In Extremo Interview mit Flex zum neuen Sterneisen-Album

Am 25. Februar ist mit „Sterneneisen“ das neue IN EXTREMO-Studioalbum erschienen. Die Band stellte das Album im Vorfeld auf vier Record-Release-Partys der Presse vor.

Marcus vom Pressure Magazine begab sich in die „Flaschenbar“ in München zu einer exklusiven Vorab-Hörprobe und hatte Gelegenheit in das neue Album „Sterneneisen“ reinzuhören. Tags darauf hatten wir das Vergnügen Flex, den Biegsamen zum Interview zu treffen.

Flex, gestern hat hier in München die vierte Listening-Session von „Sterneneisen“ stattgefunden. Wie waren die Resonanzen bisher, und wie zufrieden seid ihr selbst mit der Platte?

Flex: Hallo Marcus, es war wirklich spät gestern und wir sind alle noch nicht wirklich wach… Ich hol mir nochmal eben einen Kaffee, aber wir hatten Spaß!

Unsere Gäste waren diesmal jedoch merkwürdig zurückhaltend, zum Vergleich zu den anderen Party-Terminen, wo nach der Präsentation des neuen Albums sogar Beifall geklatscht wurde. Aber natürlich hatten wir auch in München die Gelegenheit uns mit verschiedenen Vertretern der schreibenden Presse zu unterhalten und haben auch hier viel positives Feedback zu den neuen Songs erhalten, was uns sehr gefreut hat.

Mit dem Album „Sterneneisen“ sind wir sehr zufrieden. Am Anfang des Entstehungsprozesses der Lieder, kann man sich das Werk ja nur schwer vorstellen, aber wenn wir gemeinsam beginnen, an den Songs zu basteln, dann entsteht letztlich die Summe aus uns sieben. Hier ziehe ich ganz gerne den Vergleich zu den sieben Köchen. Auch wenn eine Idee anfangs vielleicht noch ziemlich kurios klingt oder nicht In Extremo-like ist, dann gewinnt so etwas im laufe der Zeit immer mehr an Form, in dem Moment, wo alle Mitglieder der Band ihre Finger im Spiel haben. Am Ende sind wir mit dem Ergebnis immer sehr zufrieden.

Was unsere Musik betrifft, merkt man natürlich auch, dass wir als Band immer mehr zusammen wachsen sind und nicht mehr nur der Dudelsack oder die akustischen Instrumente im Vordergrund stehen, sondern sich inzwischen ein harmonisches Zusammenspiel aus allen Elementen ergeben hat. Wir versuchen nicht so extern zu wirken, sondern homogen zu wirken und ich glaube, das hört man auch auf der aktuellen Platte.

Außerdem haben wir ja den Vorteil, dass wir früher noch viele Lieder in Altfranzösisch, Mittelhochdeutsch und in Latein getextet haben, aber heute den Fokus auf der deutschen Sprache legen, und uns somit auch die Themen nicht ausgehen. *lacht*

In eurem „Making Of“- Video, das ihr gestern Abend zum ersten mal der Öffentlichkeit präsentiert habt, sieht man auch, dass ihr sehr experimentell an die Sache herangegangen seid. Zum Beispiel sieht man euren neuen Schlagzeuger Florian „Specki“ Speckardt, wie er in einem Keller auf alten Gegenständen herumtrommelt, um interessante neue Geräusche zu entdecken. War auch das eine neue Herangehensweise für euch?

Flex: Wir haben eine Zeitlang zur Single-Veröffentlichung des Albums „Sieben“ zum Beispiel auch Samples verwendet und Sounds untergemischt, die von einem Sounddesigner gekommen sind. Wir waren jedoch der Meinung, dass wir das auch selbst machen können. Wir testeten dann auch eigene Sounds aus und wie man ja jetzt auch im „Making of“-Video sehen kann, probieren wir auch vieles aus, und stellen fest, was wie klingt und was eben nicht gut klingt.
 

