Save the Core Interview mit Organisator Onkel Punkrock
Save the Core Interview mit Organisator Onkel Punkrock

Steffen „Onkel Punkrock“ Rose erzählt von der Entstehung des Save The Core Festivals und gewährt exklusive Einblicke hinter die Kulissen.

Am 6. Juli 2024 ging im Stadionpark Nürnberg das erste Save The Core Festival über die Bühne, organisiert von Steffen „Onkel Punkrock“ Rose. Der Höhepunkt des Tages war der Auftritt der Punkrock-Ikonen Bad Religion. Neben ihnen rockten namhafte Bands wie Pro-Pain, Born From Pain, Life Of Agony, Millencollin, The Pill und Suicidal Tendencies die Bühne.

Im Interview mit Onkel Punkrock werfen wir einen Blick hinter die Kulissen: Wie entstand die Idee, welche Bands stehen bei ihm ganz weit oben auf der Liste, und wie lief die kurzfristige Evakuierung der Gäste wegen des Starkregens ab?

Wie entstand die Idee zum „Save the Core“?

Die Idee basiert auf unserem Fokus auf Hardcore Punk. Das Festival soll genau diesen Geist widerspiegeln.

Wie seid ihr an Bad Religion gekommen?

Mit sehr viel Geld.

Habt ihr Sponsoren?

Nein, wir verzichten darauf. Sponsoren wollen irgendwann eventuell Einfluss auf das Programm nehmen, was wir vermeiden wollen. Daher finanzieren wir das Festival auf andere Weise.

Ich habe gehört, es wurden über 6000 Karten verkauft. Stimmt das?

Ja, die Tageskasse hat definitiv über 6000 Karten erreicht.

Geht es nächstes Jahr weiter?

Ja, das nächste Jahr ist bereits geplant. 

Habt ihr schon alle Bands für nächstes Jahr?

Noch nicht. Ich arbeite an verschiedenen Szenarien, aber es dauert noch, bis die Bands ihre Zusagen machen.

Das heißt, ihr habt bereits einen langfristigen Plan aufgestellt, auch für den Notfall?

Ja, ich habe Pläne A, B und C. Der erste Samstag im Juli 2025 steht aber auf jeden Fall schon fest.

Auf welche Band freust du dich heute am meisten?

Ich freue mich besonders auf Suicidal Tendencies, da ich die Musiker kenne und schon mit ihnen unterwegs war.

Bist du selbst Musiker?

Nein, ich bin mehr als Techniker tätig.

Wie kamst du auf die Idee, ein Festival zu organisieren?

Das mache ich nicht alleine, sondern zusammen mit meinen Kollegen vom Konzertbüro Franken. Alleine wäre das nicht machbar.

Wie entstand der Name „Save the Core“?

Der Name entstand als eine Art Spielerei im Büro. Wir wollten einen Namen, der den Charakter der Bands widerspiegelt und im Gedächtnis bleibt. So entstand dann Save The Core.

Wann begann die Promotion für das Festival?

Wir haben Ende Juli mit der Promotion begonnen und im September Bad Religion angekündigt.

Ihr musstet vorhin die Leute evakuieren wegen des schlechten Wetters. War das ein Schockmoment?

Ja, das war ein ernstzunehmender Moment. Die Feuerwehr gibt uns entsprechende Warnungen und wir müssen diesen folgen, um den Versicherungsschutz des Festivals zu gewährleisten. Sicherheit geht immer vor, egal was passiert.

Definitiv, und jetzt läuft es wieder rund – die Leute können essen, trinken und tanzen. Eine wichtige Frage noch: Wie viele Essens- und Getränkestände habt ihr hier?

Ganz ehrlich, da bin ich nicht im Bilde, weil ich mich damit nicht beschäftige.

Wie viele Leute sind insgesamt im Team?

In der Vorbereitung etwa 15, am Veranstaltungstag sind es über 300.

Kann man sich als freiwilliger Helfer für das nächste Jahr bewerben?

Ja, das ist möglich.

Wie viel Arbeit steckt nach dem Festival noch in der Nachbereitung?

Da gibt es noch viel zu tun – bis alles abgebaut und der Platz sauber ist. Das kann oft bis spät in die Nacht dauern. Nächste Woche sind bereits andere Shows auf dem Platz, also muss alles schnell wieder in Ordnung gebracht werden.

Und wie sieht es mit Hotelzimmerbuchungen und dem Transport der Bands aus?

Ja, das organisiert jemand aus unserem Team. Auch der Transport der Bands zum Flughafen oder zu den Hotels gehört dazu. Nach dem Festival folgt die Nacharbeit, mit Checklisten und der Optimierung für das nächste Mal. Die unerwarteten Herausforderungen merkt man erst, wenn das Festival läuft.

