Freitag, März 29, 2024

The Bottrops – Interview über Schlagzeuger und Meerschweinchen

The Bottrops. Das sind doch diese schrägen Vögel aus Berlin, die irgendwas mit der Terrorgruppe am Arsch haben, total bekloppte Namen tragen und ihre Musik als PunkRockPowerPop beschreiben, oder? Richtiiich… genau die!! 

Diana Ringelsiep hat sie für Pressure vor dem Abschiedskonzert ihres Schlagzeugers Robo Borowski im Thommy Weisbecker Haus in Berlin getroffen und mit Johnny Bottrop, Slash Vicious, Bang Bang Benno und dem neuen Drummer Ace über Trash TV, den kommenden 1. Mai in Kreuzberg und den auffallend hohen Schlagzeugerverschleiß gesprochen.

Redaktion: Wenn sich ein ahnungsloser PunkRockPowerPopper erstmals auf eure Seite begibt und sich durch die Bandfotos klickt, dürfte er sich recht schnell am Kopf kratzen und denken: „Hääää?!“, denn auf den Bildern fällt schnell auf, dass einer der Typen entweder extrem wandelbar sein muss oder eben ständig ausgetauscht wird… Also klärt uns bitte auf! Wie viele Drummer hatten The Bottrops schon und wie schafft ihr es, die immer alle aus der Band zu ekeln?!

(lautes Gelächter)

Johnny: Also, Ace ist jetzt der… ähhhm… vierte!

Benno: Ja, die Drummer kommen und gehen und was das Rausekeln angeht, das geht immer ganz schnell bei uns, wir sind einfach wir selbst und schon is’ wieder einer weg.

Johnny: Man darf auch nicht vergessen, dass Drummer keine richtigen Menschen sind, sondern ganz eigene Daseinsform, die machen immer so ihr eigenes Ding. Welcher von ihnen sich wann und für wie lange in unsere Lebenswelt verirrt, ist dann bloß eine atomare Konstellation der puren Zufälligkeit. Dann hängt er eine Weile mit uns rum und reist mit uns von Konzert zu Konzert und dann plötzlich wie ein Komet *tschschsch…* ist er wieder weg. Ja und dann kommt eben wieder der nächste. Wahrscheinlich ist der Drummer, aufgrund seiner seltenen und speziellen Art, einfach nicht fähig zum Zusammenleben mit Menschen.

Benno: Danke Johnny… Um es zusammenzufassen: Es ist ein Kommen und ein Gehen.

Redaktion: Na Ace, das sind ja großartige Aussichten… Bekommst du es mit der Angst zu tun, wenn du deine neuen Bandkollegen so reden hörst?

Ace: Hmm… ja schon. Aber was soll’s. Jetzt ist es zu spät.

Benno: Und dann diese fürchterlichen Krankheiten die Drummer immer kriegen… das ist auch noch so ein Problem… (verzieht angewidert das Gesicht)

Redaktion: Meine Güte, das klingt ja gruselig, was bekommen eure Schlagzeuger denn für Krankheiten?

(…auch Ace schaut Benno gespannt an)

Benno: Ja, ich weiß gar nicht mehr, was jetzt die genaue Diagnose bei Robo war, aber ich glaube es war eine seltene mutierte Form von einem Penispilz.

Johnny Keine Details!!

Benno: Na gut, aber vielleicht erzählt er es dir ja nach dem Konzert selber. Vielleicht darfst du es dir sogar anschauen und ein Foto für Pressure machen, wenn du ganz lieb fragst.

Redaktion: Ich denke nicht, dass ich das sehen will, aber danke für die detaillierte Begründung seines Ausscheidens. Ich werde mich nach seinem Befinden erkundigen! Gut, dann kann „der Neue“ sich ja an dieser Stelle vielleicht einfach mal vorstellen. Erzähl doch mal, was du gemacht hast, bevor du das Glück hattest, vierter Bottrops Schlagzeuger mit hohem Gesundheitsrisiko zu werden.

Ace: Also ich bin der Ace. Ich bin ungefähr seit November letzten Jahres dabei, da haben wir die ersten Shows zusammen gespielt. Davor habe ich schon in ganz vielen anderen Bands gespielt, als Schlagzeuger, Gitarrist, Bassist usw. Aber nun dazu, wie ich eigentlich in die Band kam… Benno und ich kennen uns ja schon länger, weil wir zusammen bei Rockshoe spielen und irgendwann kam er dann eben mal an und fragte, ob ich nicht Lust hätte mal auszuhelfen.