Das ist halt Handmade, da wir nichts fertiges aus der Konserve nehmen wollten. Da machen wir die Sounds lieber selbst. Zum Beispiel kam bei den Aufnahmen von „Sternenreise“ auch eine chinesische Flöte zum Einsatz, die zwar schon einen ganz eigenen Sound hat, wir den aber dann natürlich nochmal weiter verfremdet haben – das klingt echt super. Da wir diesmal genügend Zeit hatten, die Platte nachzubearbeiten, konnten wir auch eine Menge herumexperimentieren, um uns de Ergebnisse anzuhören, sich entwickeln zu lassen und hin und wieder auch wieder neu ansetzen. Die Möglichkeiten sind da unerschöpfbar und würde die Platte jetzt nicht rauskommen, würden wir mit Sicherheit immer noch kleine Schmankerls reinbasteln wollen, aber man muss ja auch irgendwann mal einen Punkt machen.

Die Band In Extremo gibt es seit nunmehr als 16 Jahren, das heißt: 7 Persönlichkeiten in einer Band und heißt auch 7 Männer über einen langen Zeitraum in ein und dem selben Bandbus. Ging das über all die Jahre gut?

Flex: Ja, das verträgt sich, wir sind schon ein etwas eigener Haufen und sind sehr aufeinander eingeschworen und daher passt das. Jeder macht ja auch sein Ding und wir freuen uns aufeinander, freuen uns aber auch nach der Tour wieder ein bisschen Abstand zu haben und sich anschließend wieder auf sich zu konzentrieren. Das ist auch ein schöner Zyklus, dieses aufeinandersitzen und Party machen, spielen und dann zu Hause einfach mal die Luft ablassen.

Gestern Abend hatten wir bereits die Gelegenheit, in euer neues Album hineinzuhören und mir ist dabei eine Textzeile besonders in Erinnerung geblieben: „Dieser Stern hat sieben Zacken, sieben Funken, sieben Macken“ Welche Macken habt ihr in der Band aneinander festgestellt?

Flex: Jeder hat irgendwo seine Macke und wir kennen uns mittlerweile so gut, um zu wissen, wie der andere tickt. Ebenso auch, welche Knöpfe man drücken muss, damit einer sofort hochgeht. Die von dir angesprochene Textzeile ist natürlich auf uns gemünzt und da gehören auch all unsere Macken dazu…

Euer neuer Drummer Florian „Specki“ Speckardt, hat gestern Abend an der Bar einen doppelten Vodka mit einem Eiswürfel und einen einfachen Vodka mit zwei Eiswürfeln bestellt, was die Kellnerin in diesem Moment zur absoluten Verwirrung brachte. Was hat es denn damit auf sich?

Flex (lachend): Also wenn DAS eine Eigenart gewesen sein sollte, dann kenne ich diese noch nicht… Ob wir das allerdings mit den Eiswürfeln in unseren Getränken so genau nehmen, glaube ich eher nicht! Von daher glaube ich, es handelte sich hier eher um eine Situationskomik. Jeder von uns hat zwar auch seine Lieblingsgetränke, aber ob da jemand einen Kult wie bei einem Bond-Film an den Tag legt, das wäre mir neu!

Bleiben wir doch bei eurem neuen Schlagzeuger: Wie hat sich „Specki“ in der Band eingelegt und welche musikalischen Veränderungen und Einflüsse brachte er mit?

Flex: Also, der Specki hat sich super eingelebt. Wir haben auch gar keine lange Aufwärmphase mit ihm gebraucht, denn es passte einfach alles, wie der Arsch auf den Eimer. Er kommt ja auch hier aus München und hat uns daher erst einmal durchs Löwenbrauhaus geführt und musste uns natürlich erst mal seine schöne Stadt präsentieren. Musikalisch ist es schon ein anderer Schliff und sein Stil harmoniert hervorragend mit Gitarre und Bass. Man kann jetzt nicht sagen, dass er härter spielt, aber es ist schon eine Dynamik, die man rausgehört. Man hört einfach, da spielt Specki!

Zum Beispiel hat er sich am Anfang unsere alten Songs einstudiert und dabei einen ganz eigenen Stil für sich entwickelt. Zunächst einmal klingt ja so ein Song, so wie man ihn von der Platte kennt und genau da hat er seine eigene Nuance mit einfließen lassen. Wie er auch zu uns sagt „Ey, hier muss aber noch ein Tribal rein oder irgendwelche Extras…“ und da ist er doch super bei uns aufgehoben. Zuvor hat der Specki übrigens bei Letzte Instanz gespielt und davor noch bei einigen anderen Bands, daher wussten beide Seiten auch im Vorfeld genau, womit er’s zu tun hat.