Private Frage: Bist du jetzt noch nervös?

Naja, wir haben das Festival letztes Jahr schon einmal in kleinerem Maßstab getestet. Aber in der Größenordnung wie heute ist es natürlich aufregend.

Eine Evakuierung ist natürlich nicht etwas, das man einfach üben kann, oder?

Nein, das ist nicht planbar. Man kann nicht vorab festlegen, wie man in so einer Situation reagieren soll. Festivals sind oft von Wetterproblemen betroffen und es ist ärgerlich für die Leute, die weite Reisen auf sich genommen haben, nur um dann nach wenigen Bands nach Hause geschickt zu werden. Wir haben Leute aus Finnland und der Schweiz hier und es ist natürlich frustrierend für sie, wenn das Festival vorzeitig endet. Aber das war jetzt zum Glück nicht der Fall. Aber Sicherheit geht vor.

Habt ihr das im Zeitplan berücksichtigt?

Ja, ich baue immer einen Puffer ein, um flexibel auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können. Bei der aktuellen Situation konnten wir den Auftritt von Pro-Pain noch ermöglichen. Ich plane immer großzügige Umbaupausen ein und halte mir eine halbe Stunde für unerwartete Situationen frei. Wenn nötig, können wir den Umbau auf kürzere Zeitspanne anpassen und die Bands sind in der Regel kooperativ, wenn sie die Notwendigkeit verstehen.

Das klingt nach einer durchdachten Planung. Das Publikum hat es auch gut aufgenommen, als sie im Trockenen im Stadion warten konnten.

Auf jeden Fall. Es war ein Risiko, aber glücklicherweise sind wir glimpflich davon gekommen. Das Wetter ist heutzutage wirklich unberechenbar, und das ist eine Herausforderung für viele Festivals. Deshalb haben wir uns auch entschieden, nur einen Tag zu veranstalten, um solche Probleme wie schlammige Campingplätze zu vermeiden. Hier gibt es ausreichend Asphaltparkplätze, so dass auch bei Regen keine Autos im Matsch stecken bleiben.

Warum nur ein Tag für das Festival?

Der Ein-Tages-Format basiert auf dem Feedback des Publikums und den praktischen Überlegungen. Viele Leute bevorzugen mittlerweile einen einzigen Festivaltag statt mehrerer Tage, besonders wenn sie mit Kindern oder in einem begrenzten Zeitrahmen anreisen. Zudem ist es für viele einfacher, einen Tag Festival zu erleben und dann wieder nach Hause zu fahren, anstatt mehrere Tage im Zelt zu verbringen. Wir haben das Festival so geplant, dass auch nach einer Verzögerung noch alle Nahverkehrszüge von Nürnberg erreichbar sind und die vielen Parkplätze bieten zusätzliche Flexibilität. Viele Besucher nutzen den öffentlichen Nahverkehr, um bequem zum Festival zu kommen und genießen dann das Event entspannt mit einem Bier. Die meisten kennen das Gelände bereits vom Stadion oder von großen Veranstaltungen wie Rock im Park, daher gibt es keine Orientierungsprobleme, selbst bei schlechtem Wetter. Die Herausforderung beim mehrtägigen Campen ist für viele ein altbekanntes Thema: der frühe Morgen, der Lärm der Nachbarn und die ganze Unbequemlichkeit. Doch für einen Tag sind viele eher bereit, diesen Aufwand auf sich zu nehmen, um Bands zu sehen, die sie aus ihrer Jugendzeit lieben, um dann Merchandise zu kaufen und einfach Spaß zu haben.

Gibt es noch etwas, das dir besonders am Herzen liegt oder eine spezielle Geschichte, die du teilen möchtest?

Was ich noch sagen kann, ist, dass ich letztendlich nur derjenige bin, der die Fäden zieht und versucht, alles zusammenzubringen. Das wahre Erlebnis kommt von den Bands und dem Publikum. Die Magie eines Festivals liegt darin, dass Menschen, die sich noch nie begegnet sind, durch ihre gemeinsame Leidenschaft für Musik zusammenfinden und Spaß haben. Das Festival ist ein Ort, an dem Fans aus allen Ecken der Welt, selbst aus Finnland, zusammenkommen und sich über ihre Musikvorlieben austauschen. Diese einzigartige Mischung und die menschliche Interaktion machen die Veranstaltung faszinierend. Es ist dieser menschliche Faktor, der das Festival lebendig hält und immer wieder spannend macht.

Das Interview führste Mia Lada-Klein für Pressure Magazine

Weiterlesen: Zum Festivalbericht mit vielen Fotos geht es hier

Kommentiere den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte Namen eingeben