Benno: Natürlich habe ich ihm damals nicht gesagt, dass es dabei um einen längeren Zeitraum geht. Ich habe gesagt, dass es nur eine kurzfristige Aushilfe ist und dass er auch Geld dafür bekommen würde, was natürlich auch nicht der Fall war… hahaha… Aber er ist trotz Allem seitdem dabei geblieben. Zu unseren Gunsten natürlich, sonst hätten wir auch auf diesen elektronischen Scheiß umsteigen und uns einen Drum-Computer anschaffen müssen und das wollten wir ja nicht unbedingt.

Slash: Wobei so ein Computer ja auch nicht nur Nachteile hätte! Wir müssten nicht so viel Equipment auf Tour mitschleppen und dann die ganzen Zickigkeiten…

Redaktion: Könnt ihr schon eine Prognose abgeben wie lange ihr Ace behaltet, bevor ihr auch ihn abschießen werdet?

Benno (guckt auf die Uhr): Ja ich denk mal so bis viertel nach elf… Ach, vielleicht behalten wir ihn aber auch erstmal.

Slash: Oder pro Platte ein Drummer und irgendwann gehen wir mit allen 20 Drummern die wir jemals hatten, zusammen auf Tour!

Redaktion: So, kommen wir nun zu eurer -wie ich finde- sehr interessanten Marketingstrategie.

Benno: Wir haben eine Marketingstrategie?? Wie geil ist das denn?!

Redaktion: Die Rede ist von dem Model, das auf den Bildern im Netz eure Alben promotet. (Fragende Gesichter) Ich helfe euch auf die Sprünge, das Model ist ein Meerschweinchen.

Benno: Achsooo, ja stimmt! Also es gibt ja verschiedene Arten Produkte anzupreisen. Zum einen gibt es diese Sex sells Geschichte, zum anderen dieses Babyfaktor- Niedlichkeitsding…

Johnny: Und die dritte Methode ist: Kauft aus Mitleid!! …die machen wir!

Benno: Genau und da kommt dann natürlich auch unser Meerschweinchen ins Spiel.

Johnny (lacht sich tot): Das Meerschweinchen sieht sooo erbärmlich aus…!

Benno: Ursprünglich hatten wir ja überlegt, ob wir es nicht auf der Drohschiene machen sollen, sprich: wenn wir bis zu dem und dem Datum nicht soundso viele Platten verkauft haben…

Johnny (fällt Benno laut lachend ins Wort): …TÖTEN WIR DAS MEERSCHWEINCHEN!!

Benno: Ja, aber wir sind dann doch beim Niedlichkeitsfaktor geblieben.

Redaktion: Und wem von euch gehört das arme Tier, das fast geopfert worden wäre?

Benno: Niemandem aus der Band. Ich glaube es hieß Ratte und gehört einer Freundin.

Slash (der schon seit langer Zeit nichts mehr gesagt hat): Ehrlich gesagt, hab ich überhaupt keinen Plan wovon ihr da die ganze Zeit redet…? Wir haben ein Meerschweinchen auf unserer Homepage?!

Benno: Dann musst du dir die mal angucken, da gibt es mehr Schweine als du denkst!

Ace: Ho ho ho… Witz komm raus!

Redaktion: Auf eurer Platte Entertainment Overkill rechnet ihr mit den Massenmedien ab und prangert die Verblödung durch Trash TV an. Und dann stoße ich im Internet auf das hier:

(alle lachen sich kaputt)

Benno: Ich bin ja gar nicht weitergekommen…

Johnny: Genau, das Schlimme ist ja gar nicht, dass er da gesessen hat, das Schlimme ist, dass er es nicht auf den Stuhl geschafft und kein Geld gewonnen hat! Von fast jeder deutschen Punkband hat schon irgendein Member in so einer Sendung gesessen, nur dass die alle was gewonnen haben! Von Hammerhead zum Beispiel oder Fichli von Impact Records…

Benno: … ja komm, Fichli hat 500 Euro gewonnen.

Johnny: Und von den Kassierern war glaub ich auch einer da, aber da bin ich mir jetzt nicht mehr so sicher… Tja, nur Benno hat nix gewonnen.

Redaktion: Was kamen denn für Fragen?

Benno: Ich weiß nicht mehr genau… die Antworten waren irgendwas mit Schecke, Schnecke und Schrecke oder sowas. Ich hab einfach so schnell ich konnte, irgendwas gedrückt. Nur leider eben nicht in der richtigen Reihenfolge. Es sollte nicht sein. Wer weiß, vielleicht ergibt sich ja irgendwann noch mal die Gelegenheit, dann räum’ ich ab.

Redaktion: Und wer waren deine Telefonjoker?

