschende Release-Parties erweisen:
The Butcher Sisters
The Great Music Band Tour 2025
16.01.25 Frankfurt, Batschkapp (Ausverkauft!)
17.01.25 Leipzig, Täubchenthal (Ausverkauft!)
18.01.25 Berlin, Huxleys (Ausverkauft!)
23.01.25 CH-Solothurn, Kofmehl
24.01.25 München, Backstage (Ausverkauft!)
25.01.25 AT-Wien, Szene (Ausverkauft!)
30.01.25 Oberhausen, Turbinenhalle
31.01.25 Köln, Essigfabrik (Ausverkauft!)
01.02.25 Stuttgart, LKA Longhorn (Ausverkauft!)
06.02.25 Hamburg, Markthalle (Ausverkauft!)
07.02.25 Bremen, Aladin (Hochverlegt | Ausverkauft!)
08.02.25 Münster, Sputnikhalle (Ausverkauft!)