Spotify, der Streaming-Gigant, bietet uns Millionen von Songs – doch was bleibt den Künstlern? Ist das wirklich gerecht?
Spotify, der Streaming-Gigant, bietet uns Millionen von Songs – doch was bleibt den Künstlern? Ist das wirklich gerecht?

Ist Spotify das Schlimmste, was Musikern heute passieren kann? Diese Frage sorgt immer wieder für hitzige Diskussionen.

Die isländische Künstlerin Björk meinte kürzlich, Spotify sei vermutlich das Schlimmste, was Musikern passiert ist. Na gut, vielleicht habe ich das Zitat etwas aus dem Zusammenhang gerissen – sie sprach eher davon, wie Streaming-Dienste die Musikindustrie umgekrempelt haben und sie betonte, dass sie eben Live-Musik liebt. Aber dennoch: Es ist kein Geheimnis, dass Spotify & Co. das Business ordentlich aufgemischt haben. Doch wie bei jeder Revolution gibt’s auch hier einen Preis – und der wird eben gerne mal von den Künstlern selbst gezahlt.

Wie wenig Musiker mit Spotify wirklich verdienen

Schauen wir uns mal die Fakten an: Pro Stream bekommt ein Musiker ungefähr so viel wie ein Stück Kleingeld aus der Couchritze. Um davon leben zu können, müsste jeder Song millionenfach gestreamt werden – ein Luxus, der meist nur den größten Pop-Stars vorbehalten bleibt. Kleine Bands? Die gucken in die Röhre. Die Kohle aus dem Streaming reicht oft nicht mal aus, um die Studio-Miete zu bezahlen, geschweige denn die eigene Miete. Ein Hoch auf die glänzende Zukunft des Musikbusiness!

Aber hey, lasst uns mal fair bleiben: Spotify hat natürlich auch seine sonnigen Seiten. Der Dienst ermöglicht es Musikern, ihre Songs weltweit in die Ohren der Menschen zu bekommen, während die Hörer in einer fast unerschöpflichen Musikbibliothek schwelgen können – und das alles für den Preis eines Monats-Abos, was für uns alle eine großartige Sache ist, oder? Aber, und jetzt kommt das große „ABER“: Während Spotify die Taschen von Nutzern und Aktionären füllt, bleiben die Künstler auf der Strecke. Sie gehen das kreative Risiko ein, während die Tech-Giganten die fetten Gewinne einstecken. Wer hätte das gedacht, dass wir hier nicht in einem gerechten System leben?

Playlists, Algorithmen und der Druck, der die Kreativität killt

Das Ganze wird noch fieser, wenn man sich das Konsumverhalten der Hörer anschaut. Denn jetzt kommen die Playlists und Algorithmen ins Spiel – die wahren Herrscher der Musiklandschaft. Songs müssen schneller zünden als ein Feuerwerk an Silvester, um in die Playlist-Hölle, äh, das Paradies zu gelangen. Und wer es nicht schafft, dem Algorithmus genug Futter zu geben, wird in der ewigen Bedeutungslosigkeit verschwinden. Willkommen im Dschungel der Klicks und Streams!

Diese Mechanismen setzen die Musiker unter riesigen Druck und machen es fast unmöglich, sich künstlerisch auszudrücken. Es geht nicht mehr um spannende Alben, sondern um maximal radiotaugliche, zuckersüße Singles, die in 2 Minuten alles bieten müssen. Alles für den Algorithmus! Langfristig könnte diese Entwicklung die gesamte Musikkultur verändern – und das nicht zum Besseren.

Ach ja, und was wäre Spotify ohne das düstere Kapitel der Intransparenz? Wie die Kohle am Ende verteilt wird, weiß niemand so genau – es ist ein Rätsel, das selbst Sherlock Holmes in den Wahnsinn treiben würde. Große Labels scheinen die goldenen Tickets zu bekommen, während die unabhängigen Künstler sich mit den Krümeln begnügen dürfen, die vom Tisch fallen. Der Traum, mit eigener Musik tatsächlich den Lebensunterhalt zu verdienen, wird so für viele zu einem fernen Mythos. Wer braucht schon Miete, wenn man Kunst machen kann? Ach, Spotify, du süßes Ding.

Warum wir selbst in den Spiegel schauen müssen

Klar, Spotify trägt einen guten Teil der Verantwortung – aber mal ehrlich, der Streaming-Gigant ist nicht allein der Bösewicht hier. Das Problem geht viel tiefer, ist fast schon philosophisch: Es ist unsere Gesellschaft, die Musik immer mehr wie kostenlosen Kaffee im Supermarkt sieht. Musik, die man einfach mitnimmt, ohne drüber nachzudenken, ob man den Barista hinter der Theke auch mal ein bisschen für seine Mühe bezahlt. Und wer hat das Ganze noch so richtig angeheizt? Richtig, Streaming-Dienste wie Spotify! Sie haben uns beigebracht, dass Musik eben fast nichts kosten sollte, als ob sie im Laden nur ein paar Cent wert wäre. Aber wie gesagt, das ist keine neue Erfindung von Spotify, sie haben die Flamme nur weiter angefacht.

Doch wenn wir als Hörer nicht bereit sind, für Musik anständig zu zahlen, dann haben Künstler bald nicht nur Hunger, sondern einen echten Existenzkampf. Wir erwarten, dass Musik für uns jederzeit und überall verfügbar ist – mit einem Klick, wenn wir das wollen. Aber wenn der Klick am Ende nur den großen Tech-Konzernen den Gewinn zuschustert, bleiben die Musiker, die uns die Musik überhaupt erst liefern, mit den leeren Taschen zurück. Klingt fair, oder?

Die Lösung?

Und jetzt die Frage aller Fragen: Ist Spotify das schlimmste, was Musikerinnen widerfahren konnte? Vielleicht nicht. Aber es ist auf jeden Fall ein sehr hässliches Symptom einer kranken Industrie. Es zeigt uns eine Branche, die viel mehr auf Profit als auf echte Kunst setzt. Wir brauchen dringend neue Modelle, die Künstler endlich wieder ins Rampenlicht rücken – nicht nur als billige Content-Lieferanten für die Algorithmen. Die Künstler müssen ein Einkommen bekommen, das wirklich ihre Arbeit würdigt. Bis das passiert, bleibt Spotify ein zweischneidiges Schwert – es macht Musik zugänglich, aber nur auf Kosten derer, die sie erschaffen haben. Und so, meine Freunde, wird Musik zu einem digitalen Wohlfühlprodukt, das jeder haben will, aber niemand bereit ist, fair zu bezahlen.

Oder doch? Wie seht ihr das?

Wärt ihr bereit, noch tiefer in die Tasche zu greifen, um echte Musik zu unterstützen? Oder regt ihr euch auch ständig über die horrenden Ticketpreise auf? Dabei sind die nicht einfach nur ein reines Spaßverderben – sie sind das direkte Ergebnis davon, dass Künstler*innen nun mal essen müssen und ihr eigenes Geld brauchen.

Text von Mia Lada-Klein

Ihr habt die letzte Kolumne über die Frage „Kann man Kunst vom Künstler trennen?“ verpasst? Hier klicken und nachlesen.

Der nächste Kolumnenbeitrag erscheint am 13. Februar 2025

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Mia’s Rock-Revolte: Die rebellische Seele der Rockmusik – alle zwei Wochen im Pressure Magazine.

Spotify bietet Zugang zu Millionen von Songs, aber Künstler verdienen dabei wenig. Streaming verändert die Musikindustrie – zu Lasten der Musiker?

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