Voraussichtlich im Mai erscheint das neue Album der Streetpunk-Band Gimp Fist. Wir trafen den Sänger und Gitarristen Jonny und haben ihm einige Fragen gestellt.

 

 

Hallo Jonny. Danke, dass du dir Zeit genommen hast. Was bedeutet eigentlich eurer Bandname?
Jonny: Eigentlich hat er keine Bedeutung, die Leute sollen sich ihr eigenes Bild machen und viele machen das auch. Wir wollten, dass man ihn sich leicht merken kann und keinen typischen Oi!-Namen. Eigentlich haben wir den Namen bei einem Telefonsex-Inserat gelesen.

 

Euer neues Album erscheint dieses Jahr. Hast du schon ein genaues Datum?
Jonny: Nein, haben wir leider nicht, aber es sieht ganz danach aus, dass es Anfang Mai erscheinen wird. Alles liegt in den Händen des Labels.

Kannst du uns einen kleinen Einblick in die Titel geben?
Jonny: Die meisten Titel handeln von alltäglichen Themen. Einige, wie zum Beispiel „First in Line“ handelt von persönlichen Erfahrungen. Anfang letzten Jahres gingen ich und einige Freunde, wegen staatlicher Kürzungen, zum Streik. Es war enttäuschend, wieviele von uns wirklich streikten. Ich habe viel über den Streik der Bergleute in den 80ern gelesen und ich konnte es nicht glauben, dass die Menschen sich heutzutage nicht die Mühe geben ebenfalls zu streiken. Darum geht es in dem Song. „British Bullets“ wurde geschrieben, als England in den lybischen Konflikt trat um Gaddafi zu stürzen. Manchmal denke ich, wir sollten uns im Hintergrund halten und das anderen Ländern überlassen. Einige Songs, wie „On And On“ sind aus der persönlichen Perspektive geschrieben; wenn alle gegen einen sind, es aber trotzdem weiter gehen muss. „Ignorant“ handelt von einer sehr bekannten Punkband aus den 70ern, die wir leider nicht genügend unterstützt haben – der Titel sagt alles. Manchmal gibt Michael mir Texte, mit denen ich arbeiten kann. Entweder es kommt nichts dabei rum, oder ich bekomme dadurch neue Ideen. „Gotta Get Away“ war so ein Song, den ich auf einen Text von Michael aufbaute. Ich bin mit einem Job gesegnet, wo ich jeden Tag mit Menschen reden darf und immer wieder neue Leute kennenlerne; Menschen, aus allen Bereichen des Lebens. Generell sind es ältere Menschen und es ist großartig, ihre Geschichten und Ansichten zur Welt zu hören. Ich denke, dass ihr Leben nicht ganz so lief wie das heutige und genau aus dem Grund lehnen viele die heutige Gesellschaft ab. Viele meiner Texte stammen durch Inspirationen anderer, älterer Menschen – egal, ich will dich nicht länger langweilen.

Wie waren die Ansichten auf den ersten beiden Alben? Sind sie euch immer noch wichtig?
Jonny: Viele Ansichten der ersten beiden Alben sind offensichtlich immer noch aktuell und auch auf der neuen Scheibe zu erkennen. Am Ende des Tages hat sich nicht viel verändert. Unser Land ist immer noch im Krieg, haben eine Regierung, die den armen, harten Arbeiter immer quälen möchte und wir arbeiten immer noch für eine schlechte Bezahlung – nur um ein Dach über dem Kopf zu haben. Ich bin immer noch optimistisch, ich denke, dass kommt in den Texten ganz gut rüber. „Waste Away“ ist ein gutes Beispiel dafür, dass man aus jedem Tag das beste herausholen muss. Ich hörte eine Geschichte im Radio, in der ein Kind frage: „Was ist der Sinn des Lebens?“ – die Antwort war: „Ein sinnvolles Leben zu haben!“ – genau das drückt „Waste Away“ aus. Auch wenn sich meine Ansichten geändert hätten, seitdem ich die ersten beiden Alben geschrieben habe; ich musste stark genug sein, um sie zu schreiben. Also ja, die Ansichten sind immer noch wichtig!

Was verbindet euch mit eurer Heimatstadt Darlington? Wie ist die Szene dort?
Jonny: Wenn ich ehrlich bin, ist die Szene sehr klein. Es gibt nur eine kleine Anzahl Punks und Skinheads, die regelmäßig zu Konzerten gehen. Viele gehen nur raus, um die großen Bands aus den 70ern und 80ern zu sehen. Wir haben eine ganz gute Fanbase, die viele Kilometer fahren, nur um uns zu sehen – einige kamen sogar nach Berlin! Aber generell passiert nicht viel ins unserem Ort.

Im September 2012 gab es eine Tour mit den Gumbles, Emscherkurve 77 und den Eastside Boys. Wie war es?
Jonny: Ja, die Tour war großartig! Wir haben nichts erwartet und sehr viel bekommen. Wir haben nur an zwei Tagen gespielt, aber an den beiden Tagen haben wir so einige Freundschaften zementiert. Um etwas genauer zu werden, mit den Eastside Boys und den Gumbles. Sie waren super und wir hoffen, dass wir in der Zukunft noch einige Gigs mit ihnen spielen.

Für die DVD „Thank You Skinhead Girl“ habt ihr den Song „She´s A Skinhead Now“ aufgenommen. Was ist eure Meinung zur Dokumentation?
Jonny: Ich denke, sie ist gut, da sie Skinheads und Menschen zeigt wie mich! Ich bin nicht alt genug, um zu wissen, wie es damals in den 70ern war.

Was sind eure Pläne für die Zukunft, nach dem Album-Release?
Jonny: Hoffentlich werden wir noch viele Konzerte spielen und weiterhin Songs schreiben. Ich habe immer Angst vor dem „Writers-Block“, wenn einem die Ideen ausgehen. Ich erinner mich daran, wie jemand zu mir sagte, dass man Songs schreibt und schreibt um aus zehn schlechten mal einen guten zu erzielen. Das versuche ich immer! Manchmal sind da wirklich schlechte zwischen, dann benötige ich die Hilfe von Chris and Michael. Bis zu einem kompletten Album dauert es also immer bei uns. Im Moment sind wir mit der Situation sehr zufrieden, wir werden so weitermachen. Ende des letzten Jahres wurden wir gefragt, ob wir Rancid supporten möchte, das war natürlich ein absolutes Highlight. Mal sehen, was dieses Jahr noch so bereit hält.

Danke für das Interview, die letzten Worte gehören dir.
Jonny: Unterstützt weiterhin die Szene, kommt zu Konzerten und nich nur zu den großen Bands! Es gibt viele brilliante Bands, die Unterstützung brauchen, die alten Bands wird es nicht ewig geben. Wenn man das nicht macht, wird die Szene vielleicht irgendwann sterben. Grüße von der North East Oi! Division.

 

Interview von Florian Puschke im März 2013

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