In Teufels Küche: Hardrock Variationen für Klavier und Akkordeon

Die Geschichte des Hardrock erhält mit diesem Album ein neues Kapitel. Die Freiburger Sascha Bendiks und Simon Höneß zeigen keine Skrupel, die Klassiker von AC/DC, Led Zeppelin und Co. auf ihre eigene Weise mithilfe von Klavier und Akkordeon und ganz viel Humor neu zu interpretieren.

So wird beispielsweise bei „Hells Bells“ eine Miniaturglocke eingesetzt, um akustisch für eine infantil anmutende und dennoch diabolisch-düstere Stimmung zu sorgen. Was würde Bon Scott davon halten? Vielleicht genauso viel (oder wenig) wie Lemmy von Motörhead, der sich zu Lebzeiten beim Anhören der Interpretation von „Ace of Spades“ wahrscheinlich die Hosen vollgepieschert oder sich gnadenlos betrunken hätte. Oder beides. Auch Curt Cobain kann sich leider nicht mehr zur Akustik-Interpretation von „Smells like teen spirit“ äußern.

Vielleicht wären seine Depressionen beim Anhören schlimmer geworden, vielleicht hätte er Courtney Love nie geheiratet. Selbst Metallicas „Nothing else matters“ wird von Sascha Bendiks und Simon Höneß nicht verschont, wobei man bei dieser Version von einer gelungenen musikalischen Hommage des Originals, ganz ohne humoristischen Hintergedanken“,  sprechen kann. Hier merkt man deutlich, welche Bedeutung das Werk für die beiden Musiker (gehabt) haben muss. Ganz im Vergleich zu den Liedern von „Deutschlands erfolgreichstem Comedy-Export“, den Scorpions, die mit viel Fremdscham in deutscher Sprache vorgetragen werden.

„Nimm mich wie ein Hurrikan“ ist da nur die Spitze des Hardrock-Eisbergs aus Hannover, der musikalisch wieder und wieder von den Freiburgern durch ein großartiges Medley gerammt wird.

Fazit:
Rock ´N´Roll lebt von Legenden, von gescheiterten Existenzen, vom schnellen Aufstieg und dem tiefen Fall von großartigen und weniger großartigen Bands und deren Attitüden und Macken.  Gänzlich ohne Attitüden, jedoch mit anderen Macken, kommen Sascha Bendiks und Simon Höneß aus, wenn sie sich auf die musikalische Reise durch die Geschichte des  Hardrock begeben. Sie testen die Toleranzfähigkeit der Hörerinnen und Hörer durch ihre Neuinterpretationen aus und nehmen sie dabei mit auf eine Reise, welche geprägt ist von humoristischen Anspielungen und akustischen Grenzerfahrungen. Alles in allem also ein diabolisch gutes Album. 

Text von Sven

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