Du gehörst zu den Menschen, die sich immer wieder denken „das will ich auch können“, wenn wieder einmal jemand am Lagerfeuer gemütlich vor sich hin zupft oder der Gitarrist auf der großen Bühne richtig abrockt?

Gitarre spielen lernen ist gar nicht so schwierig, wenn man weiß, worauf es ankommt. Doch bevor du mit dem selber Lernen beginnst und zu den Gitarristen zählst, solltest du die Grundlagen des Gitarrenspiels beherrschen. Wie ist eine Gitarre aufgebaut, wie hält man sie fest und wie genau sieht die Handstellung beim Greifen aus? Alles wichtige Fragen, die dir helfen das Instrument zu erlernen und hier beantwortet werden.

Grundlagenwissen – So wirst du zum Guitar Hero!

Der Aufbau einer Gitarre

Eine Gitarre besteht aus Holz und Kupfersaiten, die je nach Ausführung um Plastik- oder Metallschrauben gedreht sind. Dabei wird zwischen Nylon und Stahlsaiten unterschieden. Stahlsaiten ergeben einen lauteren Klang, sind zu Beginn der Gitarrenkarriere aber auch viel schmerzhafter zu bespielen. Reißt eine Saite, wird sie neu aufgezogen. Entweder vom Fachmann oder man traut sich mit dem richtigen Tutorial selber ran.

Durch das Anschlagen der Saiten entsteht im inneren Hohlkörper des Instrumentes ein warmer Klang. Bei manchen Gitarren befindet sich ein Schlagschutz aus Plastik unter dem Schlagloch, um Schäden durch ein Plektron oder Ähnliches zu vermeiden. Der Hals der Gitarre heißt Steg, dessen flache Fläche als Griffbrett bezeichnet wird und in verschiedene Sektionen unterteilt ist. Diese sind durch Metallbündchen voneinander getrennt. Ein solches Kästchen wird als Bund bezeichnet. Sie sind von 1 aufwärts nummeriert, wobei bei den Schrauben begonnen wird.

Einige Gitarren verfügen über batteriebetriebene Verstärker oder interne Stimmgeräte. Alles tolle Optionen, doch für den Anfang und die Grundlagen reicht eine ganz simple Gitarre, die noch irgendwo im Schrank liegt. Solltest du dann Profi-Gitarrist werden, ist immer noch Zeit für die Top-Gitarre.

Erste Schritte – Das Stimmen der Gitarre

Bevor so richtig losgelegt werden kann, muss die Gitarre zunächst gestimmt werden. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum Einen kann ein Stimmgerät zur Hilfe genommen werden, zum Anderen kann auch nach Gehör gestimmt werden, insofern man dieses Talent besitzt. Stimmgeräte gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen zu kaufen, sodass für jeden das Richtige dabei ist.

Zum Stimmen wird die Gitarre in die Halteposition gebracht (siehe richtige Haltung im nächsten Abschnitt) und nacheinander werden die sechs Saiten von oben nach unten angeschlagen. Eine Saite wird so lange angeschlagen, bis auf dem Display des Stimmgerätes der richtige Ton angezeigt wird. Dazu einfach die Saite anspielen und dann die entsprechende Schraube nach links oder rechts drehen.

Die Tonreihenfolge auf der Gitarre ist:

1. Saite – E

2. Saite – A

3. Saite – D

4. Saite – G

5. Saite – H

6. Saite – E

Wobei der erste Ton die oberste, dickste und am tiefsten klingende Saite bezeichnet. Diese Tonleiter merkt man sich am besten mit einem Merksatz. Es haben sich einige Eselsbrücken etabliert, zum Beispiel:

  • Eine Alte Dame Geht Heute Einkaufen
  • Ein Anfänger Der Gitarre Hat Eifer
  • Eine Alte Dumme Gans Hat Eier

Die richtige Haltung

Die Gitarre wird mit der dicksten Saite nach oben gehalten. Das bedeutet, dass die Saiten für Linkshänder andersrum aufgezogen werden müssen. Die Gitarre wird auf einem Bein abgelegt und mit der linken Hand wird der Hals umfasst. Der rechte Arm führt über die Gitarre und stabilisiert sie. Die rechte Hand wird zum Schlagen der Saiten verwendet. Die Finger greifen die verschiedenen Töne oder Griffe auf dem Griffbrett und bewegen sich dabei hin und her.

