Alice Cooper am 8. Oktober 2024 in der Olympiahalle München Foto: Lutz von WeArePhotographers
Alice Cooper am 8. Oktober 2024 in der Olympiahalle München Foto: Lutz von WeArePhotographers

Am Dienstag, den 8. Oktober 2024, bebte die Münchner Olympiahalle unter den mächtigen Klängen von Alice Cooper und der deutschen Metal-Ikone Doro. Im Rahmen der „Too Close for Comfort Tour 2024“ lieferte der Altmeister des Schockrocks eine spektakuläre Show ab, die den Zuschauern noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Bevor Alice Cooper die Bühne eroberte, brachte Doro mit ihrer gewaltigen Stimme und ihrer unvergleichlichen Bühnenpräsenz die Menge zum Kochen.

Wenn die Tage kürzer werden und der Wind kalt durch die Gassen pfeift, weiß jeder Fan des gepflegten Grusels: Halloween steht vor der Tür. Die passende musikalische Untermalung bieten nicht nur die Schreie aus Filmen und Serien, sondern auch Musik, die seit Jahrzehnten Jung und Alt (im besten Sinne) zu schockieren weiß. Allen voran der Godfather of Shock Rock persönlich: Alice Cooper! Der mittlerweile 76-jährige Sänger ist derzeit auf Tour und präsentiert sein 29. Album, treffend betitelt “Road”. Anfang Oktober führt ihn sein Weg in die Münchner Olympiahalle, wo er zusammen mit Doro Pesch als Support seine größten Hits zum Besten gibt – und dabei vergessen lässt, dass er bereits seit 1969 auf den Bühnen dieser Welt steht.

Den Auftakt macht allerdings die erwähnte Queen of Metal aus dem Ruhrpott, Doro Pesch. Obwohl sie auch neue Tracks im Gepäck hat, verströmt sie vor allem nostalgische Old-School-Vibes, was auf ihren Fokus auf die legendären Warlock-Songs zurückzuführen ist. Diese Band war ihr musikalisches Zuhause, und die Hits aus dieser Ära sind nach wie vor Ohrwürmer aus der goldenen Zeit des Metal. Neben neuen Solostücken wie „Fire in the Sky“ und „Children of the Dawn“ dürfen Klassiker wie „Für immer“ und „I Rule the Ruins“ nicht fehlen. Als besonderes Highlight gesellt sich am Ende ihres Sets niemand Geringeres als Tommy Henrikson auf die Bühne – der aktuelle Bassist von Alice Cooper und den Hollywood Vampires, der einst Gründungsmitglied von Warlock war. Nach fast 35 Jahren teilt er in München wieder die Bühne mit Doro Pesch – ein echter Gänsehautmoment.

Nach einem kurzen Umbau ist es dann soweit: Alice Cooper eröffnet seine Show mit „Lock Me Up“ aus dem 1987er Album „Raise Your Fist and Yell“ und schickt das Publikum direkt auf eine Zeitreise, bevor er mit „Welcome to the Show“ einen Kontrast zu seinem erst 2023 erschienenen Song setzt. Es wird schnell klar, dass Cooper sich seiner Rolle als Legacy-Künstler bewusst ist. Obwohl er in den 2000er Jahren zahlreiche Alben veröffentlichte, dominieren in der Setlist die Songs aus den 70ern und 80ern. Neben dem erwähnten neuen Titel wird kein einziger Song nach 1994 gespielt – aber die Fans scheint das nicht zu stören. Im Gegenteil: Hits wie „No More Mr. Nice Guy“, „I’m Eighteen“, „Hey Stoopid“ und natürlich das unvermeidbare „Poison“ sorgen für Begeisterung.

Auch die Show bleibt ihren bewährten Traditionen treu: aufgespießte Fotografen, Enthauptungen (diesmal von Coopers Tochter Calico durchgeführt) und geschwungene Degen sind fester Bestandteil. Was einst schockierte, ist mittlerweile Kult – und begeistert nach wie vor. Modern inszeniert wird das Ganze durch große Bildschirme, eine atmosphärische Lichtshow und ein brandneues Bühnenbild. Doch inmitten dieser Inszenierung zeigt sich auch ein Generationswechsel beim Publikum: Während die älteren Fans die Show genießen, reagieren jüngere Zuschauer bei einer Szene aus „Cold Ethyl“ etwas zurückhaltender. Hier wird eine lebensgroße Frauenpuppe auf der Bühne hin und her geworfen – ein theatrales Element, das heute möglicherweise auf mehr Sensibilität für reale Themen trifft. Cooper wird von einer fünfköpfigen Band unterstützt, darunter drei Gitarristen, angeführt von der berühmtesten Gitarristin der Welt, Nita Strauss. Doch jede Person auf der Bühne glänzt auf Weltklasseniveau, und die Harmonie zwischen den Musikern ist spürbar – selten erlebt man ein solch überragendes Zusammenspiel, wenn eine Legende wie Alice Cooper die Bühne dominiert. Über 22 Songs hinweg – jeder einzelne ein Hit – liefern sie eine mitreißende Show.

Den krönenden Abschluss bildet „School’s Out“, das mit einem kleinen Verweis auf Pink Floyds „Another Brick in the Wall“ fast zehn Minuten lang zelebriert wird. Jeder Musiker bekommt nochmals seinen Moment im Rampenlicht, bevor der Abend mit einem Finale endet, das noch lange in Erinnerung bleiben wird. Trotz seines Alters besteht kein Zweifel: Alice Cooper wird zurückkehren, und seine treuen Fans werden ihn mit offenen Armen erwarten

Konzertbericht von Igor Barkan

Eindrucksvolle Konzertfotos, gibt es schon jetzt und die stammen von Lutz mit bestem Dank an die WeArePhotographers-Community. Seine Bilder bieten einen perfekten Eindruck vom Live-Erlebnis in München.

Du möchtest mehr über die Kunst der Konzertfotografie erfahren? Dann schau in der Konzertfotos.app Community vorbei! Dort erfährst du alles über die Arbeit unserer Konzertfotografen, die unter anderem für das Pressure Magazine im Einsatz sind. Hol dir Einblicke hinter die Kulissen und lerne von den Profis!

Kommentiere den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte Namen eingeben