Benno: Das waren Johnny Bottrop, ein Kumpel und natürlich meine Mutter.

Redaktion: Und damit nicht genug, anschließend habe ich dich, Johnny, bei Vera am Mittag gefunden!

Benno: Ach!! Das ist ja noch viel schlimmer!!

Johnny: Das ist ja auch schon lange her…

Ace: Ja und bei Arabella warst du doch auch Johnny!

Johnny: Bei Vera das war ja auch noch das Thema mit den angeblich sexuell-abstinenten Priestern, top aktuell jetzt gerade wieder… Und ich habe es damals schon angeprangert, ich war meiner Zeit eben schon immer weit voraus.

Benno: Genau, hätten’se damals auf dich gehört und alle schön onaniert, wäre das alles nicht passiert!

Johnny: Wir haben einfach damals einfach nur versucht, ein bisschen Geld zu verdienen. Das wirklich Schlimme sind irgendwelche gekauften Leute, die in angeblich seriösen Diskussionsrunden über Hartz IV oder den Kriegseinsatz in Afghanistan streiten und anschließend kommt heraus, sie stehen beide auf derselben Gehaltsliste von ein und demselben Unternehmerverband. Der Eine tendiert ein bisschen nach links der andere ein bisschen nach rechts, aber eigentlich bilden sie lediglich die erwünschte Mitte ab und alles was jenseits davon ist, wird außen vor gelassen. Solche Scheingefechte sind der totale mediale Quatsch! Das Schlimme ist, so werden heute nicht nur Talkshows gemacht, sondern auch Politik!

Benno: Ja, so ist das in unserer so genannten Demokratie. Egal ob links, mitte oder rechts, finanziert werden sie alle von irgendwelchen Wirtschaftsunternehmen und das zum Teil auch noch von denselben! Konkurrierende Parteien teilen sich die Geldgeber, das muss man sich mal vorstellen. Es wird der Eindruck erweckt, dass wir eine Wahl haben, aber im Grunde hat man die nicht wirklich.

Redaktion: Der 1. Mai steht vor der Tür und die Polizei hat ein Dosen- und Flaschenverbot für Kreuzberg beschlossen. Werdet ihr trotzdem hingehen und euer Bier aus einem Pappbecher trinken?

Johnny: Nicht nur das, wir werden sogar auftreten! Und zwar von 15.45 Uhr bis 16.30 Uhr auf der Core Tex Bühne in der Oranienstraße. Was das Dosen- und Flaschenverbot betrifft, vermute ich, dass die sich damit ins eigene Fleische geschnitten haben, weil es zum ersten Mal seit Jahren in Kreuzberg wieder massenhaft zu Plünderungen kommen könnte. Denn die Leute auf dem MyFest haben Durst und wenn alle Kioske und Geschäfte zu haben, wegen diesem Flaschenverbot, dann müssen die Leute die Geschäfte halt selber aufmachen (lacht). Ja nee, nicht ganz so… die Läden und Kneipen, die an dem Tag eine Bühne haben, wie das SO36, dürfen ja Bier verkaufen.

Redaktion: Wie sieht das laufende Jahr für die Bottrops aus, werdet ihr noch auf Tour gehen?

Benno: Wir spielen im Sommer auf ein paar kleinen Festivals und im Herbst werden wir mit der Band Talco auf Tour gehen. Aber momentan konzentrieren wir uns hauptsächlich darauf, neue Songs zu schreiben und an neuem Album zu arbeiten. Wenn alles gut läuft, kann man dann im nächsten Jahr mit unserm dritten Album rechnen.

Johnny: Mit neuem Schlagzeuger versteht sich…

Redaktion: So und zum Schluss habe ich ein paar Wortpaare vorbereitet und ihr müsst euch reihum spontan für eins der beiden entscheiden. (Auswahl fett geschrieben)

Benno: Och nee, das ist ja wie beim Psychologen und dann analysierst du das und kannst in meinen Kopf gucken… Naja was solls…

Becks – Sterni

Ace: Strand – Berge

Johnny: Duschen – Baden

Slash: Die Toten Hosen – Die Ärzte

Benno: Döner – Pizza

Ace: Tag – Nacht

Johnny: Günther Jauch –  Jörg Pilawa

Die sind doch beide scheiße…

Slash: blond – brünett

Benno: Schöneberg – Prenzlauer Berg

Redaktion: So Jungs, jetzt habt ihr es geschafft. Dat war’s!

Benno: Mensch Johnny sag noch schnell was Kluges zum Abschluss!!

Johnny: E=mc²

Interview von Diana Ringelsiep für Pressure Magazine

Fotos: Ben Kriemann / The Bottrops / RTL Television

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