Akkorde & Tabs

Um Gitarre zu spielen, sollte man entweder Akkorde (Griffe) oder Tabulaturen beherrschen. Dabei sind Griffe aus mindestens drei verschiedenen Noten zusammengesetzte Töne, die durch die Finger der linken Hand auf dem Steg der Gitarre gegriffen werden. Es gibt Grundakkorde und auch Barré-Griffe, die in einen Bund die gesamten Saiten gleichzeitig abdecken und so andere Tonarten ermöglichen. Tabulaturen oder auch kurz „Tabs“ sind Partituren, die die 6 Saiten der Gitarre und die jeweilige Fingerplatzierung darauf darstellen. Die Zahlen stehen hier für den Bund auf der Gitarre. Eine 1 auf der 2. Saite bedeutet also, dass ein Finger auf der 2.Saite im 1. Bund platziert werden muss. Bei den Tabs muss durch Ausprobieren herausgefunden werden, welcher Finger am besten auf welcher Saite platziert wird. Dies ist bei den Griffen, die feste Fingerplatzierungen haben, anders.

Gitarrenzubehör und Hilfsmittel

Zum Gitarre spielen braucht es, wie du sicher bemerkt hast, also ein paar Dinge neben der Gitarre. Ein Stimmgerät oder eine App mit dem gleichen Zweck sind sehr sinnvoll, wenn du nicht ständig schiefe Töne erzeugen und deine Familie oder Nachbarn in den Wahnsinn treiben willst.

  • Für Smartphones sind diverse Tuner-Apps zum Gitarre stimmen verfügbar.
  • Für Computer sind kostenlose Programme verfügbar, die die Funktion eines Stimmgeräts übernehmen – ein Mikrofon muss dabei vorhanden sein.

Auch ein Capodaster, eine kleine Klammer zum Abklemmen der Saiten ist sinnvoll, um Lieder in anderen Tonarten spielen zu können. Dies ist bei den Partituren der Lieder mit „Capo“ und einer Zahl vermerkt. Die Zahl steht dabei für den Bund, in dem das Capo aufgesetzt werden soll. Das Capo wird auf den angegebenen Bund gesetzt und ermöglicht so das Abklemmen aller anderen Seiten. Sie ersetzt quasi einen durchgängigen Barrégriff. Gespielt wird dann einfach wie gewohnt nur um einige Bunde versetzt.

Auch ein Plektrum, ein kleines abgerundetes Plastikdreieck zum Anschlagen der Saiten, kann sich als ganz nützlich für lautes Spielen erweisen. Allerdings ist im Umgang mit dem kleinen Plastikplättchen etwas Geschick gefragt und so gehört es nicht unbedingt zu den Grundlagen.

Jetzt kann es endlich losgehen – Gitarre spielen lernen

Fingerplatzierung bei Griffen

Nun, wo du weißt, wo oben und unten an der Gitarre ist, kann es losgehen. Beginnen wir mit einigen simplen Griffen, mit denen du das ein oder andere Lied spielen kannst. Die Saiten werden von oben (dickste) nach unten (dünnste) nummeriert.

A: Leg im zweiten Bund deinen Zeigefinger auf die zweite, den Mittelfinger auf die dritte und den Ringfinger auf die vierte Saite. Es werden alle Saiten außer der obersten anschlagen

E: Leg deinen Zeigefinger auf die dritte Saite im ersten Bund, den Mittelfinger im zweiten Bund auf die zweite Saite und drücke mit dem Ringfinger auf die dritte Saite im zweiten Bund. Es werden alle Saiten angeschlagen.

D: Leg deinen Zeigefinger im zweiten Bund auf die dritte Saite, den Mittelfinger im zweiten Bund auf die sechste und drück mit dem Ringfinger im dritten Bund auf die fünfte Saite. Die unteren vier Saiten werden angeschlagen.

G: Leg deinen Zeigefinger im zweiten Bund auf die zweite Saite, den Mittelfinger im dritten Bund auf die erste Saite und den Ringfinger im dritten Bund auf die sechste Saite. Es werden alle Saiten angeschlagen.

C: Leg deinen Zeigefinger im ersten Bund auf die fünfte Saite, den Mittelfinger im zweiten Bund auf die dritte Saite und den Ringfinger im dritten Bund auf die zweite Saite. Es werden alle Saiten angespielt.