In Extremo Sterneneisen Album 2011 - Foto: Dirk Rudolph

Eine Frage, die euch sicherlich schon genau so lange es die Band gibt verfolgt, aber ich möchte sie trotzdem stellen – Ihr tragt recht phantasievolle Namen, wie kam es denn zu der Namensgebung der jeweiligen Bandmitglieder?

Flex: Also, wir haben ja früher auf Mittelaltermärkten gespielt und dort war es gang und gebe, dass man sich einen Namen nicht selbst gibt, sondern man einen Namen anhand einer Eigenschaft oder nach der Herkunft bekommt. Wie zum Beispiel „Walther von der Vogelweide“, ein bedeutender Lyriker des Mittelalters, der kam ja nicht von der Vogelweide, sondern man wird so tituliert, dass sich alle erinnern können was er tut. Wie auch Bezeichnungen wie „Der Lange“, „Der Dicke“ hat sich das bei uns irgendwie verselbständigt und somit hat jeder unserer Namen eine eigene kleine Geschichte und die Namen selbst finden einen mit der Zeit.

Der Micha hat früher zum Beispiel T-Shirts gedruckt, auf denen „Das letzte Einhorn“ draufstand. Seitdem wird er halt auch so genannt.

Wenn ich nun in die Richtung des neuen Songs „Stalker“ auf dem Album denke, dann kann ein Künstlername schon von Vorteil sein, oder? Habt ihr solche Erfahrungen mit übereifrigen Fans auch selbst machen müssen?

Flex: Es gibt diese Fans, aber bei In Extremo hält sich das noch im Rahmen. Den „Stalker“, wie wir ihn in unserem Lied beschreiben, ist natürlich etwas überzogen dargestellt. Aber wir wissen, dass es diese Menschen gibt. Bei mir persönlich gab es auch einmal den Fall, dass ein Fan in meine Nähe gezogen ist und sich in Internetforen darüber ausgelassen hat, wann ich wo essen gewesen bin, wann ich ins Kino gehe oder sich sogar die selbe Automarke wie ich gekauft hat.

Also es gibt schon Sachen, die sehr strange sind, wobei das derzeit nicht mehr aktuell ist und sich zum Glück auch von selbst gelegt hat. Der Song handelt von einer Facette des Lebens und dem „Stalker“, wie man ihn sich vorstellt.

Kommen wir auf euer neues Album zu sprechen, das „Sterneneisen“ heisst und am 25. Februar erscheint. Zugegeben, habe ich am Anfang „SternenReisen“ gelesen.

Flex: Ja, da bist du auch nicht der erste, der uns das sagt – das ist echt sehr interessant. Uns ist das am Anfang überhaupt nicht aufgefallen, dass es da zu Fehldeutungen kommen könnte, wenn wir nicht dauernd von den Leuten darauf angesprochen worden wären.

Welche Bedeutung hat der Albumtitel für euch?

Flex: Dr. Pymonte hatte einen Text mit dem Titel „Sterneneisen“ geschrieben und letztlich war der Titel für uns alle so ein kraftvolles Unwort, sodass er ausschlaggebend für den passenden Albumtitel war. Es sei dazu gesagt, dass das Wort „Sterneisen“ keine Eigenkreation ist, sondern seit schon Jahrhunderten existiert. Man sagt, es ranken viele Sagen und Mythen um das Sterneneisen, dieser Meteorit, aus dem angeblich ja auch Artus Schwert geschmiedet sein soll! Das Wort an sich ist schön und den Text haben wir auf uns umgedichtet und interpretieren die Band somit als das Sterneneisen.

Wie schnell wurdet ihr Euch mit der Titelgebung einig?

Flex: Normalerweise ist es bei uns so, dass wir zuerst die Platte machen und noch gar keinen passenden Albumtitel haben. Diesmal war es genau umgekehrt und wir wussten sehr früh, wie die Platte heißen wird. Dementsprechend sind natürlich auch die Texte in Korrespondenz mit dem  Sterneneisen entstanden. Es ist zwar kein Themenalbum, aber dennoch beziehen sich Songs, wie „Schau zum Mond“ und „Stella Splendens“ (Leuchtender Stern) immer wieder auf das Sterneneisen.

Was sind Deine persönlichen Highlights auf dem Album und warum?

