Die Killerpilze: Vom Wandel einer Teenie-Band zur ernstzunehmenden Rockband

Die Killerpilze sind zurück! Auf große GRELL-TOUR 2013. Folglich heißt auch das neue, fünfte Album der Killerpilze dann Grell es ist ein Neuanfang.

Killerpilze, gibts die immer noch? Nach vier Alben, inklusive Bilderbuchkarriere, über 500 Konzerten, Höhen und Tiefen, Selbstfindungsphasen, Sorgen, Ängsten, Zweifeln, viel Mut und noch mehr Beharrlichkeit haben sich die Killerpilze mit Grell wirklich gefunden. Auf 13 Songs definieren die Killerpilze den Meilenstand einer jungen Band mit elf Jahren aufregender Geschichte. Mit Pressure Magazine sprach die Band über ihren Status-Quo und ihre neue Scheibe.

Was habt ihr in den letzten Jahren gemacht?

Jo: Vieles. 2010 haben wir unser eigenes Label gegründet und unser erstes Album in Eigenarbeit aufgenommen. 2011 folgte dann das zweite Album. Dann haben wir 120 Konzerte in 2 Jahren gespielt und als letztes uns dem Projekt „Grell“ gewidmet. An dem Album haben wir sehr intensiv gearbeitet und viele Texte geschrieben.

Habt ihr damals, nach eurem großen Erfolg, bewusst Abstand genommen?

Fabi: Bewusst haben wir glaub ich keinen Break gemacht. Wir haben immer getourt. Und dadurch, dass wir dann unser  eigenes Label gegründet haben ist zwangsläufig etwas Zeit vergangen. Aber  wir haben schon weiterhin Songs komponiert fürs erste Album auf eigenem Label „Lautonom“.

Jo: Aber es war für uns, glaub ich auch unbewusst dann doch eine Pause um das ganze Revue passieren zu lassen. Es war nach diesem ganzen Hype schon wichtig sich als Band neu zu positionieren. Wir wollten halt nicht immer in diese Schublade gesteckt werden  und es gab auch viele Fragen abseits der Musik zu klären. Auf jeden Fall kann man sagen, dass jedes Jahr  das verstrichen ist uns sicherlich gut getan hat. Ich glaube, wir sind so eine junge Band, dass die Zeit nur für uns spielen kann.

Mäx: Wir spielen jetzt schon 11 Jahre zusammen, in unserem Alter fangen andere Bands erst an sich zu gründen und da haben wir schon so viele Erfahrungen gemacht!

In wieweit hat euch euer früherer Ruhm beeinflusst oder verändert?

Jo: Auf jeden Fall war der „Ruhm“ ein großer Türöffner und natürlich haben wir uns in dieser Zeit auch viele Träume erfüllt, die man als Band haben kann. Uns als Menschen hat es auf jeden Fall gut getan, da wir früh viel Verantwortung übernehmen mussten. Es ist ja auch nicht gewöhnlich, dass man mit Anfang 20 ein eigenes Label führt.

Freundschaften und Beziehungen in dieser Zeit. Könnt ihr sagen, dass ihr den richtigen Leuten vertraut habt?

Jo: Man muss unterscheiden zwischen privat und geschäftlich.

Mäx: Privat hatten wir immer unsere Freunde. Das war damals noch Schulzeit und die Leute kannten uns schon vorher und dann sind wir natürlich auch bei diesen Freunden geblieben. Die Schulzeit hat uns auf jeden Fall gut getan und hat uns auf dem Boden gehalten. Wir kamen von der Europa-Tour nach Hause und haben dann wieder die Schulbank gedrückt. Man merkt in diesem Haifischbecken, dass falsche Freunde an jeder Ecke stehen. Wir haben aber halt nie viel auf diese Leute gegeben oder uns auf diese Leute verlassen.

Jo: Wir haben immer einen engen Kreis um uns geschart, der auch jetzt noch einen großen Anteil unsrer heutigen Crew ausmacht. Heute ist es mehr denn je ein Familienbetrieb. Wir haben in dieser Zeit wenige Freundschaften geschlossen, aber das Schönste sind die Leute die einfach Jahrelang mit uns gewachsen sind.

Könnt ihr benennen was euch erwachsen gemacht hat?

Mäx: Man musste schon schneller erwachsen werden. Wir sind aus unserem kleinen Kaff raus in die große Welt. Auf einmal haben wir Interviews gegeben und mussten dann natürlich aufpassen, dass wir Details aus unserem Privatleben für uns behalten. Man taucht auf einmal in den Medien auf und hat so etwas wie eine Vorbildfunktion, in die man reingesteckt wird.

Fabi: Ich glaube, seit wir unser eigenes Label haben, haben wir uns in kürzerer Zeit  viel schneller weiterentwickelt. Früher waren wir sehr behütet und  seit  4 Jahren müssen wir halt wirklich selbst Verantwortung übernehmen. Jeder hat seinen Platz im Label und ist auch daran wieder gewachsen.

Mäx: Eine prägende Erfahrung war auf jeden Fall der Aufenthalt in Äthiopien, wo wir zusammen mit Fans eine Schule gebaut haben. So eine Erfahrung prägt dann natürlich auch menschlich.

Habt ihr damals mit diesem großen Erfolg gerechnet?

Jo: Wir haben immer der Musik wegen Musik gemacht, aber haben schon immer gesagt wir werden einmal eine der größten deutschen Rockbands.

