Alles andere als Landweilig: Der Sound von Nik Wallner ist im Country verwurzelt, geprägt von Genregrößen wie Keith Urban, Luke Combs oder Dwight Yoakam.

Wer hierzulande an Country- & Folk-Musik denkt, dem kommen wohlmöglich Bilder von bärtigen Männern im Saloon den Sinn. Der Musiker Nik Wallner vom Tegernsee bricht, mit veralteten Klischees und transportiert Country Musik in die heutige Zeit.

Seine Texte handeln von sich und seinen Freunden. Der Pick-Up-Truck, der im amerikanischen Country über die Highways der Great Plains fegen würde, ist bei ihm ein gebrauchter Ford. Der Bourbon-Whiskey wird in seinen Songs durch das „Tegernseer Hell“ ersetzt, und er trifft sich mit seinen Freunden nicht im Saloon, sondern in der Stammkneipe. Kurzum: Er spielt augenzwinkernd mit den Klischees des Genres, überträgt sie geschickt ins Deutsche. Derzeit arbeite Nik Wallner gemeinsam mit dem Produzenten Tom Olbrich (Andreas Bourani) an seinem erscheinenden Debütalbum.

Wer hierzulande an Country- & Folk-Musik denkt, dem kommen wohlmöglich Bilder von bärtigen Männern im Saloon den Sinn. Der Musiker Nik Wallner vom Tegernsee bricht, mit veralteten Klischees und transportiert Country Musik in die heutige Zeit.

Mit Marcus vom Pressure Magazine sprach Nik Wallner über den modernen Country Sound, das lebensfrohe Musikvideo zu „Landweilig“ und das kommende Debütalbum.

Hey Nik, bitte stell’ dich unserer Pressure Community vor.  

Ich bin Nik Wallner und komme vom wunderschönen Tegernsee. Dort bin ich geboren und aufgewachsen. Ich bin ein richtiger “Aborigine” und dort tatsächlich in einem Krankenhaus am Tegernsee zur Welt gekommen. Das darf man schon dazu sagen, denn wir Tegernseer sterben so ein bisschen aus.

Country Musik ist aus meiner Perspektive eher eine exotische Musikrichtung. Ich nehme an, dass dich dein Umfeld sehr stark in diese Richtung geprägt hat?

Meine Familie und Freunde leben hier ebenfalls und durch das Landleben habe ich schon immer eine Verbindung zur Country Musik gehabt.

Ich lege musikalisch betrachtet sehr viel Wert auf handgemachte Musik. Denn man kann heutzutage durch die musikalische Technik so vieles künstlich per Knopfdruck hinzu zaubern, dass es der Laie wahrscheinlich gar nicht unterscheiden können. Daher ist es mir total wichtig, zusammen mit meinen Jungs, handgemachte Country Musik zu machen.

Nik Wallner Pressefoto: Benny Young
Nik Wallner Pressefoto: Benny Young

Bei mir geht es textlich um die ganzen Themen, die damals von den Country-Acts geprägt wurden und noch heute von Nashville Artists gespielt werden. Man merkt, dass unser Landleben, in der Gesellschaft noch immer etwas separiert betrachtet wird.

In der Country Musik geht es um die einfachen Dinge des Lebens: Ich hocke in der Bar, habe meine Freunde am Start und wir haben Spaß. Ich stehe auf meinem Pick-Up-Truck und fahre über die Felder. Es handelt vom lebensbejahenden, einfachen Leben. 

Wenn man an Country in Deutschland denkt, dann dürften am, ehesten die Band “Truck Stop” bekannt sein. Wie sieht denn die Country Musiklandschaft heutzutage tatsächlich aus?

Diese Frage habe ich mir selbst oft gestellt.

Wir versuchen den Country aus einer jungen Perspektive zu vermitteln und haben festgestellt, dass es sowas in dieser Form in Deutschland gar nicht gibt.

Deswegen sind wir auch gespannt, wie das Publikum auf mein kommendes Album reagiert und sich entwickelt.

Seit der Pandemie ist es zudem schwierig geworden, sich als Newcomer zu positionieren, weil wir keine Chance haben, irgendwo live zu spielen. Das ist in der Tat ein Problem. Für uns war der Startschuss im März 2020, als wir auf einem Country Festival in Berlin gespielt haben. Das war das erste Mal, wo ich mit meiner Band ein Akustik-Set gespielt hab. Obwohl wir Anfangs etwas Sorge hatten, wie unser deutschsprachiger Pop-Rock-Country bei dem eingefleischten Country-Publikum ankommen würde, waren die Reaktionen überwältigend. Ich freue mich jetzt nur noch drauf, die neuen Songs endlich mal live spielen zu können.

