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LOST, das sind JP, CARDIE und NIQU – drei talentierte Berliner, die mit ihrem einzigartigen Sound für Furore sorgen.

Ihre Musik ist eine explosive Mischung aus Rap, Urban-Pop und Trap Beats, die sie mit Rock- und Techno-Elementen anreichern.  Freche Texte, eine Prise Nachdenklichkeit und treibende Urban Beats machen dieses Trio zu einem echten Gesamtpaket. Unter Vertrag beim Label „Meine Neuen Freunde“ von Mateo von Culcha Candela, starten die Jungs im November ihre zweite Headliner-Tour. Im Interview mit Mia vom Pressure Magazine geben sie Einblicke in ihre Songs, die anstehende Tour und einiges mehr.

Ihr geht bald auf Tour, richtig?

Ja, im November geht’s los.

Könnt ihr ein bisschen darüber erzählen? Habt ihr einen Support Act oder spielt ihr selbst als Support?

Dieses Jahr sind wir wieder als Support für Culcha Candela unterwegs. Aber auf unserer eigenen Tour werden wir definitiv auch wieder Acts dabei haben. Das haben wir auch letztes Jahr gemacht, aber die Planungen sind noch nicht ganz abgeschlossen. Wahrscheinlich werden wir wieder lokale Künstler aus den verschiedenen Städten auswählen. Letztes Jahr haben wir das ähnlich gemacht und das war unsere erste Headliner-Tour. Jetzt steht die zweite Headliner-Tour an.

Wann startet die Tour?

Am 12. November. Dieses Mal spielen wir sogar in Österreich, bis nach Wien kommen wir.

Wie viele Auftritte habt ihr geplant?

Unsere eigene Tour umfasst genau 10 Shows.

Lass uns mal über den Songwriting-Prozess sprechen. Ich muss sagen, es kommt nicht oft vor, dass ich während eines Interviews so viele Komplimente mache, aber der Song Für dich, ich hatte ihn in Dauerschleife laufen und habe in meinem Zimmer dazu abgetanzt. Absoluter Ohrwurm!

Alle Streams kommen also von dir?

Genau, so sieht’s aus! Ihr habt in euren Songs immer so einen eingängigen Beat. Wie geht ihr da beim Songwriting und bei der Produktion vor?

Meistens treffen wir uns im Studio und starten einfach gemeinsam. Manchmal fangen wir mit einer Gitarre oder einem Klavier an, den Song zu schreiben. Sobald die Grundidee steht, gehen wir dazu über, den Beat zu produzieren und die Instrumente so kraftvoll zu gestalten, dass man richtig dazu abgehen kann. Es ist uns dabei wichtig, nicht nur schöne Melodien zu schaffen, sondern auch Geschichten aus dem Leben zu erzählen, so wie es wirklich ist. Bei „Für Dich“ trifft das besonders zu, weil der Song zeigt, wie man sich Beziehungen oft idealisiert vorstellt. Aber es läuft eben nicht immer perfekt, und genau das greift der Song auf.Man muss es jedoch mit einem Augenzwinkern verstehen. Kennst du das Musikvideo dazu? Dort merkt man noch deutlicher, wie wir das gemeint haben.

Wie ist das bei euch in der Band? Seid ihr enge Freunde oder eher Arbeitskollegen? Erzählt mal ein bisschen von eurem Background.

Am Anfang haben wir alle als Solokünstler Musik gemacht, und zwar beim gleichen Label. Dadurch haben wir uns kennengelernt. Mit der Zeit haben wir dann immer mehr zusammengearbeitet, und irgendwann hat sich das ergeben, dass wir zusammen in eine WG gezogen sind. Noch bevor wir überhaupt an eine Band gedacht haben, sind wir erst mal richtig dicke Freunde geworden. Wir haben einfach zusammen geschrieben und Musik gemacht, und irgendwann kam dann der Gedanke auf, eine Band zu gründen. Tatsächlich hatten wir schon ein paar Songs, bevor es die Band überhaupt gab.

