Keinen Bock mehr auf Kleidung, welche in Fabriken produziert wird, in denen inakzeptable Bedingungen herrschen? GREENALITY steht für Fair Trade Kleidung und Bio Öko Klamotten.

 

 

Markus Beck arbeitet mit seinem Klamottenlabel „Greenality“ ausschließlich mit Fair Trade Kleidung und Bio Öko Klamotten. Der junge Label-Gründer setzt somit ein Zeichen gegen Kinderarbeit, Unterdrückung und Umweltzerstörung. Wir waren von seiner Idee begeistert und Pressure-Redakteurin Katina fragte bei Markus nach.

Katina: Hallo Markus, schön dass Du Dir die Zeit nimmst und Dich unseren Fragen stellst. Du bist noch recht jung, so auch Dein Label Greenality, das Du 2008 gegründet hast. Was waren Deine wichtigsten Beweggründe das Label zu gründen und mit welchen Problemen hattest Du anfänglich zu kämpfen?

Markus: Hi Katina, ich sah vor etwa drei Jahren eine Dokumentation über Kinderabeit und Ausbeutung in der Textilbranche im TV und wollte mir darauf unbedingt ein faires T-Shirt zulegen. Leider war die Auswahl damals noch recht mau und es hat mir nicht wirklich was gefallen. Da hat es mich dann gepackt und ich habe kurzerhand mein eigenes Streetwear Label gegründet.

 

Katina: Hast Du als Öko-Label-Gründer und überzeugter Fairtrade Anhänger eigentlich auch das ein oder andere Kleidungsstück von H&M oder einer anderen, nicht gerade als „grün“ bekannten, Marke im Schrank?

Markus: Klar habe ich auch von anderen, konventionellen Marken Teile im Schrank liegen. Wenn ich da schon an all die Band-Shirts denke, die ich früher immer getragen habe, da kommt einiges zusammen. Ich bin auch weit davon entfernt Leute zu verteufeln, die nicht ausschließlich faire Bio-Klamotten kaufen.

Umso mehr man mit der Moralkeule argumentiert, umso schwieriger ist es Leute davon zu überzeugen.

 

Katina: Kannst Du verstehen, dass sich nicht jeder Verbraucher Öko-Kleidung leisten kann, so auch Bio-Produkte und ihm daher oft nichts anderes übrig bleibt, als zu anderen Produkten und Waren, zurückzugreifen?

Markus: Teilweise kann ich das natürlich schon verstehen. Wenn ich arbeitslos wäre, würde ich mir wahrscheinlich auch kein Shirt für 30 Euro leisten. Aber es ist nun einmal auch Fakt, dass nicht jeder in so einer Notsituation ist und es darum genug Leute gibt die sich das leisten könnten.

 

 

Katina: Hast Du einen Lösungsvorschlag/Alternative für Menschen, denen die finanziellen Mittel für fair gehandelte Waren fehlen?

Markus: Ich zum Beispiel kaufe mir lieber ein „teures“ und korrektes T-Shirt statt zwei billiger Shirts. Und schon hat sich das Problem mit dem „teuren“ T-Shirt erübrigt. Diese „Rechnung“ kann man meiner Meinung nach auf viele Dinge im Leben anwendenden. Ich lese hier zum Beispiel auch gerade ein Buch namens „Arm aber Bio“, indem erklärt wird wie man sich auch als Hartz4 Empfänger mit Bio-Lebensmittel versorgen kann. Sehr interessantes Buch, kann ich als Lektüre nur empfehlen.

 

„DHL GoGreen ist pures Greenwashing.“

Katina: Greenality präsentiert sich auf der Homepage recht transparent. Verbraucher können sich nicht nur die Kollektion ansehen, sondern erhalten auch Informationen zu wichtigen Themen wie etwa ökologische Verpackung, Öko-Strom und Eure Produktion in Indien. Ein weiterer Punkt ist der klimaneutrale Versand durch DHL „GoGreen“, das nun allerdings in die Kritik geriet. Was kannst Du uns dazu sagen?

Markus: DHL GoGreen ist pures Greenwashing. Mittlerweile halte ich gar nichts mehr davon. Wir sind zurzeit auch emsig dabei auf einen anderen Versandtdienstleister umzustellen, denn das möchte ich nicht mehr mitmachen.

 

Katina: Greenality existiert nun seit fast vier Jahren. Wie zufrieden bist Du insgesamt mit der Entwicklung Deines Labels und kannst Du davon leben?

Markus: Ich bin sehr zufrieden! Aber das ganze ist natürlich kein Selbstläufer. Man muss jeden Tag Vollgas geben und das ist auch nur möglich, da ich quasi von so gut wie nichts lebe. Sprich, sehr bescheiden und ohne große Konsumbedürfnisse. Deswegen auch das Buch „Arm aber Bio“. 🙂

 

Katina: Obwohl Du im Prinzip eine „one-man-show“ bist, scharst Du doch ein kleines Team aus Freunden um Dich, die Dich tatkräftig unterstützen. Tun sie das ehrenamtlich oder bezahlst Du in T-Shirts und Hoodies?