Nik Wallner – Landweilig (Musikvideo)

Songs, wie “Hell Yeah” oder “Landweilig” sind absolut hörenswert und anders, als das was tagtäglich im Radio gespielt wird. 

Also ich will jetzt da überhaupt keinen schlecht machen, aber man hört halt doch im Deutsch-Pop-Bereich sehr oft die gleichen Themen. Es geht immer wieder um Herzschmerz oder die Songs sind traurig und sentimental. Das hat ja alles seine Daseinsberechtigung und finde ich bis zu einem gewissen Grade in Ordnung.

Ich glaube, dass viele Leute Texte hören wollen, mit persönlichem Bezug aus dem wahren Leben, den sie nachvollziehen können. 

Ich bevorzuge diese Einfachheit, und sage mir: Hey, ich bin hier und jetzt. Ich lebe und habe meine Freunde da und das, was man tagtäglich so erlebt und verpacke diese Themen in Musik.

Dadurch, dass durch die Corona-Pandemie so viele Menschen krass gebeutelt sind und die Normalität wieder spüren wollen, glaube ich, dass meine Songs echt ein gutes Potenzial haben.

Wann ist denn mit dem Debütalbum zu rechnen? 

Aufgrund der Pandemie haben wir uns von diesem Jahr verabschiedet und wollen in 2022 mit dem Album durchstarten, weil es sich um ein Album handelt, was wir live präsentieren wollen.

Mit den aktuellen Songs “Hell Yeah” oder “Landweilig” wollten wir jetzt schon ein Lebenszeichen senden und nächstes Jahr werden wir damit live so richtig die Hütte abreißen.

Sind die Songs alle fertig produziert und in welche Richtung gehen die weiteren Songs? 

Das Album ist eigentlich schon komplett fertig. Wir warten wirklich nur noch auf die goldene Stunde der Veröffentlichung. 

Das übergreifende Thema ist Feelgood und Lebensgefühl. Das Leben auf dem Land zusammen mit guten Freunde stehen im Vordergrund. Ernste Themen und Baladen sind natürlich auch dabei. Im Country geht es um Familie, es geht um Heimat, es geht um Freunde, es geht um Liebe. Ab und zu geht es auch mal um die eine oder andere Sauferei. 

Ebenfalls sind emotionale Songs dabei, die mir persönlich einfach viel bedeuten, weil es Situationen sind, die in meinem Leben so stattgefunden haben. 

Den letzten Schliff haben die Songs von meinem Produzenten Tom Olbrich erhalten, der für die Masteraufnahmen zusätzlich Musiker aus Nashville hat einspielen lassen. Dieser Sound ist absolut oberste Liga und auf den Studioversionen zu hören. 

Was war für dich das Spannendste bei der Zusammenarbeit mit Tom als Produzent des Albums?

An sich habe ich schon ein gesundes Selbstwertgefühl, das sollte man als Musiker grundsätzlich schon haben. Aber neben Tom Olbrich kam ich mir ziemlich klein mit Hut vor, wenn man schon auf jemanden trifft, der das Handwerk so krass beherrscht. 

Tom ist einfach ein bomben Kerl und deswegen konnte die Scheu direkt am Anfang abgelegt werden. Er ist in relativ kurzer Zeit ein guter Freund geworden, der mir sehr professionell als Songwriter und Produzent zur Seite steht.

Das Video zu “Landweilig” spiegelt die pure Lebensfreude wider. Wo wurde das Video gedreht? 

Die Filmszenen sind alle bei mir in der Gegend direkt am Tegernsee entstanden. Meine Schwiegereltern haben eine Alm und dort wurde das Video gedreht. Wir haben direkt in der Nähe eine Fläche zum Campen am See, mit einem Bootsverleih von einem Spezl. 

Die Personen im Video sind tatsächlich enge Freunde von mir. Der Dreh hat allen Beteiligten unglaublich viel Spaß gemacht – vor allem, die Szene, bei der wir mit den Quads über den Kiesweg gedüst sind. 

Alles, was wir für den Dreh benötigten, war zu Fuß zu erreichen. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, weil das Video genau das Gefühl von Heimat und Freiheit vermittelt, was wir erreichen wollten. Es war uns wichtig, dass dieses Video nicht gestellt rüberkommt, sondern authentisch ist.

Hast du noch abschließende Worte an die Pressure Magazine Community?

Keep it Country und gönnt euch die Musik, die da kommt.

Freut euch auf ein neues Genre, das schon bald das Licht der Welt erblickt. Ich bin über jede Unterstützung dankbar. Gerade als Newcomer ist man natürlich auch angewiesen auf Leute, die das, was wir tun abfeiern. Chapeau und danke.

Nik Wallner Interview mit Marcus Liprecht im Juli 2021

Nik Wallner
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Nik Wallner – Landweilig (Akustik)