Ein gutes Beispiel ist „Down bist“ – das war einer unserer stärksten Tracks, den es schon gab, bevor die Band gegründet wurde. Später haben wir ihn dann so angepasst, dass er zum Band-Track wurde. Seitdem arbeiten wir alle so hart wie möglich, um geile Sachen rauszubringen. Aber es ist witzig, weil wir so gut befreundet sind, dass wir oft lieber noch ein Bier zusammen trinken und eine gute Zeit haben. Natürlich sind wir super close, aber jetzt konzentrieren wir uns auch darauf, richtig gute Musik an den Start zu bringen.

Ihr hattet eben erwähnt, dass ihr Alltagsthemen in euren Songs ansprecht. Wie wichtig ist es für euch als Band, die im poppigen Hip-Hop-Bereich unterwegs ist, auch politische Themen aufzugreifen? Seht ihr euch überhaupt als politische Band?

Wir sehen uns nicht wirklich als eine politische Band. Natürlich haben wir alle unsere politischen Meinungen und eine gemeinsame Sicht auf die Welt. Aber im Moment, vor allem in unserer aktuellen Entwicklungsphase und bei der Musik, die wir gerade machen, passt das einfach noch nicht so richtig rein. Es ist nicht so, dass wir bestimmte Themen bewusst ignorieren oder unter den Tisch kehren, aber wir fühlen uns auch nicht verpflichtet, uns lautstark zu politischen Themen zu äußern. Jeder von uns entscheidet für sich selbst, wie er damit umgeht und was er nach außen trägt. Viele von uns kennen das Gefühl, wenn man mit der Musik seiner Lieblingskünstler in eine andere Welt abtaucht und einfach eine gute Zeit hat. Wenn es um Politik geht, kann es manchmal schwieriger werden, diesen Mittelweg zu finden, ohne die Stimmung zu verändern. Wer weiß, vielleicht machen wir irgendwann doch mal ein politisches Statement oder sogar ein ganzes Politikalbum, aber aktuell steht das nicht im Fokus.

Und wie sieht es mit den Themen aus, die ihr in euren Songs behandelt? Sind das persönliche, autobiografische Erlebnisse oder eher Eindrücke aus eurem Umfeld oder aus Filmen? Woher kommen die Ideen?

Vieles kommt natürlich aus dem, was bei uns selbst passiert, also aus unseren eigenen Erfahrungen. Aber es fließen auch Themen ein, die in unserem engen Umfeld relevant sind.

Oft schreibt das Leben die besten Geschichten, und wir nehmen viel von dem auf, was unsere Freunde erleben oder was wir als typisch für unsere Generation empfinden.

Wir versuchen, ein Spiegelbild dieser Gefühle und Gedanken zu sein. Da wir drei unterschiedliche Typen sind, die alle ein eigenes Leben führen, bringen wir viele verschiedene Perspektiven zusammen. Man könnte sagen, wir sind wie Antennen, die den Zeitgeist und die wichtigen Themen dieser Zeit einfangen und in Musik umwandeln, damit alle sie fühlen können.

Bei welchem Label seid ihr eigentlich unter Vertrag?

Unser Label heißt „Meine neuen Freunde“. Das ist von Mateo von Culcha Candela. Dort sind wir unter Vertrag.

Wie ist es für euch als Musiker im Umgang mit eurem Label oder Management? Fühlt ihr euch da manchmal eingeschränkt, oder passt das gut mit euren Vorstellungen zusammen?

