Hohe Chartplatzierungen, Gold Auszeichnungen, ausverkaufte Tourneen durch England und den Niederlanden, einer Echo Nominierung und stetig nach oben schnellender Fanbasis, dass ist nur ein Auszug dessen, was Deutschlands wohl kontrovers diskutierteste Band innerhalb eines Jahres vorgelegt hat.
Die südtiroler Deutschrocker, die mit Ihrem letzten Album „Gegengift“ auf Platz 2 der deutschen Charts landeten, haben zielstrebig an ihrem neuen Album „Feinde deiner Feinde“ gearbeitet, das ab Freitag den 05.10.2012 im Handel erhältlich sein wird.
Wuchtig preschen die vier Musiker mit dem Opener „Wir reiten in den Untergang“ nach vorne und lassen zu Textzeilen, wie: „Und sagst du mal nicht Ja und Amen / Oder schämst dich nicht für dich / Stehst du am Pranger der Gesellschaft / Und man spuckt dir ins Gesicht“ mächtig die Muskeln spielen. Die Botschaft der neuen Scheibe wird einem bereits nach wenigen Klängen des Openers klar, Frei.Wild sind zurück. Härter als je zuvor und allen Kritikern und Neidern zum Trotz.
Die Band steht für Ihre Meinung, lebt Ihre Texte und jeden gespielten Akkord und das nach wie vor mit oder ohne Unterstützung von Pseudomoralisten und Gutmenschen. Ihren Kritikern schlagen die Südtiroler mit „Gutmenschen und Moralapostel“ einer wirklich gut ausbalancierten Rock-Nummer, die zunächst locker aus der Hüfte mit Akkustikgitarren beginnt und im Chorus in eine mit harten Gitarreriffs unterlegte Presse-Schelte umschlägt, ein ordentliches Brett vor den Latz. „Ich scheiß auf Gutmenschen, Moralapostel, Selbsternannt, political correct / Der die Schwachen in die Ecke stellt / Und dem Rest die Ärsche leckt“, schallt einem unverhohlen aus den Boxen entgegen.
Überhaupt stellt die neue Scheibe eine Abrechnung mit Kritikern und Neider und ein Plädoyer für Selbstbestimmung und Meinungsfreiheit dar. Der Song „Nur Dumme sagen Ja und Amen“ fordert: „Nimm die Hand vom Mund, sag was du fühlst / Wenn du dagegen bist“, und stellt provozierend in Anlehnung an Bertholt Brecht fest „Das Land der Denker gibt es nicht mehr / Das Land der Dummen umso mehr/ Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht.
Nicht ganz so tiefschürfend, aber ebenfalls mit deutlicher Ansage „Schon wieder fallen Schüsse in Düsseldorf und Berlin“ zeigt man mit dem Song „Wir gehen wie Bomben auf euch nieder“ nochmals deutlich den Mittelfinger und reagiert auf die jüngsten Anfeindungen gegenüber der Band, die Philipp mit einer musikalischen Wutkeule gekonnt postwendend an die Absender zurückadressiert. Anlässlich des doch irgendwie altbekannten Themas -gleiche Städte doch andere Bands- ist es eine logische Konsequenz, dass Onkelz-Gitarrist Matt „Gonzo“ Röhr nun auch auf der neuen Platte als Gastmusiker sich die Ehre gibt.
Apropo Böhse Onkelz, der Song „Nennt es Zufall oder Plan“ ist aus unserer Sicht der heimliche Star der Scheibe, der im Stil der Band-Vorbilder frisch-prollig, fröhlich-frei und voller Testosteron nach vorne geht und zugleich mit einer Selbstreflexion aufwartet: „Kranke Ideologien, verwirrend falsche Gedanken / Jetzt ist das vorbei / Was bleiben sind Ruf und Geschichten / die nerven, doch nicht vernichten“.
Trotz eindeutiger Ansagen und geballter Abrechnungen wirkt das Album nicht eintönig, dies gilt sowohl in thematischer als auch in musikalischer Hinsicht. Zwar ist der thematische Schwerpunkt, mit Abrechnungen, wie beschrieben eindeutig gesetzt, jedoch nehmen sich Frei.Wild für eine Rockscheibe auch eher unpopulären Themen, wie dem eigenen Nachwuchs im Song „Aus Traum wurde Wirklichkeit“ an. „Wir haben uns an dieses Thema rangewagt, da wir mittlerweile 3 Familienväter in der Band sind“ äußerte Philipp Burger hierzu auf Nachfrage im Gespräch mit Pressure Magazine.