A-Moll (Am): Platziere deinen Zeigefinger im ersten Bund auf der fünften Saite, den Mittelfinger im zweiten Bund auf der dritte Saite und den Ringfinger ebenfalls im zweiten Bund auf der vierte Saite. Beim Anschlagen wird die oberste Saite ausgelassen.

E-Moll (Em): Ein E ohne den Zeigefinger im ersten Bund.

D-Moll (Dm): Platzier deinen Zeigefinger im ersten Bund auf der sechste Saite, den Mittelfinger im zweiten Bund auf der vierte Saite und den Ringfinger im dritten Bund auf der fünfte Saite. Nur die vier unteren Saiten anspielen.

ACHTUNG: Die Finger sollten nie andere Saiten berühren als diejenigen, die in den Erklärungen vermerkt sind. Sonst dämpfen sie oder verändern sie den Klang.
Such doch mal nach der Mobile App „Ultimateguitar“ für Chords (Akkordpartituren) und Tabs und probier die neugelernten Griffe langsam aus. Keine Sorge, das mit dem Wechsel und dem gleichzeitigen Singen kommt mit der Zeit und genug Übung.

Schlagmuster

Für den Anfang reicht ein einfacher runter-rauf-Schlag aus, der das gleichzeitige Schlagen und saubere Umgreifen trainieren lässt. Für weitere Schläge einfach verschiedene Lieder anhören und versuchen deren Rhythmus nachzumachen. Oder schau dir Videos an, in denen dir Leute erklären, wie es geht.

Gitarrenlehrer oder DIY?

Soweit zu den Grundlagen. Jedoch ist nicht jeder zum Autodidakt geboren und kann oder möchte sich das Gitarrenspielen in Eigenregie aneignen. Keine Sorge, nicht alle bekannten Gitarristen haben das Instrument im Alleingang erlernt. Also gibt es auch für dich Hoffnung. Es bieten sich vielfältige Möglichkeiten, zu denen Lernsoftware und Lehrer gehören:

– Gitarren Onlinekurse z.B. auf www.udemy.com oder www.georgnorberg.de
Hier werden dir die Grundlagen Schritt für Schritt beigebracht und du kannst dir die Videos so oft anschauen, wie benötigt.
– Gitarre üben im persönlicher Kurs beim Gitarrenlehrer in deiner Stadt
Dieser bietet dir den Vorteil, dass du einen direkten Ansprechpartner bei Fragen hast. Er sieht zudem auch, ob du Fehler machst und kann diese direkt mit dir beheben.
– Turtorials von Gitarristen auf Youtube
Mittlerweile gibt es eine Menge Videos zum Erlernen von einzelnen Songs. Wir vom Pressure Magazine haben gute Erfahrungen mit den Edutorial Kanäle von werdemusiker.de und ebenfalls Gitarrenschule von Georg Norberg

Üben, üben, üben …

Egal ob Gitarre selber beibringen oder aber das Gitarrenspielen mit dem Profi lernen, ohne Übung kommst du nicht weit. Um ein Instrument zu erlernen braucht es Übungsstunden, Ruhe und Geduld. Willst du wie die bekannten Gitarristen abrocken, taste dich langsam heran und denke immer daran, auch sie haben klein angefangen.

Unser Tipp: Gitarre üben schrittweise erlernen

– Übe zu Beginn die verschiedenen Griffe auswendig, sodass du sie ohne auf das Griffbrett schauen zu müssen, greifen kannst.
– Übe zu die Saiten richtig zu schlagen und gleichzeitig einen Griffwechsel vorzunehmen. Mache dies so lange, bis es flüssig klappt.
– Nun kannst du dich an einfache Lieder tasten. Wenn das Spielen klappt, kannst du mitsummen oder sogar mit singen.
– Fange mit leichten Liedern mit wenigen Grundakkorden an. Du wirst erstaun sein, wie viele bekannte Lieder mit gerade einmal 3-4 Akkorden auskommen.
– Lerne weitere Griffe und Barrégriffe, um noch mehr Lieder spielen zu können.
– Versuche dich an verschiedenen Schlag- und Zupfmustern (einzelnes Anspielen der Saiten) und vergrößere dein Repertoire.

Die Redaktion von Pressure Magazine wünscht dir gutes Gelingen und ganz viel Freude am Erlernen eines neuen Musikinstrumentes. Lass uns doch einmal hören, wie du voran gekommen bist!

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