Da ist schon was dran, dass zu viele Köche das Gericht verderben können. Manchmal braucht es einfach etwas mehr Zeit, bis man sich einig wird. Es kann schwierig sein, aus der Künstlerperspektive heraus die Außenperspektive zu sehen. Wenn du selbst den Song geschrieben und gesungen hast, ist es nicht immer leicht, objektiv draufzuschauen und zu überlegen, wie jemand anderes das wahrnimmt. Aber am Ende ist es für uns wichtig, das zu machen, was wir fühlen. Natürlich kommt es dabei auch mal zu Diskussionen, aber wir haben immer einen Weg gefunden, damit umzugehen und werden das auch weiterhin tun. Im Grunde arbeiten wir alle für das gleiche Ziel und am gleichen Projekt. Das sollte man sich immer vor Augen führen, besonders wenn die Emotionen mal hochkochen. Es zeigt ja nur, dass alle mit Herzblut dabei sind und eine Meinung haben. Deswegen ist es in Ordnung, wenn es manchmal etwas hitziger zugeht. Am Ende gehört das alles dazu, und die Belohnung ist es wert.

Wie bereitet ihr euch auf die kommenden Shows vor? Habt ihr spezielle Tipps und Tricks für andere Musiker, die vielleicht gerade erst auf ihre erste Tour gehen?

Wichtig ist, dass ihr eure Songs gründlich probt, bevor ihr auf die Bühne geht. Es klingt einfach, aber es macht einen riesigen Unterschied. Wenn ihr keinen Proberaum habt, dann übt in eurem Zimmer oder wo auch immer ihr könnt. Geht eure Show wirklich durch, überlegt euch genau, was ihr auf der Bühne machen wollt. Das wirkt am Ende viel professioneller, wenn ihr vorbereitet seid. Kleine Tricks, wie Deodosen als Mikrofone zu benutzen, können auch helfen. Am wichtigsten ist es, eine gute Zeit zu haben und sich nicht von Nervosität oder kleinen Rückschlägen aus der Ruhe bringen zu lassen.

Habt ihr Rituale kurz vor der Show?

Ja, kurz vor der Show haben wir definitiv ein paar Rituale. Wir kommen zusammen, singen uns warm und stellen sicher, dass unsere Energie auf dem gleichen Level ist. Manchmal ist einer von uns vielleicht weniger ausgeschlafen als die anderen, aber genau deshalb machen wir diese Rituale – um uns alle auf den gleichen Stand zu bringen. Es gibt auch immer einen Song, der uns bei unseren Live-Shows begleitet, und den hören wir direkt vor dem Auftritt. Dann drehen wir noch mal richtig auf, werden laut, und dann geht’s auf die Bühne.

Gibt es bei euch einen Unterschied zwischen eurem privaten Ich und eurem Künstler-Ich, oder seid ihr einfach authentisch?

Mittlerweile ist das bei uns ziemlich vermischt und wir sind auf der Bühne genauso authentisch wie privat. Am Anfang haben wir schon ein bisschen darauf geachtet, wie wir wirken wollen, wie wir sprechen, uns bewegen und aussehen, damit es gut ankommt. Aber inzwischen ist uns das eigentlich egal. Wir zeigen uns so, wie wir sind, rund um die Uhr. Natürlich gibt es ein paar Dinge, auf die man achtet, aber im Großen und Ganzen sind wir einfach wir selbst. Namensprogramm –  wir sind LOST.

Wie seid ihr eigentlich auf den Namen „Lost“ gekommen? Der klingt irgendwie ziemlich traurig im Vergleich zu euren fröhlichen Songs.

Niqu: Das hat eine längere Geschichte. Als ich noch in einer Kleinstadt gewohnt habe und angefangen habe, Musik zu machen, wollte ich dem Ganzen einen Namen geben. Damals habe ich „Lost Boys“ an Wände gesprüht und in meine Musikvideos eingebaut – das war so meine Stimmung damals. Jahre später, als die Bandidee wieder aufkam, kam auch der Name und der Smiley zurück. Wir haben uns zunächst „Lost Boys“ genannt, später haben wir das auf „Lost“ verkürzt. Dieser Name und der Smiley begleiten uns jetzt schon fast 11 Jahre.

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Mehr über die Band LOST erfahrt ihr auf generationlossst.de

Interview von Mia Lada-Klein
Bild: Pressebild LOST

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