Flex: „Viva la Vida“ ist ein großer Song und so was wie ein Befreiungs-Schlachtruf, der mir da als erstes einfällt. Aber natürlich sind alle Songs auf ihre Art brillant und das Album sehr abwechslungsreich. „Schau zum Mond“ ist auch ein Lied, was vom Songwriting eher untypisch für In Extremo ist, trägt jedoch wiederum unsere Handschrift.

Ihr habt euch im Falle von „Sterneneisen“, wie auch bei euren vorangegangenen Veröffentlichungen für ein sehr aufwändiges Cover Artwork entschieden. In der Vergangenheit habt ihr mit dem Grafikdesigner Dirk Rudolph zusammengearbeitet, der ebenfalls für das Cover-Design der Bands „Apokalyptika“, oder „Rammstein“ verantwortlich ist. War das auch diesmal der Fall?

Flex: Ja, gut erkannt – Das Cover ist auch von Dirk Rudolf. Er hatte wirklich viele Ideen zu diesem Thema und die jetzige Version mit dem bis unter die Decke vollgeladenen Flieger erschien uns da am Naheliegend. Wir sind ja allesamt recht vielseitig in der Band und das sieht man auch auf dem Cover, zu sehen ist, was man so alles mit sich trägt. Die Idee kam ursprünglich von unserem Foto-Shooting, das wir vor einem alten Doppeldecker auf einem Privat-Flugplatz gemacht haben und wollten dieses Motiv dann auch auf dem Album Cover haben.

Wo hat man denn die Möglichkeit diese alten Flugzeuge zu betrachten?

Flex: Wir haben in Münster aufgenommen und da gibt es einen kleinen Flugplatz, auf dem Hobbypiloten ihr Flugzeuge fliegen, warten und teilweise auch nur fliegen lassen.

Stell dir vor, es gibt wirklich Leute, die haben zwar keinen Flugschein, aber haben eine Maschine und lassen die dann hi und wieder fliegen. Das wäre doch das erste was ich machen würde, wenn ich so einen Doppeldecker hätte – das Ding auch selbst fliege! *lacht* Leider sind wir nicht damit geflogen.

Ihr legt einen besonders großen Wert auf eure Fanbase. Auf eurer Webseite gibt es den „Inner Circle“ als einen abgegrenzten Bereich für Fans, ihr habt zahlreiche Live-DVD auf dem Markt und auch auch vom neuen Album wird es gleich mehrere Album Varianten geben. Welchen Bezug habt ihr zu euren Fans?

Flex: Wir haben einen eigenen Fanclub mit denen wir uns sehr gut abstimmen und auch recht gut abstimmen und die geben die Informationen auch weiter, an die Fanclubs in Mexiko oder in Russland.

Der „Inner Circle“ ist da schon eine Spur spezieller und eine Möglichkeit, sich intnsiver mit der Band zu befassen, in dem es da extra Informationen, wie auch kleine Filmchen gibt und somit etwas Besonderes gibt. Wir wollen, dass sich die Leute nicht nur kurz auf die Seite springen, sondern sich intensiver damit befassen, wenn sie wirklich Fans sind. Bis zu unserer letzten Platte, waren wir noch der Meinung, dass zu Speziell nicht gut ist. Aber je mehr Internetplattformen, wie facebook oder Twitter in Mode gekommen sind, könnte auch der „Inner-Circle“ genutzt werden, dachten wir.

Wie bereits angesprochen, wird es zur „Sterneneisen“-Veröffentlichung auch eine limitierte Fan-Edition geben. Stellt ihr selbst fest, dass so etwas immer mehr gefragt ist, oder resultieren diese Ideen eher heraus, da sich die Absatz im Musikgeschäft generell im Moment in einer, sagen wir mal „Krise“ befinden?

Flex: Wollen uns schon mit allen Möglichkeiten, die es gibt breit aufstellen und präsentieren, daher orientieren wir uns danach, was uns der Markt bietet und achten daher darauf, dass man nicht einfach nur die CD verkauft, sondern das Angebot etwas spezieller macht. Es wird also eine Limited geben und eine mit einer DVD zusammen. Somit haben die Fans die Möglichkeit selbst zu entscheiden, ob sie nur die CD haben wollen, oder eben etwas mehr in der Hand haben wollen. Bei der Limited ist auch eine Sprühschablone dabei, Flagge und kleine Bonbons, die hinzu kommen und die Nachfrage ich auch ganz klar vorhanden.