Fabi: Angefangen haben wir als Schülerband, die einfach mal rum tourt und schaut. Aber irgendwann haben sich Dinge dann beschleunigt und es ist immer einen Schritt größer geworden. Dann hat man Leute kennengelernt, die einem weiterhelfen konnten und irgendwann bestand auch Interesse von den Major-Labels und dann war es absehbar.

Jo: Ich glaube, wenn man sich als Band keine Ziele steckt, dann wird man halt immer irgendwie rumdümpeln. Eine Band wird nur Erfolg haben, wenn alle Bock drauf haben und bereit sind Dinge zurückzustellen. Ich weiß noch das wir irgendwann gesagt haben: „Mäx kann Freitags nicht mehr Fußball spielen, da müssen wir proben.“  Jeder musste irgendwie Opfer bringen, aber dafür haben wir halt den geilsten Beruf der Welt!

Gibt es  für euch einen Moment, einen Auftritt etc. den ihr ewig in Erinnerung behalten werdet?

Fabi: Es ist immer schwierig einen Punkt herauszupicken, aber der überwältigste Augenblick für mich  war 2008, als wir vor 1500 Menschen in Paris gespielt haben. Das war unser größtes, eigenes Konzert in einer fremden Stadt, in einem fremden Land.

Jo: Also was ich nie vergessen werde, ist die Labelgründung, die wir zum Glück auch aufgenommen haben! Dass wir im Studio saßen und gesagt haben „Okay was machen wir- gründen wir ein eigenes Label.“

Welches ist euer persönliches Lieblingslied von den Killerpilzen?

Jo: Ich steh im Moment ja total auf unser neues Album, einfach weil es noch so frisch ist. Ich sehe unser Album als Konzept. Es ist ja auch als Konzeptalbum gedacht, mit dem „Abschied an die Jugend“. Die Songs ergeben nur zusammen ein richtiges Bild. Im Grunde sind wir mehr eine Album-Band als eine Single-Band…

Fabi: Also ich picke mal Jubel und Staub aus ein bisschen Zeitgeist raus. Das Lied handelt vom Tourleben. Dazu haben wir auch eines der  stimmungsvollsten Videos gedreht, dass unser Tourleben in 4 Minuten gepackt, einfängt. Damit verbinde ich die zweite geile Tour auf eigenem Label.

Wie ist das Feedback von den Fans? War es so, wie von euch erwartet?

Jo: Großartig!  Wir waren uns schon vorher im Klaren, dass Grell definitiv  das bestes Album  ist, das wir als  Killerpilzen veröffentlicht haben.  Wir haben natürlich gehofft, dass die Leute das merken aber es ist tatsächlich so, dass nur gutes Feedback kommt. Nicht nur von den Fans, sondern auch von vielen Medienleuten, vielen „coolen“ Medienleuten.

Aber am direktesten merken wir das Feedback eben auf der Tour. Unser Ziel ist es mit jedem Album  eine Bestandsaufnahme zu machen, etwas zu schaffen, was für einen Abschnitt von uns steht. Ganz wichtig ist es aber auch, dass man sich weiterentwickelt. Wir sind halt keine Band, die fünfmal dasselbe Album aufnimmt. Wir haben mit „Grell“ unsren Stil erst mal gefunden, aber wir werden  definitiv immer weiter experimentieren.

Glaubt ihr, dass ihr euren „Ruf“ jemals los werdet oder empfindet ihr es als ein Teil von euch?

Jo: Es soll auf jeden Fall immer ein Teil von uns sein. Wir würden niemals verneinen, dass wir mal eine Teenie-Band waren. Warum auch? Es ist einfach ein großer Teil von uns und es hat uns auch sehr viel Freude bereitet. Wir durften mit 16 die größten Partys feiern,  haben die größten  Konzerte gespielt und konnten uns jeden Jugend-Traum erfüllen. Es soll auch immer ein Teil unsrer Geschichte bleiben, aber mit dem Album Grell  fangen die Leute auch an anders über uns zu reden. Sie sagen nicht mehr: „ Das ist doch die Teenie-Band“, sondern sagen jetzt:„ Hey das ist doch die Band, die ihr eigenes Label hat“.

Fabi: Wenn wir es hätten abstoßen wollen, dann hätten wir vor 4 Jahren einfach unsren Namen geändert. Aber das war ja eine bewusste Entscheidung. Wir haben uns als Killerpilze gegründet und wir werden immer die Killerpilze bleiben. Hätten wir ihn geändert, dann wären wir die Ex-Killerpilze und das würde auch niemandem etwas nützen.

Mäx: Außerdem sind wir die erste Band, die den Wandel von einer Teenie-Band zu einer  ernstzunehmenden Rockband schaffen wird. Da wo Echt oder andere Band aufgehört haben,  machen wir weiter. Wir haben einen langen Atem und uns ist es egal ob es noch 3 Jahre dauert bis es in jedem Kopf angekommen ist.

Wenn ihr zurück springen könntet, würdet ihr irgendetwas anders machen oder würdet ihr den Weg genauso nochmal gehen?

Jo: Es gibt schon ein paar Dinge die wir anders machen würden.

Fabi: Unser Manager würde jetzt sagen: 2 Single vom 2 Album.  (schallendeslachen)

Mäx: Eigentlich muss man sagen, dadurch dass wir heute hier stehen, haben wir aus jedem Fehler lernen können. Egal wie Schmerzhaft es  war, die Fehler hatten auch was Gutes.

Aber dieses Konzert in Paris würde ich schon nochmal gerne spielen.

Jo: Das wird ja vielleicht hoffentlich nochmal passieren!

Interview von Hannah Fitz

Mehr zum Thema:

Offizielle Homepage: www.killerpilze.de

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