Der Song war ursprünglich gar nicht als Albumtitel geplant gewesen, kam aber bei allen Beteiligten so überzeugend an, dass man sich schließlich doch dazu entschied ihm auf dem Album einen Platz einzurichten. Zurecht, meint die Pressure Magazine Redaktion, denn der mit mächtigen Streicherpassagen und seiner individuellen leicht melancholischen Note angereicherte Song, vermag mit Zeilen wie „Was immer kommen möge, ich werde dich stets beschützen, meine Pflicht erfüllen, dich stets in Obhut hüllen“ mächtig auf die Tränendrüse zu drücken. Da dürfte nicht nur jedem frischgebackenen Vater oder jeder frischgebackenen Mutter das Herz aufgehen.
Dass schlaflose Nächte nicht nur vom Nachwuchs ausgehen, sondern auch von den alltäglichen Problemen dieser Welt verursacht werden können, behandelt der Titel „Wer weniger schläft, ist länger wach“. „Ich bin der Workaholic in der Band und schlafe nicht viel. Ich bin ein absoluter Frühaufsteher und mag es morgens um 6 Uhr auf meiner Terrasse zu sitzen und erstmal in völliger Ruhe um mich herum eine zu rauchen“ äußerte sich der Frei.Wild-Sänger über das von seinen „chronischen“ Schlafstörungen inspirierte Lied.
In musikalischer Hinsicht sorgen insbesondere die treibenden Ska-Rhythmen gepaart mit souligen Bläsern und viel Drive für Abwechslung. Besonderes Augenmerk sollte man auf die ungewohnt glattgebügelte, um nicht zu sagen, fast schon „poppige“ Hit-Hymne „Unendliches Leben“ legen, bei der, mit Textzeilen wie: „Dieses Leben lebt man, nur Lebenslänglich. Gewinnen kann keiner, der nicht auch was riskiert. Unendliches Leben ist Fluch oder Segen“, die gekonnt dynamischen souligen Einsätze der Bläser am Besten zur Geltung kommen.
Für den Großteil der Produktion ist wie beim Vorgängeralbum Alex Lysjakow verantwortlich. Zudem verleihen verschiedene Charakteristika, wie das punktuelle Zutun des Erfolgsproduzenten Henning Verlage (Unheilig), oder aber die derberen Einflüsse von Jörg Wartmann an den Overdub-Gitarren dem musikalischen Gesamtgefüge eine spezielle Note. Dies ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass die Gastmusiker vom renommierten Principal Studio, dass in der Vergangenheit unteranderem auch gerne von den Toten Hosen oder In Extremo genutzt wurde, eingespielt wurden.
Über alle Zweifler und Neider erhaben machen Frei.Wild mit ihrer jüngsten Veröffentlichung alles richtig und bestätigen nach ihrem Vorgänger „Gegengift“ ein weiteres Mal in Folge, dass Sie zu den angesagtesten deutschsprachigen Rock-Acts dieser Zeit zählen. Unaufhaltsam gelingt es der Band ihr Erfolgspotenzial weiter auszuschöpfen, die bisher eingeschlagenen Wege weiter auszubauen und neue musikalische Akzente zu setzen. Für Pressure Magazine ist die Sache klar, dass soviel Arbeitseinsatz, Liebe zur Musik und die Verbundenheit zu seinen Fans in der hiesigen Musiknation seinesgleichen sucht. Folgerichtig gelingt den vier Deutschrockern von Frei.Wild gleich die nächsten Sensation, sie räumen bei Pressure Magazine die maximale Punktzahl in der Gesamtwertung ab.
Album Review von Marcus Berg
Das Exklusiv-Interview-Video mit Frei.Wild direkt aus den Rookies and Kings Studios in Brixen Südtirol.
Mehr über Frei.Wild im Internet:
Frei.Wild Bandseite: www.frei-wild.net
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