Warum brauche ich eine Sprühschablone?

Flex (lacht): Du, wir haben das schon ein paar Mal gesehen, dass sich Leute eine Sprühschablose gebastelt haben, um sich ihre Autos oder die Lederjacke zu dekorieren. Die Möglichkeiten , die sich da bieten, sind sehr vielseitig.

In erster Linie geht es hier auch um Ideen, die umsetzber sind. Anfangs dachten wir auch an einen aufblasbaren Dudelsack, ähnlich der aufblasbaren Luftgitarren, den wird es auch mit Sicherheit mal irgendwann mal geben, damit die Fans sich darüber freuen.

Wer ist denn bei euch in der Band der Perfektionist, der selbst nach mehreren Ansätzen noch immer nicht mit dem Ergebnis zufrieden ist?

Flex: Mit seinem Instrument und mit dem was er damit macht ist denke ich jeder auf seine Art ein ziemlicher Perfektionist und achtet darauf, was er macht. Genauso wie ich mit den Dudelsäcken und Flöten hat jeder seinen eigenen Anspruch und da ist schwer zu sagen, wer da am perfektionistischsten ist.

Welche der neuen Titel können bei der Liveumsetzung auf der diesjährigen Tour schwierig werden?

Flex: Wir haben vor, möglichst alle zu spielen. Um nun von mir zu sprechen, gibt es bei einigen Songstellen, bei denen ich sehr schnell das Instrument wechseln muss, aber live werden wir dann schon eine Lösung finden, dass der Wechsel der Stimmung keinen Abbruch gibt. Die Vielseitigkeit auf der Platte kann man zwar nicht immer live umsetzen, aber wir sehen welche Möglichkeiten ein Song bietet. Für mich sind alle Titel spielbar und umsetzbar – das sollte ja auch so sein. *lacht*

Auf dem Album gibt es ja auch einige Gastbeiträge des Komödiant und Musikers Götz Alsmann. Es handelt sich ja hierbei nicht um die erste Zusammenarbeit – wie kam es dazu?

Flex: Götz Alsmann hat bereits bei unserem 15-jährigen Jubiläum mitgespielt. Er ist zwar jetzt nicht auf dieser Platte, sondern ist als Gastmusiker auf unserer Geburtstagsparty aufgetreten. Mit auf dem neuen Album ist Der Graf von Unheilig mit dabei und auch „Mille“ (Miland Petrozza) von Kreator. Die Zusammenarbeit ergibt sich größtenteils über die Festivals auf denen wir gemeinsam spielen. Man lernt sich kennen, man ist sich sympathisch, man unterhält sich und sagt dann „Hast du nicht Lust bei uns mit zu singen“ und die sagen dann „Ja, klar!“, das ist eher ein freundschaftliches Ding.

Der Graf von Unheilig genießt ja seit dem letzten Jahr eine starke Medienpräsenz. Entsprechend reißerisch reagierte ein Gothic-Magazin darauf und bezeichnete ihn als „das rote Tuch für die schwarze Szene“ In Verbindung mit der Schlagzeigen „Verraten, verkauft und vermarktet“. Sicherlich kennt ihr euch schon länger, aber was erhofft ihr euch ausgerechnet jetzt von der Zusammenarbeit?

Flex: Oh, eine schöne Fangfrage… Wir hatten ja bisher auf jeder Platte einen Gast und nur weil Der Graf nun eine große Medienpräsenz erfährt, ändert das für uns nichts an der Sache. Die Absprache, dass wir etwas zusammen machen wollen, die ist ja schon etwas älter. Wir sind da relativ wertfrei und sagen da nicht jetzt unbedingt oder jetzt im Moment gerade nicht.

Der Graf ist ja von seiner menschlichen Seite einfach ein cooler Typ, ist gut auf dem Boden geblieben und das genießen wir. Mit ihm kann man gute Gespräche führen, gut Party machen und ist live ein sehr guter Showmann und Entertainer.

Vor einigen Jahren habt auch ihr bei Stefan Raab’s Bundesvision Song Contest teilgenommen. Wenn ihr nun seht, dass Der Graf nun bei RTL TV-Shows moderiert und in Werbe-Einspielern zu sehen ist, würdet ihr gerne mit ihm tauschen wollen?