Markus: Puhh – ich sollte mal wieder meine Website aktualisieren, denn mittlerweile sind wir bereits mehrere Leute. Da wären zum einen der Nils (Azubi), Natalie (Modedesignerin), Markus Ruf (Grafiker), Thera (Vertriebsfrau) und Nico unser Praktikant.

Aber meine Freunde helfen mir immer noch auf Messen und Festivals aus. Vielen Dank an dieser Stelle.

 

Katina: Wie sieht es mit den Models aus? Sind das Profis die Du bezahlen musst oder ausgewählte (gutaussehende) Freunde, die sich dafür gern zur Verfügung stellen?

Markus: Das sind meistens Bekannte von uns, die einfach Lust haben das Label zu unterstützen und zudem noch grandios aussehen. Ich bin Schwabe, da wird an jeder Ecke gespart. 🙂

 

Katina: Es war zu lesen, dass Greenality einen Teil seiner Kollektion in diesem Jahr wieder in Deutschland produzieren wird. Warum habt Ihr Euch dazu entschlossen und um wieviel teurer wird die Produktion und letztlich auch Eure Kollektion dadurch werden?

Markus: Ja, wir wollen die Textilundustrie in Deutschland wieder aufblühen lassen. Da freu ich mich tierisch darauf, da unsere gesamten Zulieferer alle um die Ecke sind. Die Produktion ist zwar um einiges teurer, dafür ist die Qualität auch 1A. In Indien war die Qualität zwar auch gut, aber man hatte trotzdem ständig „Ausschuss-Ware“, was nicht wirklich mit dem Nachhaltigkeits-Gedanken konform geht. Deswegen jetzt unser Versuch in Deutschland.

Wichtig: Die Preise bleiben für unsere Kunden allerdings unverändert!

 

Katina: Die Motive Eurer Kollektion stehen, durch straighte Statements und Designs, für sich selbst. Wer ist für die Designs im Hause Greenality verantwortlich? Wie entstehen sie und wer entscheidet, ob Design xy in die Produktion geht?

Markus: Für die Grafik-Designs ist Markus Ruf zuständig. Er hat da ein sehr gutes Händchen und kann auch meine Ideen perfekt umsetzen. Entschieden wird am Schluss immer im Kollektiv. Da hat natürlich auch unser Azubi ein Stimmrecht.

 

Katina: Warum gibt es bei Greenality keine Hosen im Sortiment, sondern nur Oberbekleidung? Auch die Accssoires sind noch recht überschaubar. Woran liegt das?

Markus: Das liegt (noch) am Geldmangel. 🙂

Aber, auch an diesen Themen sind wir dran.

 

Katina: Wie wichtig sind Messen und Werbung für Euch?

Markus: Ich liebe Messen, weil man hier direkt mit den Kunden in Kontakt kommt. Wenn es nach mir ginge, wäre ich jedes Wochenende auf einer anderen Messe.

 

Katina: Als eingefleischter Musikliebhaber hast Du im vergangenen Jahr, mit Unterstützung von Partnern wie Metal Hammer, Visions und Ibanez, den „Greenality Riff Contest“ ins Leben gerufen. Wie kam es dazu und was bedeutet Dir Musik?

Markus: Puhh – ja, Musik gibt mir sehr viel. Da weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. Geht’s Dir scheiße, hör‘ Musik! Gehts Dir gut, hör‘ Musik. Musik ist einfach universell einsetzbar. Die Kooperation kam über fünf Ecken zustande.

Wir planen für dieses Jahr ebenfalls noch einen großen Bandcontest, auf den wir uns schon jetzt tierisch freuen!

 

Katina: Bist Du der Meinung, dass Musiker und Bands durch ihre Musik auch imstande sind, die Welt zu verändern und zu einem besseren, faireren Ort zu machen?

Markus: Auf jeden Fall! Deswegen kooperieren wir ja mit vielen Musikern. Zum Beispiel mit Heaven Shall Burn, Deadlock, Long Distance Calling, Donots etc. Das sind alles Leute, die die selbe Attitüte haben wie wir von Greenality.

Und als „Promis“ haben sie natürlich auch die Möglichkeit ihre Fans von dieser guten Sache zu überzeugen.

 

Katina: Markus, merci für das Interview. Wir wünschen Greenality weiterhin alles Gute und viel Erfolg!

Markus: Ich hab zu danken Katina, gerne wieder.

 

Interview von Katina Kampardina im März 2011

 

Mehr zu Greenality:

Offizielle Homepage: www.greenality.de

 

Bilder: Markus Beck / Greenality

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