Flex: Ich denke nicht, dass ich mit ihm tauschen will. Vor allem wird es zu viel und man kann nie wirklich wissen, wie die Entwicklung ist. Ich denke, Der Graf nutzt derzeit einfach alle Möglichkeiten, die er hat und warum nicht – mein Ding wäre es nicht. Man könnte man den Micha fragen, vielleicht hätte der ja Lust…

Die Plattformen in den unterschiedlichen Medien sind ja immer breiter gefächert und wenn jemand Interesse an dir hat, muss man ja nur noch für sich entscheiden, ab wann es peinlich wird oder ob ich mir damit meine Fanbase zerstöre oder nicht. Aber jeder versucht natürlich die Medien so zu nutzt, wie sie heute möglich sind. Das wäre vor 5 oder 10 Jahren für uns undenkbar gewesen mit unserer Musik ins Fernsehen zu kommen.

Natürlich haben auch wir uns überlegt, ob es uns zuträglich ist, bei dem Bundesvisions Contest zu spielen, aber wir haben uns bewusst dafür entschieden, diese Medien auch für uns zu nutzen. Die Resonanz war letztlich sehr positiv, weil Leute gesagt haben „Na, endlich wird dort auch mal andere Musik gespielt“ und da sollte man sich nicht vor scheuen. In wie fern man sich damit jetzt identifiziert und in das Medium reingeht, sei es durch Werbetrailer oder an TV-Events teilnimmt, dass muss dann jeder selbst entscheiden. Die Radio-Sender haben uns nach dem Auftritt bei TV-Total zumindest immer noch nicht gespielt…

Im April geht es los, In Extremo startet ihre große Tour 2011. Wie lange seid ihr dieses Jahr unterwegs?

Flex: Im Februar starten wir zunächst einmal mit einer kleinen Warm-up-Show durch verschiedene kleine Clubs. Wir haben ja jetzt die neuen Songs und wollen die natürlich auch spielen und bis April zu warten dauert uns einfach zu lange. Das ist natürlich ein Geduldsspiel, wir haben schon lange nicht mehr gespielt und wollen wieder auf die Bühne, freuen uns aufeinander und haben daher die Warm-up-Show dazwischen geschoben. Die Termine sind bereits alle ausverkauft. Wir kommen im Schnitt auf 100 Termine in diesem Jahr.

Im April geht IN EXTREMO zusammen mit Fiddler’s Green als Support auf eine ausgedehnte „Sterneneisen“ Tour, hier sind die Termine:

07.04.11 Köln, E-Werk
08.04.11 Gießen, Hessenhalle
09.04.11 Ludwigsburg, Arena
10.04.11 CH-Zürich, Volkshaus
12.04.11 AT-Wien, Gasometer
13.04.11 München, Zenith
14.04.11 Saarbrücken, Mechanische Werkstatt
15.04.11 Hannover, AWD Arena
16.04.11 Magdeburg, Stadthalle
17.04.11 Bielefeld, Ringlokschuppen
19.04.11 Rostock, Stadthalle
20.04.11 Bremen, Pier 2
21.04.11 Siegen, Siegerlandhalle
22.04.11 Berlin, Columbia Halle
26.04.11 Singen, Stadthalle
27.04.11 Fürth, Stadthalle
28.04.11 Leipzig, Haus Auensee
30.04.11 Erfurt, Thüringenhalle

Somit kommen wir zum Ende und ich bedanke mich für die Unterhaltung. Gibt es etwas, was du den  Lesern des Pressure Magazine noch mitteilen möchtest?

Flex: Wir freuen uns auf die Show, auf unsere Fans und freuen uns darauf live gesehen zu werden. Die Show wird neben der Musik auch fett und wir haben uns bei der Bühnenshow einiges einfallen lassen. Viel Pyro, viele Flammen und neue Elemente wird es geben. Der Rest bleibt Überraschung und wird hier noch nicht verraten…

Interview von Marcus Liprecht, geführt am 26.01.2011


Mehr über In Extremo:

Bandinfo: In Extremo bei Pressure Magazine

Offizielle Homepage: www.inextremo.de

MySpace Seite: www.myspace.com/officialinextremo

Fanseite: www.inextremo-fanclub.de

Foto: Erik Weiss für Another Dimension / In Extremo

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